Von Airlie Beach aus waren wir natürlich auch in den Whitesunday Islands. Ein wirklich schönes Segelrevier und unserer unmaßgeblichen Meinung nach, auch ein sehr anspruchsvolles.

Wir fanden es daher höchst bemerkenswert, dass jeder, einfach mal eben, ein größeres Segelboot chartern kann und nach nur 3 Stunden Einführung, ohne Skipper lostuckern darf.
Einen lustigen Abend haben wir in der BBQ-Lounge der Marina, mit einigen anderen Boaties verbracht. Einer von ihnen, hat bei einer Charterfirma gearbeitet und ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert: Boote die unter Autopilot, ungebremst auf das Riff aufgelaufen sind und solche Sachen. Tolle Lagerfeuergeschichten, aber gruselig wenn in der Abenddämmerung, viel zu nahe bei dir und mit zu wenig Kette, ein Charterboot zu ankern versucht…!
Das Anspruchsvolle in den Inseln ist die Strömung. Sie wird durch eine Tide von 3-4 Metern, die jedes Mal durch die ganzen, kleinen Kanäle gepresst wird, verursacht. Natürlich sechs Stunden in die eine und dann sechs Stunden in die andere Richtung.
Wie in der Nordsee, muss man also jeden Törn auch unter Berücksichtigung von Tide und Strömung planen. Das prägt sich übrigens sehr nachdrücklich ein, wenn man einmal versucht hat, mit dem Wind aber gegen die Strömung zu segeln. Man wird nicht einfach nur langsamer, oh nein, man muss durch richtig ernsthafte, brechende Wellen stampfen und wehe Gläser und Töpfe sind nicht hochseetauglich gestaut!
Putzig ist auch das Verhalten des Bootes am Anker. Wobei der Katamaran noch etwas ausgefallener stehen kann, als der Monohull, denn er richtet sich viel mehr nach dem Wind aus und weniger nach der Strömung.
Ankern wir also, bei Strömung aus Nord, im Südwind, sieht die Pami aus, wie ein Terrier an der Leine, der unbedingt zu Nachbars Katze will: den Blick starr nach Süden und die Ankerkette stramm nach hinten, gen Norden, zwischen die Rümpfe geklemmt.
Leider ist Ankern nun mal nichts statisches. Daher schwäut man aus dieser Position immer hin und her und wenn es dann doof läuft, scheuert die Kette das Antifouling von den Rümpfen. Oder – auch ein echter Garant für eine schlaflose Nacht – man hängt an einer Mooring Boje, nicht am Anker, und die dicke doofe Boje scheppert dauernd vor den Rumpf. Normalerweise steht man dann mitten in der Nacht auf und zieht die Boje laut schimpfend an Deck, damit endlich Ruhe herrscht. Bei den großen, blauen, öffentlichen Bojen hier, geht das leider nicht: zu groß, zu schwer und zu kurz. Da hilft nur Ohrenwachs.

Eine der Inseln heißt Hamilton Island und hier hat ein Investor mal so richtig Geld in die Hand genommen. Marina, Resort, Golfplatz, keine Autos, nur Golfcars und Shuttlebusse. Das Konzept scheint aufgegangen! Es wimmelte überall von Besuchern und die Marina war auf Wochen ausgebucht. Drei Nächte konnte wir buchen, aber natürlich nicht am Stück, sondern mit 4 Tagen Pause. Macht nichts, so haben wir es mal gesehen, konnten Wasser und Windschutz nutzen als es nötig war und haben uns mal wieder mit Matthias und Dascha getroffen.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich es dort mochte. Auf dieser Insel haben wir eigentlich fast nichts von der Natur gesehen, dennoch, das Konzept schien gut und umweltbewusst. Und die Jungs haben die Poollandschaft geliebt! Irgendwo zwischen putzig und traurig waren die Kakadus im Restaurantbereich: sie saßen immer auf den Sonnenschirmen, über den Tischen, haben von oben über den Rand geschielt und nach Resten gesucht. Wie alle Papageien, so schlau und so geschickt – einfach niedlich. Aber hier waren ganz viele, deren Köpfe fast kahl und die Füße verkrüppelt waren. Grund oder Folge des Lebens von Zivilisationsabfällen? Vermutlich beides und wie gesagt, recht traurig.

Andere Inseln haben beim Wandern die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu anderen Pazifischen Inseln deutlich gezeigt. Den Geruch nach Eukalyptus finde ich nach wie vor am Auffallendsten. Von den so berühmten, gefährlichen Tieren Australiens, habe ich (leider!, bin aber die einzige, die das sagt) nichts gesehen. Keine Schlagen oder besonderen Spinnen. Nirgendwo.

Im Meer habe ich öfter Quallen gesehen. Gelegentlich auch Würfelquallen. Ob es aber die gefährlichen waren, konnte ich nicht feststellen. Definitiv ist mir aber eine Löwenmähne beim Ankern auf den Percys untergekommen. Eine riesige, braune, sehr wehrhafte Qualle, deren Name ziemlich genau ihr Aussehen beschreibt!

Und hier noch was zum schmunzeln: Neulich am Telefon, fünf Meilen vor Marina Mackay…
„G‘day, this is Jana speaking, Catamaran JaJapami. I’m looking for a berth tonight!?“
„Yes Darling, no worries!!!“
„Our beam is 8 m.“
„Amazing!!!“
„We are 16 m long.“
„Great! To Easy!“
„and 1,25 draft.“
„Oh, wonderful Love!“
(G´day: Guten Tag; berth: Liegeplatz; beam: Breite)
Mein könnte meinen, ich hätte meiner besten Freundin die neuesten Maße meines ungeborenen Kindes erzählt, so enthusiastisch waren die Kommentare der netten Marinaangestellten. Tatsächlich ist das hier aber teilweise Umgangssprache. Für die Rezeptionistin beim Zahnart und die Boutiqueverkäuferin bin ich Love und Darling. Manchmal ist das sogar ganz nett. Das sich aber jemand so über die Maße unseres Bootes freut, hatten wir bisher noch nicht erlebt! 😉
jana, Du wirst ein starkes Buch über Eure Reise schreiben.
LikeLike