Fisch und Regen in Coffs Harbour

Coffs Harbour ist ganz putzig. Schöne Strände, viel Grün und der kleine Fischerhafen mit der Marina ziehen viele Spaziergänger und Wochenendausflügler an.

Fussläufig gibt es einige Restaurants, einen Bäcker mit gutem Sauerteigbrot und einen kleinen SPAR Supermarkt. Zur nächsten Mall kommt man easy mit dem Bus.

Für unsere Grundbedürfnisse ist also ausreichend gesorgt und in normalen Jahren, hätte man hier gerne mal, für ein paar Tage, auf guten Wind gewartet.

Leider ist es aber kein normales Jahr. Selbst in den deutschen Nachrichten habe ich viele Berichte über die unglaublichen Regenmassen und die Überflutungen gelesen, welche die Ostküste Australiens heimsuchen. Brisbane und Sydney und viele Ortschaften ringsum, hat es voll erwischt. Bis zu den Dächern überflutete Häuser, Seen wo vorher Parks und Innenstädte waren und Gullys, die wie Geysire sprudeln. Mit den Flüssen werden Pontonteile, Bäume und Kühlschränke bis zum Meer gespült. So Viele haben so Viel verloren. Es tut uns furchtbar leid.

Und wir sind mitten drin, müssen das Beste daraus machen und haben eigentlich auch noch richtig Glück gehabt. Die meisten Marinas und geschützten Ankerplätze liegen hier in den Flüssen und Deltas landeinwärts, Coffs Harbour dagegen im Meer. Und im Meer steigen weder die Pegel, noch werden hier Trümmerteile angeschwemmt. Wären wir noch in Brisbane, oder schon in Sydney gewesen, hätten wir sicherlich eine stressige Zeit gehabt! Hier hieß und heißt es nur: Regen, Regen Regen.

Eine shelfcloud oder Böenwalze kommt genau auf uns zu.
Es sieht aus, als wollte sie die Masten unserer Nachbarn fressen! Zum Glück bringt sie nicht mehr als 25 kt Wind und natürlich noch mehr Regen.
In blau und Sonne gibts das Bild auch!

Unsere Kuchenbude hält das Cockpit ja schön trocken und windgeschützt, nur hinten, wo die stabile Decke in den letzten Meter Stoffdach übergeht, hat sich eine nervige Tropfkante gebildet. Hat mich schon in Papeete gestört, aber was soll man machen? Eine Regenrinne im Schiff? Warum eigentlich nicht? Ein aufgeschnittenes Rohr könnte gehen – nur ist der nächste Baumarkt ohne Auto kaum zu erreichen.

Genau während dieser, meiner Überlegung, kam der freundliche, australische Zufall auf einem Stand-up Paddle Board vorbei! Während ich mit Michel frühstücke, paddelt Troy an uns vorbei, wir grüßen freundlich und er dreht um, kommt näher und meint, wir seien doch nicht von hier. Woher wir denn kommen, ob wir vielleicht Hilfe bei irgendwas brauchen. Er hätte ein Auto hier und könnte mich gerne mal irgendwohin mitnehmen. Tja – also, wenn Du mal zum Baumarkt fahren solltest, würde ich schon gerne…!

Noch am selben Nachmittag haben wir mein Drei-Meter-Rohr auf seinen Surfbrett-Dachgepäckträger geschnallt und – voila! – jetzt hat die Pami eine Regenrinne! War das nicht eine super nette Aktion, von diesem segelnden Australier?

Auch sehr nett war ein Wiedersehen mit Earl und Diane von der DUNRACIN. Die beiden waren ein paar Tage vor uns in Tahiti aufgebrochen und wir haben während der Pazifik Überquerung und danach, immer Emailkontakt gehalten. Jetzt sind sie auch hier, in der Marina und wir kommen viel zum Quatschen. Dann gibt es noch Matthias, der hier auf seinem Boot lebt und arbeitet und öfter mal bei uns vorbeischaut und „unseren“ neuen Italiener, bei dem wir jetzt schon immer wie ganz alte Stammgäste begrüßt werden.

Das Fiasko ist ein sehr freundlicher und leckerer Italiener um die Ecke.

Wir sind also nicht einsam und die Sonne kommt auch immer mal zum Vorschein.

Aussi-Humor: ich habs im ersten Moment für echt gehalten und mich tierisch erschreckt!

Und dann war da noch der Fisch im Ansaugrohr! Irgendwas hat die Ansaugpumpe für Seewasser blockiert. Also haben wir das kleine Sieb, was vor der Pumpe ist, rausgenommen und gereinigt. Es war allerdings nicht besonders dreckig. Beim wieder einsetzen, hat es zwar klick gemacht, aber man kommt nicht gut dran und sehen kann man es auch nur, wenn man den Kopf halb in die Bilge steckt. So blieb unbemerkt, dass nur die eine Seite wieder eingerastet war. Und was passiert, wenn man ein Loch im Schiffsrumpf nicht ordentlich verschließt? Klar, es sprudelt leise und stetig Wasser ein.

Die Folge war, das kurz vorm Morgengrauen die Bilgepumpen mit lautem Getöse ansprangen! Diesmal mussten wir aber nicht lange suchen, wo das ganze Wasser herkam und mit einem Griff war das Ventil vor dem Sieb geschlossen. Die fiese Überraschung kam beim zweiten Wiedereinsetzen des Siebes: ein leicht verwester, sardinengroßer Fisch hat das Rohr blockiert – bähhh!

Fisch raus, Sieb rein, war schnell erledigt. Die Bilge leer pumpen, nochmal mit Süßwasser spülen und dann ganz trocken legen ging leider nicht ganz so schnell. Und das, obwohl wir damit nun schon reichlich Übung haben. Man man man.