Leinen los!

Wir sind unterwegs!

Es fühlt sich wunderbar an! Allerdings wollte der Wind nicht kommen. Macht nichts, wir gehen gleich einfach in Moorea vor Anker. Essen und schlafen gemütlich, auf alt vertrautem Ankerplatz, und sehen wie es morgen wird.

Wetteranalyse gestern
Agata putzt auf der Pami…
…und Alex unter.

Die Vorbereitungen schreiten voran.

Alex und Agata sind am Mittwoch eingezogen. Die Gästekabinen sind beide fertig und endlich auch die Bäder. In einem stand tatsächlich noch eine leere Bierkiste aus Galapagos!

Größere Putzaktionen sind wohl nicht mehr nötig – es regnet immer noch und die Pami hat sich quasi alleine gereinigt. Fehlt nur noch, dass sie sich mal schüttelt wie ein nasser Hund!

Einen größeren Topf haben wir auch noch schnell gekauft. Nudeln für acht hungrige Segler ist schon eine ordentliche Portion! Fleisch zu Bunkern gestaltet sich allerdings schwieriger als gedacht. Ins ganz Tahiti sind die Kühltheken leer und man wartet auf die nächsten Lieferungen. Zum Glück haben wir Julie, die in charmantem Französisch, stundenlang herum telefoniert hat, um zu klären, wann und wo wir wieder was bekommen können. In unserem Lieblingsrestaurant, dürfen wir dann alles einfrieren, bevor es in der Pami verstaut wird. Ganz reizend! Denn unser Bootstiefkühler wäre damit vermutlich leicht überfordert gewesen.

JD kämpft sich tapfer durch den ganzen Papierkram während wir putzen und einkaufen. Wetter wird natürlich täglich, ach was, stündlich gecheckt und diskutiert: soweit man planen kann, sieht’s ziemlich gut aus. In ein paar Tagen kann’s also losgehen!

Es geht wieder los!

Wir haben die Genehmigung nach Australien zu segeln! Die Pami kann sich wirklich noch in diesem Jahr, zu ihrem, vielleicht letzten, großen Abenteuer aufmachen!

Es war eine zähe Geduldsprobe, bis wir endlich definitiv wussten, dass wir fahren können. Australiens Grenzen sind Covid-bedingt schon lange geschlossen und für Schiffe wie uns, gab und gibt es nur eine Möglichkeit, einreisen zu dürfen: das Programm Save Haven, dass Zyklonschutzsuchenden ein letztes Schlupfloch offenhält.

Ein Agent aus Queensland hat für uns, schon vor Wochen, die verschiedenen Anträge eingereicht, während wir uns auf die schwierige Suche nach Crew begeben haben. Damals vor Covid als man noch über diese ganzen, netten, kleinen Inseln wie Cook, Niue und Tonga nach Westen segeln konnte, waren hier immer ganz viele Segeltramper unterwegs. Es war leicht, jemand zu finden, der eine Nachtwache übernehmen konnte und überall ein bisschen mit anfasst. Dies Jahr war das Angebot dürftig bis nicht vorhanden.

Gerettet haben uns schließlich Carlos und Julie. Wir haben uns letztes Jahr kennengelernt, zusammen erst die Marina unsicher gemacht und später, als buddy boats, die Gesellschaftsinseln. Carlos ist spanischer Skipper, Julie eine Pariser Journalistin. Ihre LOLA haben sie hier gekauft und sind daher noch nie zusammen über einen Ozean geschippert. Um das mal zu testen, ein bisschen was von Australien zu sehen, einen Vergleich zwischen Monohull und Katamaran ziehen zu können und nicht zuletzt, uns zu helfen, haben sie beschlossen uns zu begleiten. Wunderbar!

Wir feiern mit Carlos und Julie, dass es endlich losgehen kann!

Nachdem tatsächlich, endlich, die erste Reisegenehmigung eingetroffen war und wir noch auf die Visa warteten, klopfte es letzte Woche auch noch an den Rumpf und ein australisches Pärchen erkundigte sich freundlich, ob wir das Boot wären, das nach Australien geht. Der große Einrümpfer, auf dem sie eigentlich angeheuert hatten, kann nicht auslaufen… Na da wollmer mal nich so sein, ne? 😃

Unsere Crew bekocht uns zum Einstand.

Alex und die gebürtige Polin Agata sind nett, können gut kochen, wollen den Jungs Englischunterricht geben und sind erfahrene Segler. Mit sechs Erwachsenen an Bord beschränkt sich die Nachtwache auf 1,5 Stunden pro Person – echter Luxus! Außerdem ist Alex an der australischen Ostküste großgeworden und kennt alle Sehenswürdigkeiten, Häfen, Strömungen und Winde dort – ein Quell des Wissens auf unserer langen Überfahrt!

Denn einigermäßen lang wird es werden. 3200 nautische Meilen etwa 6000 km, genauso weit wie von Galapagos zu den Marquesas. Wir rechnen mit grob 3 Wochen. Allerdings ist man nicht so verloren in den Weiten des Pazifiks, wie auf dieser ersten Pazifikpassage. Die Strecke ist gesäumt von Inseln, die man dank Covid nicht anlaufen darf, aber im Notfall anlaufen kann. Zielhafen ist zurzeit Brisbane in Queesland. Die Rivergate Marina dort, ist die einzige in ganz Australien, in welche die Save Haven Boote einlaufen dürfen. Ich schreibe „zurzeit“, weil das gerade ein ganz heißes Thema ist! Im Moment lautet das Protokoll noch: ankommen, festmachen, Taschen schnappen und ab ins Quarantäne-Hotel-Gefängnis. Für zwei Wochen. Uuahh. Wir haben aber Hoffnung: New South Wales, mit Sydney und Coffs Habour, lockert gerade seine Bestimmungen. Es gehen ganz viele Nachrichten und Gerüchte durch die Seglergemeinde, ob man, irgendwie, möglicherweise, vielleicht doch die Hotelquarantäne nicht machen muss. Wir werden sehen und strecken derweil unsere Fühler in alle Richtungen aus.

Auf der Pami laufen die Vorbereitungen mittlerweile auf Hochtouren. Die letzte Woche war fürchterlich. Wie aus dem Nichts ist ein System nach dem anderen kaputt gegangen! Manches war schnell zu lösen: ein Viertel der Solarpaneele haben wegen eines korrodierten Steckers nicht mehr funktioniert, anderes eindeutig: der Auspuffschalldämpfer hat getropft, weil er durchgerostet war und musste geschweißt werden. Schwieriger ist der Fehler in der 12 V Bordelektronik. Wir hoffen ihm Bald auf die Schliche zu kommen. Immerhin konnten JD und Carlos schon einen verzwickten Nebeneffekt identifizieren und ausmerzen: die Starterbatterie des Generators war platt, weil sie nicht mehr entsprechend versorgt wurde. Also sind die Beiden ins Dinghi gesprungen, quer durchs riesige Hafenbecken und kurz vor Ladenschluss mit neuer Batterie im Schlepp wieder zurück. Als Julie und ich vom Einkaufen wiederkamen lief der Generator wieder, als wäre nichts gewesen. Was für eine Erleichterung!

Zu allem Überfluss zieht hier auch gerade noch eine Front durch und es schüttet ununterbrochen wie aus Kübeln. Alles ist voll mit nassem Zeug, bääh. Strom zum Waschen hätte ich ja wieder, aber trocken würde ich wohl auch heute nichts kriegen.

Die Jungs haben aber eine super Zeit! Die Marina ist seit Wochen voll mit Spielkameraden. Im Moment liegen wir zusammen mit zwei weiteren deutschen Katamaranen und fünf Blondschöpfe toben zusammen über Boote, Park und Ponton. Auch ihre besten Freunde, die beiden Kiwi-Jungs, sind weiter regelmäßig hier und so wird das Englisch von unseren immer flüssiger.

Da bricht ein Sonnenstrahl durch die Wolken! Zeit den Blog zu beenden und das Boot zu lüften!

PS: Die Sonne scheint zwar nicht mehr, dafür aber das grüne Licht am 12 Volt System!!!! Problem gelöst!!! Und der Schalldämpfer ist auch neu geschweißt worden und leckt nicht mehr (auf Holz klopfend)