Belitung bis Batam

Belitung ist wunderschön. Weiße, uralte Gesteine prägen das Bild. Das Wasser ist klar und die Strände fein und sauber.

Wie überall, hat sich der Tourismus noch nicht von Covid erholt. Während wir da sind, gibt es noch drei weitere Seglercrews und eine Hand voll lokale Besucher. Vieles steht leer oder ist geschlossen.

Auf der kleinen Insel am Ankerplatz sind die zwei Strandbars geöffnet. Liebevoll aus Treibholz genagelte Bänke und Tische, Regen- und Sonnenschutz, Essen, Kaffee und Bier – was will man mehr?

Die meisten Fischer, die wir gesehen haben, sind hinter den einheimischen Kalamari her, lernen wir. Eine lokale, zartschmelzende Köstlichkeit, die meist in Teig frittiert gereicht wird. (Geschmacklich sind gute europäische Kalamariringe den hiesigen ungefähr so ähnlich, wie Tiefkühlpizza der Speziale vom Lieblingsitaliener.)

Dick vermummt gegen die brennende Sonne.

Interessanterweise wird auch hier kein Englisch gesprochen, wir bestellen auf Bahasa: „Udang, tolong! Terima kasih!“ (Garnelen, bitte! Danke!), oder deuten auf den Island Spinach, dessen Namen wir nicht kennen. Das macht Spass und passt auch viel besser zur Umgebung.

Natürlich sind wir auch im Wreck&Rocks, es ist aber nicht ganz so nett, wie andere Segler immer erzählt haben. Wir sind fast die einzigen Gäste und der Chef wird im betrunkenen Zustand ziemlich unangenehm. Außerdem hat Michel beim zweiten Mal im Pool einen Miniunfall, weswegen er, für einige Tage, nicht mehr schwimmen darf. Der Unglückswurm hat mit einer Fischerboje gespielt, sie runtergedrückt und dann ist sie ihm voll Schmackes unter’s Kinn geknallt. Eine Platzwunde, die sich an Bord, zum Glück, gut klammerpflastern lässt.

Das Highlight für uns hier sind die Schildkröten. Es gibt ein Auffang- und Aufzuchtstation in der Nähe und bei den Strandbuden auf der kleinen Insel kann man, gegen eine Spende für das Projekt, Jungtiere am Strand freilassen. Eine tolle Sache für die Kinder und ganz nett anzuschauen.

Die Tiere selbst landen zwar nicht mehr in der Suppe, aber wenn die Einheimischen die Nester finden, werden die Eier immer noch gerne verspeist. Daher bringt es viel für die Arterhaltung, wenn die Eier geschützt ausgebrütet werden und die Kleinen erst mit 3-6 Monaten kontrolliert ausgewildert werden.

Von Belitung aus geht es mit Schlafstopps an Bangka und Lingga vorbei nach Batam. Zauberhafte Inselchen liegen auf unserem Weg, aber einen Ankerplatz zu finden ist nicht einfach. Die Seekarten sind weiterhin nicht ganz exakt und wir navigieren nahe Land über Satellitenfotos. Dank Starlink geht das jetzt einfach online – was für ein Luxus!

Wir Ankern für die Nacht, die Fischer fahren zur Arbeit
Ein Bett unter dem Sternenzelt – warum sollte man da in der warmen Kabine schlafen?
Gepunktete Wurzelmundqualle, ca. 60 cm, mit Begleitfischen.

Vor Pulau Toty sehe ich bei einer dieser Gelegenheiten eine beeindruckende Korallenlandschaft unter der Oberfläche. Für einen Kayak-Schnorcheltripp ist es schon zu spät am Tag, aber JD erklärt sich bereit, uns am nächsten Morgen mit der Pami nochmal hinzubringen. Während er also ein paar Runden im Kreis fährt, springen wir drei schnell über Bord und bestaunen dieses gewaltige, lebende Unterwassergebirge. Die schiere Größe einzelner Korallen ist überwältigend! Fotos, erst recht in dem doch leicht trüben Wasser, können das leider nicht vermitteln. Hier sind trotzdem ein paar.

Die Korallen hier und untern haben einen Durchmesser von ca. 3 Metern!

In der Nongsa Marina auf Batam, vis a vis mit Singapur, machen wir, wie die meisten Segler, noch mal einen längeren Stopp. Mein Highlight hier sind die kostenlosen Waschmaschinen, für JD das Restaurant und die Fähre nach Singapur, um endlich neue Einspritzdüsen zu kaufen. Die Jungs verbringen die meiste Zeit in der riesigen Badelandschaft.

Die letzte richtige Marina mit Strom und Wasser am Ponton war tatsächlich in Neukaledonien! Drei Monate ist das schon her! Da macht Pami putzen doch mal wieder richtig Spaß, auch wenn die sinnflutartigen Regengüsse, die es seit Belitung immer wieder gibt, schon viel Salz und Vulkanasche abgewaschen haben.

Überhaupt ändert sich das Wetter deutlich, seit wir dem Äquator so nahe kommen. Auf dem ganzen südindonesischen Inselbogen hat es nicht einmal geregnet. Jetzt gibt es jeden Tag, irgendwo um uns rum, ein heftiges Gewitter. Mit Glück und rechtzeitigem Flüchten erwischt es uns niemals direkt und das ist auch gut so.

Da möchte man nicht im Zentrum sein!

Unsere Freunde von Domini werden auf Borneo in einem Fluss vom Blitz getroffen: alles an Bord geht kaputt, verschmurgelt, brennt durch. Sogar die SIM-Karten im Telefon sind durchgebrannt! Mit viel Hilfe und Kameradschaft durch andere Segler, schaffen sie es bis Singapur, wo die nächsten paar Monate mit Reparaturen draufgehen werden. Was für ein Desaster! Wir wünschen Ju und Lynn, dass es vielleicht doch schneller geht!

Wir überqueren den Äquator ohne weitere Zwischenfälle. Am 25. Oktober zeigt die Position 0 Grad und 0 Minuten, auf 104 Grad 47 Minuten Ost. Da wir unsere Äquatortaufe ja bereits vor Galapagos erlebt haben, passiert nicht viel und Neptun erscheint nicht noch einmal (natürlich erhält er aber seinen Anteil aus der Bordbar!).

Malerische Inselwelt auf dem Äquator
Es wird immer noch viel Schach gespielt!
Die bisher größten Fischplattformvarianten sehen wir auf dem Weg nach Batam. Und nicht alle sind beleuchtet…

Von Batam geht es nach Singapur. Natürlich stehen wieder Reparaturen an und wir möchten den Kindern auch gerne diese beeindruckende Stadt zeigen, die wir zuletzt vor 17 Jahren besucht haben!