Gewitter vor Bundaberg und brenzliges bei Bribie Island

Von Gladstone ging es weiter Richtung Fraser Island. Mit gutem Nordwind, unter vollem Tuch, haben wir ordentlich Strecke gemacht und sind in einem langen Schlag bis Bundaberg gesegelt.

Marina Gladstone ist sehr malerisch.

Nachmittags verdüsterte sich der Himmel über dem Festland zusehends und irgendwann zuckten die ersten Blitze über den Horizont. Bestimmt eine Stunde lang, sah es so aus, als würde das Gewitter nach Norden weiterziehen und nicht, zu uns, auf die See hinaus.

Der Käpt’n hat natürlich im Fünfminutentakt das Wetterradar gecheckt, während wir fasziniert und ehrlich gesagt, mit leicht flauem Gefühl im Bauch, die Blitze beobachtet haben. Quer in den Wolken, oder wie von einem Kind gemalt, zackig in die Erde – vor uns, neben uns, hinter uns, ein bemerkenswertes Schauspiel!

Dann wurde bedauerlicherweise klar, dass das Band über uns hinwegziehen wird. Kein Ausweichen möglich. Zum Glück ist Blitzschlag auf See sehr selten, die Entladungen finden eher in den Wolken statt. Außerdem waren wir unter so etwas, wie einer Lücke zwischen zwei Zentren und haben nicht das Schlimmste abbekommen.

Jeder Punkt ein Blitz und je dunkler, desto älter. Maximal eine Stunde alt.

Natürlich musste vorher noch das Groß geborgen werden und die Genua gerefft! Die heftigste Gewitterbö kam mit 49 Knoten daher gefegt. Das war schon ganz ordentlich! Wirklich Angst hatte ich nicht. Selbst ein Treffer geht nicht ans Leben. Aber natürlich würde sämtliche Elektronik kaputt gehen und einen unglaublichen Aufwand an Reparaturen und Kosten verursachen! Das braucht nun wirklich keiner!

Aber es ist ja alles gut gegangen. Wir sind problemlos, im Dunkeln, in den Fluss bei Bundaberg eingelaufen und um 0.20 Uhr viel der Anker nach einem sehr langen und aufregenden Segeltag.

Morgens sind wir gleich weiter, denn in Hervey Bay wartete ein Marinaplätzchen auf uns. Zwei entspannte Nächte, mit leckerem Restaurant und langem Spaziergang. So richtig zum Batterien auftanken vor letzten Etappe durch die Great Sandy Straits von Fraser Island.

Hier muss man schon einigermaßen konzentriert durchfahren. Das Fahrwasser ist zwar gut betonnt, aber Sandbänke und Untiefen sind die ganze Strecke nur einen Steinwurf entfernt und die tiedenbedingte Strömung kann ziemlich stark werden. Einen Katamaran haben wir beobachtet, wie er eine Kurve, auf der falschen Seite der Tonne, geschnitten hat. Solange wir ihn noch sehen konnten, sass er fest. Hoffen wir mal, dass das nächste Hochwasser hoch genug war, um ihn freizusetzen!

Die folgende Nacht haben wir vor Rainbow Beach geankert. Hier wäre ich gerne ein bisschen länger geblieben! So ein schönes Fleckchen Erde! Rote Klippen, weißer Sand, kristallklares Wasser und duftendes grünes Land… Aber es war der letzte Tag mit Nordwind angesagt und der musste natürlich genutzt werden. Also weiter bis in die Moreton Bay nach Bribie Island.

Diesmal hat es uns hier sehr gut gefallen. Ein nettes, verschlafenes Örtchen am Rande von Brisbane, das alles bietet was der Segler so braucht: Strand, Anleger, Museum, Supermarkt und Tavernen. Sogar freie Mooring Bojen gab es! Sie waren zwar nicht gekennzeichnet, sahen aber neu und solide aus und waren auch in der Seekarte verzeichnet. Wir haben also fröhlich an einer festgemacht und zwei Nächte sehr ruhig geschlafen. Dann kam Wind auf, mitten in der Nacht und viel stärker als vorhergesagt.

Im Morgengrauen wurde ich plötzlich wach, mit dem dringenden Gefühl, dass hier etwas nicht stimmt. JD lag nicht mehr neben mir und dann gingen auch schon die Motoren an – mit voller Kraft. Ich bis also hochgeflitzt und sehe die Pami nur noch Meter von zwei anderen Booten entfernt, während JD mit versteinertem Gesicht am Steuer steht und versucht, gegen Wind und Strömung von dort wegzukommen. Wir hängen aber immer noch an der Boje, die wir offensichtlich, mitsamt ihrer Verankerung, quer durch das Ankerfeld gezogen haben! Ich sause also nach vorne und zum Glück sind unsere Festmacher schnell gelöst. Die Boje treibt davon und wir sind dem Schiffsrempler knapp entkommen! Man man man.

In dieser Situation war es das sinnvollste, gleich weiter zu Motoren. Durch die Bucht und in den Brisbane River, Richtung Innenstadt. Um noch mal zu ankern und nach der Boje zu sehen, ist das Wetter viel zu ruppig. Wir werden aber noch versuchen, den Besitzer ausfindig zu machen und den Schaden zu ersetzen! Denn mittlerweile wissen wir, das es öffentliche Mooring Bojen, wie wir sie aus dem Great Barrier Reef kennen, in der Moreton Bay und Brisbane nicht gibt. Auch wenn sie sehr ähnlich aussehen. Alle dort sind privat installiert mit langwierigen Genehmigungen und hohen Kosten. Leider konnten wir den Eigentümer bislang nicht ausfindig machen, da wir nicht wissen, wo wir nachfragen können. Wir versuchen weiterhin zu recherchieren und hoffen, dass wir die Instandsetzung bald ersetzen können.

Bribie Island, hier hätte es beinahe Gescheppert!

In Brisbane schließlich, erwartet uns der Frühling und vertrautes, munteres Citylife. Wir haben das Gefühl, unsere australische Basis erreicht zu haben. Die Jacaranga Trees blühen überall in der Stadt und verbreiten ein wunderbares Aroma von Jasmin und Honig. An verschiedenen Stellen im Fluss, ankern wir für ein paar Nächte und genießen neue Parks und Aussichten, bis wir schließlich in der Dockside Marina, gleich beim Zentrum festmachen.

Jacaranga Trees!

Von hier aus starten wir unseren ersten Urlaub vom Boot, seit dem Neuseelandtrip vor zwei Jahren. Ein langes Wochenende in Wellington – wieder Neuseeland.

Davon aber erst im nächsten Blog, denn nun habe ich mich schreibend, endlich wieder unserem momentanen Standort angenähert! Vor vier Tagen sind wir zurückgekommen und seit vorgestern liegen wir wieder in Southport, an der Gold Coast und hier wollen wir auch so schnell nicht wieder weg. Ungefähr 1.400 Meilen in dreieinhalb Monaten – das war schon ganz ordentlich!

Besuch aus Düsseldorf

Nein, nicht der Waran, der ist ein waschechter Aussi!

Für Anfang Oktober war Besuch aus Düsseldorf angekündigt, wie wunderbar! Das bedarf natürlich einer gewissen Planung, denn wir können schlecht bei Nordwind nach Süden segeln! Auch möchte man sich bei so einer Gelegenheit gerne wichtige Sachen, wie z. B. neue Kreditkarten, mitbringen lassen.

Letzteres hat mir ein paar graue Haare beschert, während der Käptn die Routenplanung organisiert hat. Treffpunkt war die Keppel Bay Marina, bei Keppel Island. Ein Gebiet, welches uns schon auf dem Weg nach Norden sehr gut gefallen hatte.

Überhaupt war der Weg zurück nach Süden sehr relaxed, da wir Ankerplätze und Marinas größtenteils schon kannten und wussten was uns erwartet.

Curlew Island, ein wunderschöner Ankerplatz!

Von Hamilton aus ging es nach Mackay, mit einer Übernachtung am Anker. Dort war erstmal Warten auf Nordwind angesagt und als er kam waren es bestimmt 12 Boote auf einmal, die sich gleichzeitig aufgemacht haben.

Wetlands, Botanischer Garten, Mackay. Sehr schöner Ausflug!

Zwei Tage später sind wir in Keppel eingelaufen und wurden völlig überraschend von neuen Seglerfreunden erwartet. Die beiden hatten uns auf Marine Traffic verfolgt und standen parat um unsere Festmacher anzunehmen. Sowas ist echt nett!

Unser Nachbarlieger ist bestimmt kein Deutscher, bei dem Namen… oder vielleicht doch???

Den letzten Tag vor Jö und Birtes Ankunft habe ich mir damit vertreiben müssen, stundenlang vor dem Gästeklo zu knien und eine neue Pumpeneinheit einzubauen. Ich hätte ihnen ja lieber ein Sträußchen Blumen gepflückt und aufs Zimmer gestellt, aber was tut man nicht alles, damit sich die Gäste wohlfühlen!

Und dann standen wir endlich vor der Marina und haben auf den Bus gewartet, der die Beiden zu uns brachte – Vorfreude ist doch so was schönes!

Es gab ein großes Hallo, Mitbringsel, Kreditkarten und einen neuen Gasadapter! Nach Monaten ohne gibt es auf der Pami endlich wieder Ofenhähnchen und Quiche!

Zum Glück war die Woche auch nicht ganz so verregnet wie vorhergesagt. Die ersten zwei Tage haben wir uns eh so sehr die Münder fusselig geredet, dass die Sintflut draußen nicht so wichtig war und für einen Spaziergang auf den nächsten Hügel, findet sich immer ein Regenloch.

Hügelspaziergang, Keppel Bay Marina im Hintergrund.

Früh morgens sind wir schließlich zur Insel rübergezischt und haben auf bewährtem Grund geankert. Die Landgänge dort waren durchaus denkwürdig! Der aufmerksame Leser mag sich erinnern, dass wir damals auf Keppel Island, immer von Matthias und Dascha an Land chauffiert wurden, denn deren Dinghi kann man einfach auf den Strand tragen und da ablegen, wo das Wasser nicht hinkommt. Unsere „Pamiiti“ kann das nicht, daher haben wir das namenlose Minischlauchboot aufgeblasen und Paul hat den rudernden Fährmann gemacht! Nun ist Jö ein sehr großer, stattlicher Mann und – nun ja, seht selbst 🙂

Yoga am Strand: wir machen den doppelten herabschauenden Hund, während die Kinder planschen.

Nach vergnüglichen Strandspaziergängen, Strandyogaübungen und Strandclub Abendessen, ging es weiter Richtung Gladstone. Wir hatten diese Strecke durch die Narrows extra ausgesucht, weil wir sie auf dem Hinweg so malerisch fanden. Allerdings war das im Winter und jetzt war es Frühling. Und das haben leider auch die Insekten gemerkt!

Noch vor den Narrows kam eine unglaubliche Gliedertierwolke über uns! So etwas haben wir noch nie erlebt – duzende verschiedene Arten und tausende von Tieren, wurden von einem warmen Wind über die Pami geweht. Schmetterlinge, Fliegen, Mücken, Ameisen, Spinnen und leider auch sandflys haben das ganze Schiff schwarz gepunktet! Zu spät haben wir, vor Erstaunen und Ähnlichem, die winzigen Blutsauger bemerkt, die uns in Panama schon so zugesetzt haben. Besonders schlimm hat es die Kinder erwischt. Allein an einem Fuß habe ich über 60 Bisse gezählt. Und die jucken so fürchterlich! Und erst an Tag 2 wird es so richtig schlimm, wenn man langsam auf Besserung hofft!

Natürlich gibt es auch dafür gute Cremes, wir haben es also alle überlebt und konnten unseren letzten, gemeinsamen Abend in Gladstone noch mal so richtig genießen. Es muss auch gesagt sein, dass diese Nacht am Anker, in den malerischen flussartigen Brackwasserkanälen, schon etwas ganz besonderes hatte. Insekteninvasion hin oder her und auch unabhängig vom ersten Ofenhähnchen seit einem halben Jahr!

Whitsundays und Anderes

Von Airlie Beach aus waren wir natürlich auch in den Whitesunday Islands. Ein wirklich schönes Segelrevier und unserer unmaßgeblichen Meinung nach, auch ein sehr anspruchsvolles.

Die Pami vor Molle Island

Wir fanden es daher höchst bemerkenswert, dass jeder, einfach mal eben, ein größeres Segelboot chartern kann und nach nur 3 Stunden Einführung, ohne Skipper lostuckern darf.

Einen lustigen Abend haben wir in der BBQ-Lounge der Marina, mit einigen anderen Boaties verbracht. Einer von ihnen, hat bei einer Charterfirma gearbeitet und ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert: Boote die unter Autopilot, ungebremst auf das Riff aufgelaufen sind und solche Sachen. Tolle Lagerfeuergeschichten, aber gruselig wenn in der Abenddämmerung, viel zu nahe bei dir und mit zu wenig Kette, ein Charterboot zu ankern versucht…!

Das Anspruchsvolle in den Inseln ist die Strömung. Sie wird durch eine Tide von 3-4 Metern, die jedes Mal durch die ganzen, kleinen Kanäle gepresst wird, verursacht. Natürlich sechs Stunden in die eine und dann sechs Stunden in die andere Richtung.

Wie in der Nordsee, muss man also jeden Törn auch unter Berücksichtigung von Tide und Strömung planen. Das prägt sich übrigens sehr nachdrücklich ein, wenn man einmal versucht hat, mit dem Wind aber gegen die Strömung zu segeln. Man wird nicht einfach nur langsamer, oh nein, man muss durch richtig ernsthafte, brechende Wellen stampfen und wehe Gläser und Töpfe sind nicht hochseetauglich gestaut!

Putzig ist auch das Verhalten des Bootes am Anker. Wobei der Katamaran noch etwas ausgefallener stehen kann, als der Monohull, denn er richtet sich viel mehr nach dem Wind aus und weniger nach der Strömung.

Ankern wir also, bei Strömung aus Nord, im Südwind, sieht die Pami aus, wie ein Terrier an der Leine, der unbedingt zu Nachbars Katze will: den Blick starr nach Süden und die Ankerkette stramm nach hinten, gen Norden, zwischen die Rümpfe geklemmt.

Leider ist Ankern nun mal nichts statisches. Daher schwäut man aus dieser Position immer hin und her und wenn es dann doof läuft, scheuert die Kette das Antifouling von den Rümpfen. Oder – auch ein echter Garant für eine schlaflose Nacht – man hängt an einer Mooring Boje, nicht am Anker, und die dicke doofe Boje scheppert dauernd vor den Rumpf. Normalerweise steht man dann mitten in der Nacht auf und zieht die Boje laut schimpfend an Deck, damit endlich Ruhe herrscht. Bei den großen, blauen, öffentlichen Bojen hier, geht das leider nicht: zu groß, zu schwer und zu kurz. Da hilft nur Ohrenwachs.

Kakadus vor Marina Hamilton

Eine der Inseln heißt Hamilton Island und hier hat ein Investor mal so richtig Geld in die Hand genommen. Marina, Resort, Golfplatz, keine Autos, nur Golfcars und Shuttlebusse. Das Konzept scheint aufgegangen! Es wimmelte überall von Besuchern und die Marina war auf Wochen ausgebucht. Drei Nächte konnte wir buchen, aber natürlich nicht am Stück, sondern mit 4 Tagen Pause. Macht nichts, so haben wir es mal gesehen, konnten Wasser und Windschutz nutzen als es nötig war und haben uns mal wieder mit Matthias und Dascha getroffen.

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich es dort mochte. Auf dieser Insel haben wir eigentlich fast nichts von der Natur gesehen, dennoch, das Konzept schien gut und umweltbewusst. Und die Jungs haben die Poollandschaft geliebt! Irgendwo zwischen putzig und traurig waren die Kakadus im Restaurantbereich: sie saßen immer auf den Sonnenschirmen, über den Tischen, haben von oben über den Rand geschielt und nach Resten gesucht. Wie alle Papageien, so schlau und so geschickt – einfach niedlich. Aber hier waren ganz viele, deren Köpfe fast kahl und die Füße verkrüppelt waren. Grund oder Folge des Lebens von Zivilisationsabfällen? Vermutlich beides und wie gesagt, recht traurig.

Andere Inseln haben beim Wandern die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu anderen Pazifischen Inseln deutlich gezeigt. Den Geruch nach Eukalyptus finde ich nach wie vor am Auffallendsten. Von den so berühmten, gefährlichen Tieren Australiens, habe ich (leider!, bin aber die einzige, die das sagt) nichts gesehen. Keine Schlagen oder besonderen Spinnen. Nirgendwo.

Im Meer habe ich öfter Quallen gesehen. Gelegentlich auch Würfelquallen. Ob es aber die gefährlichen waren, konnte ich nicht feststellen. Definitiv ist mir aber eine Löwenmähne beim Ankern auf den Percys untergekommen. Eine riesige, braune, sehr wehrhafte Qualle, deren Name ziemlich genau ihr Aussehen beschreibt!

Und hier noch was zum schmunzeln: Neulich am Telefon, fünf Meilen vor Marina Mackay…

„G‘day, this is Jana speaking, Catamaran JaJapami. I’m looking for a berth tonight!?“

„Yes Darling, no worries!!!“

„Our beam is 8 m.“

„Amazing!!!“

„We are 16 m long.“

„Great! To Easy!“

„and 1,25 draft.“

„Oh, wonderful Love!“

(G´day: Guten Tag; berth: Liegeplatz; beam: Breite)

Mein könnte meinen, ich hätte meiner besten Freundin die neuesten Maße meines ungeborenen Kindes erzählt, so enthusiastisch waren die Kommentare der netten Marinaangestellten. Tatsächlich ist das hier aber teilweise Umgangssprache. Für die Rezeptionistin beim Zahnart und die Boutiqueverkäuferin bin ich Love und Darling. Manchmal ist das sogar ganz nett. Das sich aber jemand so über die Maße unseres Bootes freut, hatten wir bisher noch nicht erlebt! 😉

Auf Drift

Wir sind zurück in der Moreton Bay bei Brisbane.

Nach Wochen in Airlie Beach und den Whitesundays fügte sich kurzfristig alles für eine zügige Rückreise nach Süden. Die Zyklonsaison naht, da ist es gut, zeitig wieder hier zu sein.

Wir haben viel erlebt, Gutes wie Anstrengendes, daher ist mein Erzählfaden irgendwo bei Mackay abgerissen. Je länger das her ist, desto schwieriger wird es natürlich, in einem nächsten Blog wieder anzuknüpfen ohne gleich einen ganzen Roman zu schreiben! Ich gebe mir Mühe, ehrlich!

Bei kühlem Regenwetter kamen wir irgendwann Ende August in Airlie Beach an, um dann dort festzustellen, dass Marinaliegeplätze sauteuer und nur schwer zu ergattern waren. Nun gut, wir hatten ja Zeit, wird schon was freiwerden.

Nördliches Ankerfeld vor Airly Beach

Das Ankerfeld vor Airlie ist riesig. Ein Dorf aus Booten auf türkisfarbenen, aber sehr trüben Wasser. Drei Dinghilandestellen lassen einen entspannt an Land, was wir auch jeden Tag nutzten. Vom Boot aus schwimmen, wollte so recht keiner von uns. Zu trüb war sowohl das Wasser als auch die Situation was Haie und Quallen angeht und anfangs war es auch echt noch kalt!

Lagoonarium
Südliches Ankerfeld

In Airlie gibt es allerdings ein Lagoonarium, eine toll angelegte, öffentliche Badelandschaft direkt am Strand, welche die Jungs vollkommen für das Planschen im Meer entschädigte. Als wir dann endlich doch in der Marina unterkommen (ich habe jeden Morgen, fünf Tage lang, angerufen, ob nicht doch spontan was frei wurde 😉 ) dürfen wir auch noch den Pool vom nahen Resort mitbenutzen – „Volltreffer!“ meinen unsere Lütten.

Coral Sea Marina

Über die Coral Sea Marina muss ich noch zwei weitere Sätze verlieren: Ja, sie war teuer, aber sie war auch eine der schönsten Marinas, die wir so besucht haben. Restaurant, Lounges, Jim, Luxus Badezimmer, BBQ Areal – alles neu und super schön! Nur ein Spielplatz hätte noch gefehlt.

Marina Grillabend in Coral Sea

Ansonsten ist die Region dort sehr ländlich. Es gibt genau eine Touristenmeile mit Boutiquen und Restaurants und von zwei Dinghianlegern sind auch je ein Supermarkt fussläufig zu erreichen. Für unsere Verpflegung haben wir ganz schön Strecke gemacht! Und für die Zahngesundheit auch. Pro Loch im Milchzahn ist jeweils ein halber Tag draufgegangen…

“Lehnt euch doch mal lässig gegen den Seelöwen, dann mache ich ein Foto!”

Mit zwei Booten aus den letzten Jahren hatten wir wieder mehr Kontakt. Die bremer MARISOL, die wir schon auf den Kanaren kennengelernt haben und die hoffentlich es noch vor der Zyklonsaison nach Australien schafft, und das schweizer Familienboot OLENA, mit denen die Kinder viel auf Galapagos und Tahiti gespielt haben.

Ich finde es immer toll und aufregend, wenn man sich Ozeane, Kontinente und Jahre später wieder trifft! Raum und Zeit schrumpfen irgendwie auf handliche Größe, wenn man so Sachen fragt wie: „Haben wir uns eigentlich schon 2018 im Atlantik getroffen, oder erst 2019 im Pazifik?“

Drei kleine Jungs waren auf jeden Fall furchtbar aufgeregt und haben schon Stunden vor Ankunft, auf dem Plotter nach einem AIS Signal des anderen Schiffs gesucht! Dann waren sie endlich da und haben direkt neben uns geankert. Glückliche Tage für alle Kinder, auch Schule wurde zusammen absolviert.

An unserem letzten gemeinsamen Tag, komme ich morgens nach oben und beide Jungs begrüßen mich ganz vorwurfsvoll, mit einem: „Mami, die OLENA ist weg!“

Ein erst kurzer, dann immer längerer und ungläubigerer Blick in die Runde zeigt mir: nicht die OLENA, sondern die JAJAPAMI ist weg! Wir liegen locker 0,3 Meilen weit weg von unserem Ankerplatz! Der Anker hat nicht gehalten, zum ersten Mal in fünf Jahren!

Das ist schon ein wenig gruselig und darf natürlich nicht noch einmal passieren. Daher analysieren wir so gut wie möglich: Wir sind ganz langsam auf Drift gegangen, daher hat es auch keinen geweckt. Der Sand war hier ultrafein und schlammig. Vielleicht hat sich die berühmte Plastiktüte um den Anker gewickelt, oder Kette und Anker haben sich irgendwie vertüdelt, auf jeden Fall ist das ganze Gelersch bei ordentlich Wind, sanft aus dem Ankerfeld heraus in die offene Bucht gezogen worden. Wir haben Glück gehabt, das wir auf diesem Kurs kein Schiff gerempelt haben, obwohl bei der Geschwindigkeit von weniger als einem zehntel Knoten wohl nicht viel passiert wäre. Der Ankeralarm piepste nur leise am Außenchartplotter.

Nach dem Kaffee düsen wir zurück, ankern neu und ziehen die Kette noch mal extra stramm. Das hält aber jetzt!

Von Airlie Beach ging es weiter in die Whitesunday Islands, zu einem weiteren Wiedersehen und viel schöner, australischer Natur. Davon, ganz bald, im nächsten Blog!

Es ist endlich wieder warm!