Von Dili nach Lombok

29.08. bis 12.9.2023

15 Tage lang sind wir von Sonnenaufgang bis kurz vor Sonnenuntergang unterwegs.

Die Landschaft ist atemberaubend – über und unter Wasser. Von kleinen Sandhügeln bis hohen Vulkaninseln, deren Gipfel von einem Wolkenring umschlossen wird, zieht alles langsam an uns vorbei.

Mal sieht man Dschungel, Mangroven und Kokospalmen, mal sonnenverbrannte braune Hügel.

Ankerplatz vor Flores

Einen ganzen Tag lang schippern wir am Fuße des Tambora entlang. Das ist der Vulkan, dessen Ausbruch 1815 das Jahr ohne Sommer zur Folge hatte. Die heftigste Eruption die von Menschen dokumentiert wurde!

Das ist nicht der Tambora, aber hier sieht man eines dieser Flöße im Vordergrund, die Nachtfahrten hier quasi unmöglich machen.

Er raucht und pufft beständig und abends ist das ganze Deck von einer feinen Rußschicht überzogen. Ein schier endloser Putzmarathon beginnt, denn wenigstens die Solarpaneele müssen ja sauber bleiben. Von schwarzen Fußabdrücken überall wollen wir gar nicht reden…

Cooler Platz zum Mathe lernen!

Manche Ankerstopps bringen uns in die Nähe von Menschen. Wir dürfen natürlich nicht an Land, solange wir noch nicht einklariert sind, aber die Kinder schwimmen und tauchen miteinander und wir lernen unsere ersten indonesischen Wörter.

Die Sonnenuntergänge sind unglaublich schön und beim Schnorcheln zeigt sich eine wunderbare, intakte und vielfältige Korallenlandschaft, wie ich sie bislang nur selten gesehen habe.

Seglerisch gesehen ist es hier nicht so pralle. Allgemein wenig Wind und wenn, dann thermischer, der genau so schnell stirbt wie er aufkommt. Oft startet er nach Sonnenaufgang aus südlichen Richtungen, nimmt zu, dreht gegen zehn auf südöstlich, dann über Ost am Mittag auf Nordost, um am späten Nachmittag dann über West zu drehen. Dann haben wir einmal alle Windrichtungen gehabt, an einem Tag!

Man muss also ständig ran, um alles auszunutzen: wenden, halsen, reffen und wieder ausreffen, dicht holen und fieren. Auch die Strömungen sind tückisch. Es gibt einen große Strom aus Nordost, der sich durch die vielen kleinen Inseln hier, grob Richtung Australien durchfädeln muss. Lokal muss man sich dann schon mal durch drei Knoten gegenan kämpfen. Sehr ermüdend! Netterweise können die Jungs langsam richtig mithelfen. Körperkraft und Größe machen es möglich.

Wir Motor-segeln und Motoren viel. Zuviel für unsere Dieselvorräte, so können wir nicht bis Lombok weitermachen. Also steuern wir Labuan Bajo auf Flores an, denn hier gibt es einen Port of Entry, Proviant und Diesel.

Labuan Bajo, Flores

Nach einigem hin und her, wie es denn nun laufen muss, haben wir einen Agenten zum einklarieren, der uns via WhatsApp durch die Formalitäten lotst. Fünf nette Beamte kommen an Bord, werfen ein paar Blicke auf unsere Vorräte und die Bordapotheke und machen den üblichen Papierkram. Die Pässe kriegen wir am nächsten Morgen zurückgebracht. Alles kein Problem. Wir haben Glück, was das Nachtanken betrifft: Es gibt ein Tankschiff und morgens liegt es auch noch an einem Dock um die Ecke, so das wir ganz einfach längsseits gehen können. SIM-Karten, Vorräte, Bargeld und einmal Essen gehen inmitten der Backpackerszene, dann geht es schon wieder weiter.

Labuan Bajo
Das rote Tankschiff

Nach ca. 3300 nm in 1,5 Monaten seit Neukaledonien erreichen wir schließlich die Medana Bay Marina auf Lombok. Stress und die Anstrengungen der letzten Wochen und die obligatorische Magen-Darm Geschichte fordern erst einmal ihren Tribut. Außer zweimal täglich mit dem Dighi zum Essen (wenn man was essen mag) ins MarinaRestaurant zu fahren, läuft nicht viel. Für 3 Euro bekommt man schon ein köstliches Mie Goreng oder auch Nasi Goreng – selber kochen lohnt sich da nicht. Der Rest der Speisekarte ist vielfältig und alles sehr lecker und ist preislich bei unter fünf Euro pro Gericht. Wie wunderbar!

Wir ankern vor dem Marina Bojenfeld.

Die World ARC Rally ist gerade hier, es ist also ordentlich Leben in der Bude. Die aktuellen Reparaturen werden wohl erst am Montag starten, wenn die mehr als 20 Boote wieder weg sind. Macht nichts. Wir starten wieder mit der Schule und kümmern uns um so Sachen, wie die Routenplanung der nächsten Monate und die Tonnen an Wäsche und den Müll an Bord. Erfreulicherweise wird hier von der Marina der Müll getrennt, und sie freuen sich, dass wir als seltenes Beispiel das schon an Bord gemacht haben! Das reicht unter den Umständen für die ersten Tage.

Ein Komodowaran vor Komodo