Von Brisbane nach Fraser Island

Endlich steht der Gennaker! Wir machen 6,5 kts Fahrt und verlassen die Bucht von Noosa am frühen Montag morgen.

Letzten Mittwoch haben wir noch eine zweite Nacht mitten in Brisbane verbracht. JD hat seinen neuen Reisepass beantragt, wir waren ein bisschen shoppen in der City, sind über die Storey Bridge gefahren, haben noch einmal den Botanischen Garten besucht und abends, am Kangaroo Point, den Mexikaner mit dem unglaublich individuellen Namen „Frida Kahlo“ getestet.

Es war tatsächlich köstlich und sehr authentisch, bis hin zum mexikanischen Kellner. Besonders putzig fand ich, dass sich JD, quer über Kontinente hinweg, von Tayrina bei der Wahl des Hauptganges hat beraten lassen…

Die Storey Bridge

Für zwei weitere Nächte sind wir nochmal in der Rivergate Marina eingekehrt. Hier war vor einem guten halben Jahr von Tahiti aus unsere erste Station. Allerdings wollten wir mitnichten in diesen Erinnerungen schwelgen, sondern nur auf besseres Wetter warten und noch mal ordentlich einkaufen.

Jason, der nette Marina Manager, hat sich natürlich an uns erinnert und schon am Telefon angeboten, uns in die nächste Mall zu chauffieren. Außerdem kostet Rivergate nur knapp die Hälfte von der Dock Side Marina – das muss ja auch mal erwähnt werden.

Lammkoteletts vom Marinagrill in Rivergate am wärmsten Abend seit Monaten.

Dann ging es endlich wieder Richtung Ozean. Blaues, duftendes Meer, statt trüber, brauner Flussbrühe!

Vor Bribie Island haben wir uns eine Mooringboje für die Nacht geschnappt – allerdings erst im zweiten Anlauf. Wohl etwas aus der Übung gekommen, die Crew der JaJapami, was?

Auf dem Bauch liegend mit dem Enterhaken in der Hand habe ich vorne über dem Netz gehangen und nach der Schlaufen von der Boje geangelt. So weit, so routiniert. Dann, schlecht gezielt, hat sich der verflixte Haken festgeklemmt, Kommandos wurden nicht richtig gegeben oder verstanden und -schwups!- trieb das, aus der Hand gezogene Ding in Meer!

Hektisches manövrieren, Rumgeschimpfe (der Aluhaken läuft langsam voll und sinkt dann) langestreckte Arme und Beine, dann erwische ich ihn Achtern mit dem Fuß! Außer einem nassen Socken ist nichts passiert und beim zweiten Anlauf machen wir problemlos fest. Geht doch!

Auch der nächste morgen birgt eine Überraschung für mich. Diesmal aber eine sehr angenehme: Ich werde vom gemütlichen Summen der Motoren geweckt und hinter den Vorhängen sehe ich die Küste in strahlender Morgensonne an uns vorbeiziehen. Da war der Käpt’n schon früh munter, hat alleine losgemacht und uns schon einmal auf Kurs für die nächste Tagesetappe gebracht! Was für ein Luxus!

Leider bleibt der versprochene Südwind aus. Wir motorsegeln also bis Mooloolaba und ankern dort, mittags, kurz entschlossen und leicht genervt vom Nordostwind, der statt des vorhergesagten Südwester weht, vor dem Strand. Da wir hier aber nicht so ohne weiters an Land können, wird es uns schnell langweilig. Wenn wir eh nur auf der Pami hocken, können wir das genauso gut auf See tun. Könnte auch gerade noch so reichen, um bei Tageslicht in Noosa anzukommen. Also wieder Anker auf und weiter die Küsste rauf.

Die Sonne geht bei Devil’s Kitchen unter.

Die Sonne geht gerade hinter Devil´s Kitchen unter und wir passieren Hell’s Gates im Abendrot und laufen in die Bucht von Noosa ein. Gewiss hatte sich dem Namensgeber einst derselbe Anblick wie uns geboten: Tintenschwarzes Meer, dahinter die gestochen scharfe Silhouette Queenslands, mit zweit pyramidenförmigen Hügeln, die wie Zähne vor dem tiefroten Himmel aufragen. Eindeutig das Tor zur Hölle!

Das Licht reicht gerade noch, um drei andere Ankerlieger auszumachen und sicherzustellen, dass wir nicht in die dort gespannten Hainetze geraten. Der Anker hält bestens und wir haben eine ruhige Nacht. Nur ein bisschen kalt, brrr.

Vor dem ersten Kaffee geht es schon wieder los. Wir müssen zur rechten Zeit an der Sandbank vor Fraser Island sein um problemlos in die Great Sandy Straites einfahren zu können. Und da sind wir nun. Querab Rainbow Beach und voraus Fraser Island. Ich geselle mich mal zum Käpt’n an den Steuerstand, bereit den Gennaker zu bergen.

Fraser Island

P.s.:

Die Einfahrt in die Straites war ganz schön ruppig! Durch die Sandbänke vor der Einfahrt baut sich eine gepflegte Welle auf, die einem dann seitlich vor die Flanke klatscht. Eine halbe Stunde Ungemach bis man sich endlich seinen ruhigen, aber anspruchsvollen Weg zwischen vielen kleinen Inselchen hindurchsuchen kann.

Guten Morgen Michel! 🐨

Nebel über Moreton Bay

Wir gleiten durch die Moreton Bay eingehüllt in dichten, weißen Nebel. Es ist schon fast unheimlich und man fühlt sich so abgeschieden von der Welt, wie mitten auf dem Ozean.

Im Nebel ruhet noch die Welt,
Noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel unverstellt,
Herbstkräftig die gedämpfte Welt
In warmem Golde fließen.
(Mörike)

Drei Nächte haben wir in der Royal Queensland Yacht Squandron Marina in Manly verbracht. Earl und Diane haben ihr Schiff dort liegen und wohnen nicht weit. Es war ein sehr nettes Wiedersehen und wir sind sind ganz standesgemäß abends mit dem dem Dinghi gemeinsam zum Italiener gefahren.

So viele Pelikane in Manly!

Coomera, die Werft, GCCM, Boat Works und die ganzen Reparaturen hinter uns zu lassen war ein gutes Gefühl! Am Samstag haben wir uns auf den Weg durch die Kanäle nach Norden gemacht. Bei Cabbage Tree Point mussten wir wieder unter den Stromleitungen durch. So nahe wie möglich an dem Mastfuss vorbei, denn natürlich hängen die Kabel in der Mitte am tiefsten, mit bangen Blick nach oben, obwohl wir die Stelle schon einmal passiert haben. Die offizielle Angabe ist 20 m, unser Mast ist 24 m über dem Wasser, da darf man schon mal weiche Knie bekommen.

Werbefoto für GCCM. In den großen Hallen stehen die Schiffe an Land, in den kleineren sind Werkstätten untergebracht.
Stromkabel quer über das Fahrwasser

Danach war alles easy. Nur unter Genua, konnten wir sogar lange mit 7 Knoten segeln – wunderbar!

Jetzt geht es noch einmal den Fluss hinauf, auf eine Stippvisite in Brisbane, um dann in den nächsten Tagen, bei gutem Wetter, weiter nach Norden zu segeln.

P.S.: Auf der Suche nach einem Plätzchen für die Nacht, sind wir an der kleinen Dock Side Marina mitten in Brisbane vorbeigekommen und da war tatsächlich noch ein Liegeplatz für uns! Ein bisschen teuer und ganz schön schauckelig für einen Fluss, aber dafür sehr malerisch, mit Strom für die Heizlüfter und mitten im Zentrum. Was will man mehr?