Per Zufall gab es gestern Unterricht im Palmblätterflechten

Gestern waren wir zum Wocheneinkauf in Bocas Town. Nach getaner Arbeit (drei Ikea-Taschen voller Einkäufe…) warteten wir auf das Wassertaxi zurück zur Marina auf Bastimentos.

Da haben wir an einer Ecke einen kleinen Stand mit geflochtenen Palmblätterobjekten gesehen. Die Schalen sind super stabil und praktisch, und bestehen nur aus Palmblättern.

Nach einem kurzen Gespräch hatte ich schon eine Rose von Dennis, dem brasilianischen Künstler bekommen; und die Jungs jeweils einen tollen Grashüpfer!

Und dann erfuhren wir, dass er am Nachmittag einen Workshop in Selina’s Hostel neben an in der Marina geben wird. Also nichts wie hin und schon nach einer Stunde könnte ich die Rose selbst binden. Nächste Woche geht es weiter. Dann lernen wir hoffentlich solche Schalen zu machen. Für uns ist das hier besser als Stricken! Eine tolle und umweltverträgliche Beschäftigung, mit der sich dann auch noch etwas Geld verdienen ließe.

Propellerbewuchs auf dem Weg zur Pizzeria Rana Azul

 

Wir wollen endlich mal wieder raus mit der Pami! Also schanghaien wir unsere neue Freundin Marie und schmeißen morgens die Leinen los. Schon nach den ersten Metern ist klar, da läuft was nicht rund! Genauer gesagt zwei Dinge: die Propeller! Mit unheimlich hohem Energieaufwand manövrieren wir uns aus dem Hafen und schmeißen bei der erstbesten Gelegenheit den Anker um nachzusehen. Natürlich muss man nach drei Monaten Stillliegens mit Bewuchs rechnen, aber vom Steg aus sah der Rumpf ganz sauber aus. Daher staunen wir nicht schlecht, als sich uns beim Blick durch die Taucherbrille folgender Anblick bietet:

P1020357

Eine zentimeterdicke Schicht aus Algen, Schwämmen, Muscheln und Seepocken! Das wir überhaupt vorwärtsgekommen sind, scheint das reinste Wunder. Interessanter weise wurden wirklich nur die Propeller besiedelt, am restlichen Rumpf finden sich nur ganz vereinzelt Seepocken. Nach einer Dreiviertelstunde emsigen Schabens mit dem Spachtel können wir weiter und ich bin kaputt.

P1020364

An die Propellerflügel komme ich schnorchelnd gerade so heran. Für alles Weitere muss ich tauchen. Untrainiert nach dem langen Landgang und mit dem Husten, den uns die Klimaanlage in Flugzeug und Bus beschert hat, ist das ganz schön anstrengend. Das Ergebnis kann sich aber sehen lassen!

P1020365

Weiter geht’s zum Blue Coconut, ein Restaurant auf der Insel Solarte. Dort Schnorcheln, Mittagessen und die Überlegung, dass Marie auch gerne über Nacht bleit und wir so genug Zeit haben Sydney und Jean-Marc in ihrer neuen Pizzeria Rana Azul zu besuchen. Die Beiden Luxemburger haben mit ihrem Töchterchen lange bei uns in der Marina gelegen, bis nun endlich ihr Restaurant und Wohnhaus bezugsbereit sind. Im letzten Umbauchaos gibt’s für uns als erste Gäste Pizza, Pommes und einen Liegeplatz direkt vor der Haustür. Sehr lecker und gemütlich! Wir hoffen sehr, dass die drei dort, in der Abgeschiedenheit des Festlandsdschungels, glücklich werden und viele Gäste den Weg zu diesem wunderschönen Fleckchen Erde finden!

Die erste Woche wieder in Panama…

Vormittags arbeiten die Großen und die Kleinen spielen. Wenn der Hunger größer wird, traben wir los: fünf Möglichkeiten zum Essen gibt es hier: Selina, das Hostel mit den Backpackern, dem Billard und dem Kicker; Palmar, die Beachbar mit dem schönsten Strand und Chill-Bereich; Wand an Wand Nacho Momma;

The Point am Ende des Strandes macht die beste Limonade und dort mündet der kleine Bach ins Meer, an dem man einfach nicht vorbei kann ohne einen Staudamm zu bauen;

und natürlich der etwas gehobenere Beachclub La Rosa am Ende der Bucht. Hier sind die wunderbaren Fotos von dem Pool, in den ein Wasserfällchen plätschert und der ins Meer zu fließen scheint, entstanden.

In den letzten Tagen fiel die Wahl nicht schwer. Wir haben viele nette Menschen kennengelernt und allen voran zieht es Michel stark zu Marie, die mit dem Rucksack in Südamerika unterwegs ist. Also ab zu Palmar, wo auch die anderen zu finden sind! Es ist übrigens unglaublich, wie viele Deutsche gerade Bocas bevölkern! Drei von Ihnen hatten wir vorgestern spontan zu Abendessen eingeladen. Es war ein sehr netter Abend, dem die Tatsache, dass wir eigentlich nur noch einen Sack Kartoffeln im Vorrat hatten, auch keinen Abbruch getan hat.

Heute Morgen kam Marie zum Frühstück und hat bis Mittags mit den Kleinen gespielt – die waren glücklich! Dann tauchte auch noch DeCe, der Marina Manager auf seinem Jetskie auf, und hat Paul eine Runde mitfahren lassen; toller Vormittag.

Wir haben aber auch schon wieder Land unter gehabt. Schon vor Deutschland funktionierten die Solarpaneele nicht richtig. JD hat sich also mit Oceanvolt, unserem Antriebshersteller beraten, ist mal wieder im Maschinenraum verschwunden und hat Kabelsalat angemischt um die Steuerungseinheit zu resetten. So weit so gut, hat funktioniert. Nur ist eine Minute später die gesamte Batteriebank plötzlich offline gewesen! Großer Schreck – wie kann das bloß passiert sein? Solange wir am Landstrom hingen funktionierte alles, aber die Pami ist ohne Batterie natürlich manövrierunfähig. Wäre es ein Kurzschluss gewesen, hätten wir eine kleine Sicherung sicherlich hier bekommen können, aber falls es die fingerdicke Hauptsicherung gewesen wäre… Wir fürchteten schon festzusitzen bis ein Techniker samt Sicherung seinen Weg bis zu unserer Insel gefunden hätte. Bei Oceanvolt in Finnland war es mittlerweile vier Uhr morgens. Es hieß also cool bleiben und bis zum nächsten Tag warten. Das ist uns übrigens erstaunlich gut gelungen. In Sachen Stressbewältigung sind wir schließlich schon durch die harte Schule gegangen.

Der Fehler war kniffelig, aber per online-Diagnose haben JD und Michael (er war es auch, der in Portugal unseren Antrieb repariert hat) einen losen CAN-bus Stecker identifiziert. Wahrscheinlich war dieser beim Batterietausch auf Martinique nicht wieder richtig befestigt worden und hat sich bei der Arbeit am System dann entgültig gelöst. Da muss man erst mal drauf kommen!