Tief unter der menschlichen Rede, Bei den Ungeheuern der traurigen Öde

Schwarz wimmelten da, in grausem Gemisch,
Zu scheusslichen Klumpen geballt,
Der stachligte Roche, der Klippenfisch,
Des Hammers greuliche Ungestalt,
Und dräuend wies mir die grimmigen Zähne
Der entsetzliche Hai, des Meeres Hyäne.

Friedrich Schiller, Der Taucher

Es tut mir leid, aber Schiller hat zwar wunderbare Gedichte geschrieben, hatte aber offensichtlich keine Ahnung, wie es unter dem Meer wirklich aussieht!

Hier kommen die schönsten Bilder von unserem Tauchgang:

Es war ein toller Ausflug! Geri und Cyrill waren mit, und Hans und Tobias von der ALKYONE. Manchmal waren bis zu fünf Haie um uns rum! Für mich ein atemberaubender Anblick, denn ich hatte noch nie beim Tauchen Haie beobachten können.

Galapagos – zwischen Seelöwen, Haien und Meerechsen

26. April 2019

Sie haben eine ganz eigentümliche Schönheit, diese schroffen Vulkaninseln direkt auf dem Äquator. Mangroven und Oppuncien prägen das Bild. Grün auf schwarzem Lavafels vor türkisblauem Wasser. Die Strände sind weiß. Kein Lavasand, sondern Fisch-Kakita, wie Paul so richtig bemerkte. Es ist bemerkenswert sauber und Müllfrei hier. Ecuador bemüht sich offensichtlich erfolgreich um sanften, nachhaltigen Tourismus.

Die Tierwelt ist so einzigartig, wie man sich das vorstellt wenn man an Galapagos denkt. Allerdings sind es viel weniger Arten als ich erwartet hatte! Die großen, imposanten Reptilien, Vögel und Säuger kann man an zwei Händen abzählen. Auch im kleinen ist die Auswahl nicht groß, aber exquisite: So habe ich zum Beispiel nur zwei Arten Schmetterlinge entdecken können, einen kleinen Blauen und einen großen Gelben. Beide sind allerdings ausgesprochen hübsch. Von den 13 Darwin-Finkenarten, die es auf den Inseln hier gibt, haben wir bislang zwei gesichtet; eine gelbe und eine schwarze.

In der Darwin-Station haben wir zum ersten Mal die gigantischen Riesenschildkröten gesehen. Diego ist schon über 100 Jahre alt und dennoch verantwortlich für die meisten Nachkommen auf dieser Insel. Happy Turtels!

Rund um den kleinen Hafen ist der Kindergarten der Meerechsen und Galapagos-Haie.

Seelöwen tummeln sich überall.

Vor ein paar Tagen hat mich Ohrenbetäubender Lärm aus dem Schlaf gerissen:

Piraten!!! – Quatsch.

Schwerverletzter!!! – Wo bin ich eigentlich? – Ohgott, jetzt weiß ich was das ist! Bitte lass den Letzten gestern Abend die Terassentür geschlossen haben!

Sie war zu und der Seelöwe saß gemütlich im Cockpit, auf der Bank am Tisch, lautstark nach seinen Kumpels rufend, weil es hier so weich und kuschelig ist.

Zum Glück ist er freiwillig gegangen, als ich das Licht angemacht haben. Aber nicht ohne noch einen dicken Haufen zu hinterlassen. Man man man.

Auch Tagsüber haben wir Besuch bekommen und es hat ihn überhaupt nicht gestört das Geri und Cyrill keine zwei Meter neben ihm am Tisch saßen!

Der Fischmarkt von Puerto-Ayora bietet ebenfalls eine einmalige Show. Seelöwen, Pelikane und Fregattvögel tummeln sich überall und werden großzügig, von den Fischern, mit den Abfällen bedacht. Manch einer der großen Säuger hat mich schwer an unseren Nick, den Labrador erinnert, wie er mit stoischer Gelassenheit einfach vor dem Filletiertisch hocken bleibt, ungeachtet dessen, dass alle ständig vor in stoßen und über ihn klettern müssen.

Auf dem Weg nach Galapagos

7. April, Pazifik

Am zweiten Tag auf See stirbt der Wind und wir wollen den Motor starten. Ungefähr fünf Sekunden nachdem er die Hebel umgelegt hat, kommt der Käpt’n vom Steuerstand runter und starrt fassungslos auf unser Kielwasser: „Der Propeller ist weg!“ Ich starre zurück und denke, dass ich mich verhört haben muss. Ein Propeller kann doch nicht einfach so abfallen!
Aber die Indizien sind erdrückend. Die Welle dreht, ohne jeden Widerstand, viel zu hoch und es zeigt sich kein Schraubenwasser. Ein Unterwasserfoto, mit der Kamera am Besenstiel, beweist die unfassbare Tatsache: aus dem Saildrive ragt nur noch das nackte Gewinde. Der gesamte Propeller ist einfach verschwunden.
Nach dem ersten Schreck setzen wir den Genaker und stellen wilde Vermutung an, wie das passieren konnte. Aber nichts ist wirklich schlüssig. Und es hilft uns auch nicht weiter.
Am Ende ist die Pami immer noch ein Segelschiff und mit den Segeln ist alles in Ordnung. Der Steuerbordantrieb funktioniert einwandfrei (ein Katamaran hat zwei Motoren), aber wir sind manövrierbehindert. Das Großsegel wollen wir, aus Sicherheitsgründen, jetzt auch nicht mehr setzen. So bleiben uns unsere drei Vorsegel, und als nach 24 Stunden Flaute der Wind wieder auffrischt, machen wir auch ganz gute Fahrt.

Spannend bleibt, wie lange es dauert einen neuen Propeller nach Galapagos zu schicken und zu montieren. Wir haben natürlich sofort, per Satellit, eine E-Mail nach Europa geschickt und hoffen, dass man dort so schnell wie möglich in Aktion tritt!
Auf den Inseln wissen unsere Seglerfreunde auch schon Bescheid und haben ausgekundschaftet, wo wir am besten vor Anker gehen. Mehr können wir im Moment nicht tun. Also zurück zum Alltag auf hoher See.

Der Pazifik macht seinem Namen alle Ehre – Stiller Ozean: eine unendliche, fast flache, tiefblaue Weite.
Am ersten Tag sehen wir von fern einen kleinen Wal, Delphine und einen Hai, der kurz, dicht an der Pami vorbei schlenzt. Danach sind die einzigen Wirbeltiere in unserer Nähe sieben Boobies (Möven ähnliche Vögel), die uns tagelang begleiten. Wir sehen zwar, was sie anrichten, bringen es aber trotzdem nicht übers Herz, die scheinbar erschöpften Tiere, nachts vom Schiff zu scheuchen.

Ganz vorne auf der Reling hocken die Racker und wenn man mit festem Seemannsschritt auf sie zuwankt, trippeln sie immer weiter Richtung Bug und starren einen mit so vorwurfsvollen, kleinen, schwarzen Knopfaugen an, dass man nicht „Uuah“ schreit, sondern es nur bei einer eindringlichen Ermanung belässt: „Nicht aufs Boot! Federpopo über die Reling!“
Nun, sie haben natürlich nicht zugehört. Als heute morgen wieder alles voll war, habe ich mir im ersten Licht des Tages, den Besen geschnappt und sie, im wahrsten Sinne des Wortes, von Bord gefegt.

Ich mache nämlich die Sonnenaufgangsschicht bei der Nachtwache. Daher hatten sie es als erstes mit mir zu tun! Der Käpt’n bleibt abends bis Mitternacht. Danach kommt Geri und um 5 Uhr löse ich Cyrill ab. Das klappt bestens und alle sind fit und munter. Die Kleinen kommen irgendwann gegen sieben zu mir auf den Steuerstand gekrabbelt und kuscheln erst mal ausgiebig, bevor der Tag richtig beginnt.
Wie immer auf See, ist die nächste Mahlzeit DAS Dauerthema unter der Mannschaft. Wunderbarerweise sind unsere neue Matrosen auch sehr gute Köche und da man offiziell nach Galapagos nicht mal tiefgekühltes Fleisch einführen darf, speisen wir hier ganz fürstlich.

Als wir den Äquator überqueren, erscheint Neptun und alle werden mit Südpazifikwasser getauft!

Die Stimmung ist bestens. Es wird viel gespielt und gelacht und der Spruch der Woche kam mal wieder von Michel: „Ich bin manchmal böse, wenn ich meine Lieblichkeit verloren habe!“

Aufbruch in den Pazifik

März 2019, Las Perlas, Panama

Zwei Wochen hatten wir geplant in der La Playita Marina neben Panama City zu liegen. Aufgrund widriger Umstände sind es nun doch drei Wochen geworden und alle Mann waren hoch erfreut, als es Gestern endlich losgehen konnte!

Alles mit Bleiche gewaschen und tatsächlich zwei Schaben gefunden!

Das Windinstrument war der Hauptgrund für die Verzögerung. Fällt die Windanzeige auf dem Plotter (Navigations- und Instrumentebildschirm) aus, ist es nicht so einfach zu sagen, wo der Fehler liegt. Oben auf der Mastspitze sitzt der Windmesser. Ein langes Kabel durch den Mast verbindet ihn mit einer Blackbox im Ankerkasten, von wo die Daten zum Plotter geleitet werden. Cyrill und JD haben Tage mit der Fehlersuche verbracht und gleichzeitig den Ersatzteilen hinterher telefoniert. Die verschlungenen Pfade, die so ein Garantiefall von einer französischen Yacht in Panama geht, führen auch durch die USA und sind nur schwer nachzuvollziehen!

Waschmaschine reparieren: Schwerstarbeit in der schwülen Hitze!

Parallel ist auch noch die Waschmaschine in Streik getreten. Das war immerhin der perfekte Ort hierfür: Man konnte einfach im Internet „Miele Panama City“ heraussuchen und einen Techniker bestellen!

Der hat ein Softwareupdate gemacht (ja, ehrlich! Bei der Waschmaschine!), meinte aber direkt, dass der Wasserzulauf auch verstopft sein könnte, und da könne er nicht heran, so wie die Maschine eingebaut ist.

Am Ende musste der Käpt’n tatsächlich die Wama ausbauen, drehen und den ZulaufFilter reinigen. Was für eine Arbeit!

Shoppingglück in Panama! Wir haben eine Dusche voll gebunkert

Danach haben wir uns erst mal mit wachsamen Augen überall umgesehen und überlegt, was denn noch so kaputt gehen könnte. Als Resultat hatte mein Mann, bei unserem nächsten Ausflug zu einer der großen Shopping Mals, die Kaffeemaschine, wie einen kleinen Hund, unter den Arm geklemmt.

Die Auskunft des Espressoshops: kein Problem, in sechs Stunden können wir sie, frisch gewartet, wieder mitnehmen! Wunderbar!

Seglerfrauen

Zwar war die To do Liste, die wir mit hatten, mal wieder ziemlich lang, dennoch konnten wir den Tag, als Paar, alleine in der Stadt, so richtig genießen! Zeit genug für einen Sushi-lunch und später ein entspanntes Bierchen, war alle mal, und ich persönlich fand shoppen in einem richtigen Baumarkt auch ganz wunderbar.

In dieser Mal gab es übrigens wirklich alles! Von Armani über Appel oder Lego, bis zum Kaufhaus mit großer Gerschirrabteilung – nur ein neues Coolpack habe ich nicht gefunden.

Dabei wäre das fast so wichtig wie neue Teller gewesen, wie Paul eindrucksvoll bewiesen hat.

Der ist nämlich (womit wir eigentlich schon seit Reiseantritt gerechnet hatten) vom Oberdeck der Pami gefallen… Hätte sicher schlimmer sein können, aber wir haben schon einen ganz schönen Schreck gekriegt! Er ist an der Seite kopfüber auf den Laufgang gekippt und binnen zehn Sekunden hat sich auf der Stirn eine wirklich riesige, blaue Beule gebildet. Zum Glück weder eine Platzwunde noch eine Gehirnerschütterung. Man man man.

Paul will nur noch Schule mit Geri machen

Übrigens hat sich (als Beruhigung der Ängstlichen unter uns), in den Reigen der Segler, die mit uns über den Pazifik schwappen, neben dem Zahnarzt, noch eine Kinderchirurgin eingereiht.

Apropos Helfen unter Seglern: es ist doch zu lustig, wie das manchmal funktioniert! Zum Beispiel JDs Sonnenbrillen; die haben wir via Internet erst mal zu meiner Schwester bestellt. Als sie da waren, habe ich in die Runde der Segler um uns rum gewhatsappt, ob irgendwer Crew von Europa nach Galapagos erwartet? Ja, Stuart, UK, zu A Capella of Belfast! Stuart freut sich, dass es nur 2 Brillen sind, die zu dem Sack an Ersatzteilen dazu kommen!

Oder: Drei Pakete Ersatzteile für ITSARA, die wir in Shelter Bay kennen gelernt haben und die in Playita neben uns lagen. Sie wollten los, die Teile waren nicht da. Also haben sie uns gefragt, ob wir sie mit nach Galapagos bringen können. Klar! Dann wurde es bei uns aber immer später – also haben wir Hans von ALKYONE gefragt. Und jetzt dürften sie schon auf halbem Weg zu den Inseln sein! So läuft das hier!

Mami ist die beste Hängematte der Welt!

Jetzt habe ich schon so viel geschrieben und noch nicht von den hunderten von Pelikanen um uns rum erzählt, oder davon wie braun und wenig dschungelig Panama am Ende der Trockenzeit aussieht.

Morgens schreiten die Reiher…
…und abends wuseln die Waschbären.

Auch den Aufwand und die Kosten, die ein Besuch auf Galapagos bedeutet, müsste man eigentlich näher beschreiben. Ganz zu schweigen von der Proviantierung für sechs Personen, deren Grundstock bis Französisch Polynesia reichen soll…

Supermarkt Lieferservice ist großartig!

Ich hoffe, mein bisschen Internet hier, vor den Las Perlas, reicht aus um auch einige Fotos hochladen zu können!

Sobald sich günstige Winde zeigen und wir das Unterwasserschiff nochmal geschrubbt haben, geht es auf zu den Galapagos-Inseln. Wir rechnen mit grob einer Woche auf See.