For Sale in Nouméa

Pointe Cluzel

Da sind wir nun, raus aus Australien mit seinen rules und Beschränkungen für unsere Ziele und zurück in einem französischen Südsee Paradies.

In der Nacht vor der Ankunft in Neukaledonien mussten wir ein erstes Reff in das Großsegeln machen. Keine große Sache. Nur diesmal riss der Mantel des Großfalls während des Reffens. Das war dann nur noch durch ein Neues zu ersetzen. Das tut weh, 64 Meter vom 14 mm Durchmesser Tauwerk mit Dyneema-Kern.

Das Großfall haben wir vor ein paar Tagen ersetzt und wir haben dann die Marina verlassen. Spielt das Wetter mit, ist es traumhaft schön am Anker! Innerhalb der riesigen Lagune, die Neukaledonien umgibt, gibt es nur die Windwelle, der hohe Ozeanschwell bleibt draußen. Dies ist übrigens die größte Lagune der Erde, Rangiroa ist Nummer Zwei, wie sich vielleicht mancher Leser noch erinnert.

Man kann wunderbar segeln, ohne dass auch der empfindlichste Magen revoltiert – Michel kann das aus erster Hand bestätigen!

Die Pami schnurrt wie ein Kätzchen und ist nach dem Werftaufenthalt und fleißiger Pflege, in der Marina Port Moselle auf Hochglanz poliert.

Gleich nach der Ankunft hier, hat unsere Crew die Drohne steigen lassen!

Es wurde also Zeit, potenziellen Käufern kundzutun, dass wir bereit sind, JaJapami zu verkaufen!

Michel war gerade Drei geworden, als wir unser schwimmendes Heim bezogen haben – jetzt nähert sich sein neunter Geburtstag und wir hatten eigentlich nie vor, solange unterwegs zu sein. Aber dann kam Covid. Alle Grenzen im Südpazifik waren geschlossen. Auf nach Australien, sobald die Einreise zum Schutz vor der Zyklonsaison ermöglicht wurde.

Und dann ging unsere Exit-Strategie „Australien“ nicht auf. In Australien kann man sein Boot nämlich nur zum Verkauf anbieten, wenn man es zuvor importiert hat.

Das ist in den Bedingungen des sogenannten Control Permits, welches das Segeln ohne Import für ausländische Yachten erlaubt, so kurz und knapp geregelt: „ The craft and any equipment, fittings, stores, auxiliary craft e.g. helicopters or ancillaries shall not be sold or offered […]” und sogar “shall not be […] disposed of by way of gift.”

Kostenpunkt des Imports sind fast 20% vom Bootswert an Steuern, Zöllen und Kosten für Umrüstungen und Zertifizierungen nach Australischen Standards! Und das gilt auch dann, wenn es jemand außerhalb Australiens kaufen möchte und nicht damit in Australien segeln möchte.

Das wollten wir nicht. Die Pami ist ein ausgemachter Blauwassersegler und viel zu schade für das Küstensegeln in Australien, oder gar als Statussymbol am hauseigenen Anleger dahinzuvegetieren.

Wir haben sie im Lauf der Jahre optimiert, um ein völlig unabhängiges, nachhaltiges, umweltfreundliches Leben auf dem Wasser zu führen, ohne, auch als Familie, auf keinerlei häuslichen Komfort verzichten zu müssen.

Pami von oben nach der Ankunft in Noumea. Besonders gut sind die Solarpanels zu sehen.

Also haben wir die Zyklonsaison abgewartet, sind in dieses, zum Glück wunderschönes, Überseeterritorium Frankreichs gesegelt, um JaJapami auf den einschlägigen Internetplattformen und am internationalen Markt zum Verkauf anzubieten.

Wir hoffen nun, dass sich ein würdiger Nachfolger für unser Traumboot findet und schippern derweil von Bucht zu Bucht, düsen mit dem Dinghi zum Einkaufen und genießen auch während der Schule morgens, die tolle Aussicht auf Meer und Berge.

Einkaufstour mit plauderndem Michel.
Blick aus JaJapamis Klassenzimmer.

Letzte Meilen bis Nouméa

Tag 2: Es ist kühl und die Meisten sind noch seekrank.

Klar sind wir gut angekommen! Und natürlich waren die letzten Meilen spannend! Ich fange mal circa 12 Stunden vor Ankunft an:

Wir brausen dem Ziel entgegen und die Sonne dem Horizont. Groß und Genua sind ungerefft und stehen perfekt, wir machen über Stunden konstante 10 Knoten. Super. Leider kann es so vermutlich nicht bleiben, wir wissen, dass der Wind langsam über Süd nach Südost drehen und stärker werden wird. Die Frage ist nur wann. Dreht er zu früh, können wir den Winkel zum Pass nicht halten und erreichen das Riff um Neukaledonien nördlich von der Einfahrt. Das wäre ziemlich blöd und würde Plan B und C erfordern.

Außerdem gilt es die Zeit zu bedenken: am Pass werden wir wohl gegen vier Uhr morgens sein und dann wollen wir auf jeden Fall einen fitten, ausgeruhten Käpt´n! Den müssen wir also rechtzeitig schlafen schicken.

Quelle: Google Maps

Nach Sonnenuntergang wird es Zeit, das Groß zu reffen. Während ich Micky und Pablo am Mast anleite, ist JD am Steuer und den Winchen. Ich realisiere erst relativ spät, dass etwas nicht stimmt, da Wind und Wellen ordentlich laut rauschen und ich immer ein Auge auf unsere junge Crew habe. Das Groß ist zwar im ersten Reff, steht aber ziemlich merkwürdig! Ich werde natürlich schnell aufgeklärt: Der Mantel des Großfalls ist gebrochen! (das äußere Gewebe der Leine, die das Großsegel hochzieht, ist kaputt.) Verdammt!! So kriegen wir es weder rauf, noch runter, da der aufgeströppte, ausgefranste Mantel nicht durch Klemmen oder Ösen passt. Natürlich könnten wir das Fall einfach kappen, aber dann würde es wirklich spaßig werden, ein neues durch den Mast zu fädeln. Das würden wir uns gerne ersparen.

Bevor das Fall bricht, macht die Crew noch lustig Fotos.

Zum Glück haben wir Zeit. Wind und Segel sind so weit okay und es ist auch noch nicht so spät. Wenn wir den Mantel vom langen Ende abstreifen können, käme das Segel runter und wir hätten immer noch den dünneren Kern als Führungsleine für ein neues Fall. Aber wie machen wir das?

Die Lösung entwickelt sich dynamisch. Das ganze wäre ein cooles coaching Programm fürs Mitarbeiterseminar! Zum Glück habe ich ein Foto – das wäre schwer zu beschreiben gewesen!

Die Crew ist übrigens sehr überrascht, wie gelassen wir das Ganze handhaben – die Grünschnäbel haben keine Ahnung, durch wieviel brenzligere Situationen man sonst noch so auf See durch muss…

Rechts der abgestreifte, graue Mantel, links der weiße Kern auf der Winch.

Problem fürs erste gelöst, der Käpt´n kann schlafen gehen. Ich lege mich aufs Sofa, während Micky Wache geht. Es wird anstrengend, gefühlt werde ich bis 1 Uhr morgens alle 10 Minuten geweckt, um die Genua zu reffen, einem Squall auszuweichen, das Boot mit dem Motor wieder auf Kurs zu bringen… Michel schläft dabei selig auf der anderen Sofaecke. Er wollte bei dem Seegang nicht runter ins Bett. Verständlich.

Als JD wieder kommt, krieche ich dankbar ins Bett, während er sich alleine durch die Nacht kämpft.

Der Wind bleibt uns gewogen, gegen 4.10 Uhr erreichen wir den Pass. Die Durchfahrt ist nicht ganz einfach. Er ist zwar um die 1,5 Meilen breit, aber JD hat 2 Knoten Gegenstrom und muss mit anluvendem Wind kämpfen. Auf meine Frage, wie es war, antwortet er „haarig“. Ich vermute mal, er hat da so einiges geleistet.

Sobald die Pami durch den Pass in die Lagune kommt, herrscht plötzlich Frieden im Boot. Wir haben immer noch ordentlich Wind, aber keine Welle mehr. In meinem plötzlich nicht mehr bockenden Bett, merke ich noch, wie mein Körper plötzlich ganz schwer wird und ich tief, tief wegsacke.

In der Lagune sind es noch 11 Meilen bis Noumea. Es ist mittlerweile 4.30 Uhr morgens. JD segelt uns auch diese letzten 1,5 Stunden noch alleine bis zum Ziel. Danke Mann.

Kurz vor dem Hafen kommt der Weckruf für Alle. Das Groß kann easy geborgen werden und der Anker hält beim ersten Versuch. Es gibt wahlweise Kaffee oder Bier und tatsächlich ein Weißwurstfrühstück! Letzte Chance Fleisch, Eier, Obst und Gemüse aufzuessen oder zu verarbeiten, bevor uns die Biosecurety alles Frische wegnehmen muss.

Sobald das Marinabüro aufmacht, laufen wir ein. Wir haben es tatsächlich noch vor dem starken Südwind und vor dem Wochenende geschafft!!! Juchuu!

Zum Anlegen erwartet uns nicht nur die nette Marinaangestellte, sondern auch Inga und Norbert von der MARISOL. Auch Helmut von DONT SINK PLEASE ist von Fidji aus angekommen. Wir verbringen also die ersten Tage hier mit Erholen, Wiedersehensfeiern und Crew Verabschiedung.

Port Moselle, Nouméa

Wie Neukaledonien sonst so ist und wie es bei uns weiter geht, erfahrt ihr natürlich in einem nächsten Blog!

Der Wal

Fünf Uhr dreißig, die Sonne geht auf. Der Wind hält sich an die Vorhersage, wir machen gute Fahrt. Die hohe lange Ozeanwelle kommt fast von Achtern und macht überhaupt keine Probleme, aber die kleine, konfuse Windsee oben auf, haut immer wieder laut und gemein vor die Rümpfe. Wohl dem, der einen tiefen Schlaf hat.

Nachdem am Anfang alle mit Seekrankheit zu kämpfen hatten, sind den meisten mittlerweile Seebeine gewachsen. Wärmer wird es auch. Ich sitze hier zwar noch in meiner dicken Jacke, aber das wird schon.

Der absolute Kracher ist vorgestern passiert. Im wahrsten Sinne des Wortes!

JD und ich stehen drinnen, als die Crew von oben plötzlich „Jan! Jan!!!“ schreit. Wir starten uns kurz erschreckt an und bevor wir noch durch die Tür sind, gibt es einen heftigen Rums, der das ganze Schiff erschüttert!

Wir haben tatsächlich einen Wal gerammt. Unfassbar! Ich hatte sowas immer für Seemannsgarn gehalten – von wegen!

Das Boot läuft ruhig und ganz normal auf Kurs weiter. Also keine gravierenden Schäden. Wir flitzen sofort zum backbord Bug, wo wir ihn erwischt haben. Hier ist von oben überhaupt nichts zu sehen, auch nicht wenn der Rumpf weit aus dem Wasser kommt. Auch von drinnen ist nichts zu sehen. Gut. Es fühlte sich auch eher so an, als wären wir auf einen riesigen Fender geknallt, nicht wie ein solides Hindernis.

Der Wal taucht nicht mehr auf. Wir sehen nur noch einen Fleck verwirbeltes Wasser hinter uns entschwinden. Hoffen wir mal, dass er mit einer kleinen Beule davon gekommen ist, der arme Kerl!

Micky hat übrigens Sekunden vorher gesehen, wir er backbord auftauchte und an der Oberfläche genau in unseren Kurs geschwommen ist. Wir haben ihn wohl auch nicht seitlich gerammt, sondern von oben touchiert, als der Bug nach einer Welle wieder runter gekommen ist. Das war vermutlich Glück für uns und für ihn. Der Rumpf ist einfach drüber gerutscht, bis er abtauchen konnte.

Mich wundert ja, dass das überhaupt passiert ist. Warum hat er uns wohl nicht bemerkt? In den Geschichten ist immer die Reden von Walen, die schlafend an der Oberfläche gedümpelt sind, wenn es zu einer Kollision kam. Unserer war aber eindeutig wach! Wir werden es wohl nie erfahren und hoffen auch, dass uns so etwas nie wieder passiert!

copyright: Inga, SY Marisol

Letztes Etmal: 175 nm

Noch 310 nm bis zum Pass.

Queensland nach Neukaledonien Tageslogbuch 1. Tag

Nun sind wir schon 26 Stunden auf dem Pazifik unterwegs und haben noch immer keine richtigen Seebeine bekommen. Der Start vom Southport Yacht Club mit unseren zwei Crewmitreisenden Micky und Pablo war sehr schön. Nach einer ausführlichen Ausklarierungsprozedur mit fünf Beamten der Australien Border Force legten wir direkt ab. Es gab wenig Wind, aber Sonnenschein.

Dann gegen Abend brieste der Wind ordentlich auf. Gegen 20 Uhr bildeten sich dann zwei Gewitterzellen, eine nördlich und eine südlich. Wir wurden um 22 Uhr schließlich von einer Kaltfront überquert, wie es auch vorhergesagt war. Mit Glück entkamen wir den Zellen knapp und sie zog zügig vor uns ab. Danach war der Himmel sternenklar und der Vollmond war auch schon um 18 Uhr aufgegangen.

Die Gewitterzellen der Kaltfront haben sich vereinigt, nachdem sie uns passierte. Achtern ist der Sternenhimmel zu erahnen.

Nun, das war alles ganz gut. Der Wind drehte auch auf Südwest, aber nach 2 Uhr am nächsten Morgen war er weiter angestiegen: bis zu 37 Knoten und dazu eine wilde Windwelle von bis 3,5 Metern Da wir schon solche Winde in der Vorhersage, sahen, hatten wir nur unser Vorsegel, die Genua gesetzt. Unsere beiden Mitsegler haben sich auf der Nachtwache tapfer gehalten, große Anerkennung.

Am Morgen lies der Wind glücklicherweise nach. Wir setzten den Gennaker und machen ein bisschen der Strecke wieder gut, die wir wegen der viel kleineren Genua verloren haben.

Nun scheint die Sonne, wir ziehen mit 8 Knoten dem Ziel entgegen und warten auf die 4 bis 5 Meter-Welle, die aus Süd vom eigentlichen Tief stammen wird. Dieser Vorhersage trauen wir in jedem Fall.

Allerdings hoffen wir auf eine Nacht mit weniger Wind. Mal sehen…

Herzliche Grüße von der JaJapami-Crew

Aufbruchstimmung oder It’s hard on the hard

Bevor wir uns nach Neukaledonien aufmachen können, muss die Pami noch mal aus dem Wasser. Obwohl die Kinder und ich bei jeder sich bietenden Gelegenheit den Bewuchs vom Unterwasserschiff geschabt haben, sah sie aus wie ein Riff.

Außerdem soll der Generator noch eine Inspektion absolvieren. Also wieder auf nach Coomera, zur Gold Cost City Marina (GCCM).

Bevor es an Land geht, muss noch eine Stelle am Groß geflickt werden. Also tiegere ich zu dem netten Sailmaker, hole Rat und ein bisschen Material und klettere dann mit der Ahle von der OLENA bewaffnet auf eine Leiter und flicke zum ersten Mal ein Segel.

Hier wo die Latten ansetzen reißt es immer am ehesten.

Hat gut geklappt und sogar ein bisschen Spass gemacht. Vielleicht bringt der eine Tropfen Blut auf dem Tuch auch, wie im Märchen, Glück? Wer weiß!

Neben OLENA sind noch zwei Kinderschiffe und unsere Sylvesterbesucher von der CROCODILE in der Werft. Für Sozialkontakte und gegenseitigen moralischen Beistand ist also auch gesorgt. Das macht das Ganze deutlich netter!

Michel und Timeo brüten gemeinsam über dem Dativ.

Am 17. April geht es aus dem Wasser. Der Bewuchs ist tatsächlich viel schlimmer, als wir es je bei der Pami gesehen haben!

Das nur 10 Monate alte “top of the line” Antifouling von Sea Hawk Bio Cop hat praktisch keine Wirkung gehabt.

Nach der ersten Hochdruckreinigung durch die Profis findet sich alle paar Zentimeter eine der Kalkplatten, die von den abgespritzten Seepocken übrig bleiben. Wir sehen uns ratlos an: Wie sollen wir das zu zweit bewältigen?

Wir wenden uns an den Verkäufer von Sea Hawk und der an den Hersteller. Gleichzeitig erfahren wir von mehreren Schiffen die exakt das gleiche Problem hatten.

Um es kurz zu machen: es nützt alles nichts. Ein Vertreter erscheint und erzählt uns mit sorgenvoller Miene, wir hätten wohl falsch und zu dünn gestrichen im letzten Jahr und da es nicht von zertifizierten Handwerkern aufgebracht wurde, könne er leider nichts machen. Pah! Vielen Dank für die Hilfe Sea Hawk, wir werden euch wärmstens weiterempfehlen! Grummel…

Wir kaufen also Farbe von Jotun, deren Wirksamkeit an vielen Rümpfen um uns rum gut sichtbar ist, und machen uns an die Arbeit. Jede einzelne Seepocke wird von JD mit dem Wolframschaber, oder von mir und Paul mit dem Hochdruckreiniger entfernt. Tagelang.

Paul im Kampf gegen die Barnacles.

Die Kiele sehen besonders schlimm aus. Das liegt aber nicht am Antifouling, sonder scheint noch ein Produktionsfehler zu sein. Ausgasungen haben Blasen gebildet, wodurch Farbe und Gelcoat abgeplatzt sind. Die müssen komplett neu gemacht werden!

Zum Glück haben wir Craig von Lighthouse Shipwrights! Diesmal haben wir unseren Kahn auch strategisch genau vor seiner Haustür geparkt. Wir pendeln also Alle, für Rat und Ratschlag, Geräte, Spachtelmasse und Lösungsmittel, ständig hin und her. Sehr praktisch und effizient!

Gereinigt, geschliffen, geprimert und gespachtelt.

Die verbliebenen Farbschichten mit Spatel, Schaber und Schleifmaschine runterzubekommen ist das Schlimmste. Dann darf ich die Löcher glatt spachteln, das macht als einziges Spass. Dann drei Schichten Primer und vier Antifouling und – Voilà̀! – sie sind wieder wie neu. JD hat in der Zwischenzeit den kompletten Rumpf mit drei Schichten gestrichen und an dem halben Meter unter der Wasserlinie eine vierte Schicht aufgetragen. Mit 25 Litern haben wir auch voll die Sollmenge erfüllt. Allerdings verlängert sich unser Aufenthalt an Land dadurch um drei Tage und unsere Arme können Abends kaum noch das Bier halten…

Tiptop, das Unterwasserschiff nach drei, bzw. vier Schichten Antifouling.
Die Nachbarn lassen Grillen während wir arbeiten… 😅
Propeller und Saildrive frisch gestrichen.
Michel fegt den Eingang. Es ist alles sooo dreckig! Bähh!

Ein mutmaßlicher Riss im Gehäuse macht es nötig den Generator auszubauen und zum Schweißen zu geben. Zum Glück war es doch nicht das Gehäuse, sondern nur ein Rohr im demontierbaren Anschlussstück war undicht. Auf jeden Fall wurde er so nochmal generalüberholt und ist jetzt praktisch wie neu. Insgesamt hat er in den bald sechs Jahren nur 930 Stunden gearbeitet. Auch nicht schlecht.

Generator raus…
…und wieder rein!

Da Raus- und Reinkranen war sehr spannend und leider auch sauteuer… dafür, dass es nicht wirklich nötig war, ganz schön ärgerlich. (b-o-a-t = bring out another thousand)

Ich gehe die Kiele schleifen.
JD macht Pause im Arbeitsanzug.
Zum Schluss bringt JD noch mit den Kinder das neue Trampolin aus schwarzem Spectre-Fasern an. Die Zeit reicht gerade noch. Sieht aber schon cool aus!

Nach elf Tagen Plackerei können wir am Freitag zurück ins Wasser. Glück gehabt, hätten wir das nicht geschafft, wären es durch den Maifeiertag noch mal drei Tage mehr geworden!

Als klar ist, das alle Systeme laufen, checked JD das Wetter: Oha! Schon für nächste Woche zeichnet sich ein Wetterfenster ab! Sofort aktivieren wir Micky und Pablo, unsere beiden neuen Crewmitglieder und planen was, noch zu tun ist. Wir können Sonntag Vormittag in Southport ausklarieren und dann sofort los!

Jetzt ist es Samstag Nachmittag und auf meiner to do Liste steht nur noch „Kayak festzurren“ und „Blog schreiben“. Proviantiert haben wir heute Vormittag, Wetter und Route sind kalkuliert und mit MetBob abgestimmt. (Bob begleitet uns als Wetter-Router schon seit Panama.) Micky und Pablo trudeln heute Abend ein und die COCO kommt morgen noch um Tschüss zu sagen und den köstlichen Wabenhonig mitzunehmen, den wir nicht in Neukaledonien einführen dürfen.

Es kann also losgehen! Über unsere brandneue maritime Starlink-Anlage bleiben wir online und ich kann, wenn die See nicht zu wild ist, wieder täglich kurze Lageberichte in BILD und Ton hochladen! Wir haben 50 Gigabyte mit 170 Mbit/s zur Verfügung. 😎

Von Sydney nach Southport

(Bevor die Pami mal wieder aus dem Wasser musste, und wir zwei Wochen lang geschuftet haben wie die Maulesel, hatte ich diesen Blog angefangen. Um Anschluss zu finden, also Folgendes zuerst und in einem nächsten Bericht, die jüngste Vergangenheit!)

Anfang April

Wir sind zurück in Southport, an der Gold Coast. Vertraute Umgebung, hier haben wir schon viel Zeit verbracht!

Vier Wochen waren wir unterwegs, mit sieben mehr oder weniger kurzen Stopps: Pittwater, Nelson Bay, Port Macquarie, Coffs Harbour, Yamba, Balina, Tweed Heads und heute Southport.

Am schönsten war mit Abstand Pittwater. Dort haben wir Tim und Bernadette zu Hause besucht – Freunde, die wir vor Monaten kennengelernt hatten. Tolles Haus, tolle Stimmung, toller Tag!

Da wir uns nicht trennen konnten, mussten wir spät bei Ebbe, zum Dinghi zurück waten. Eine sehr schlickrige Angelegenheit!

In Port Macquarie hingen wir an einer Boje vor der Marina und bei Niedrigwasser wurde es so flach, dass die Kiele den Mangrovenschlick am Grund aufgewirbelt haben!

Kakadus wie Schafe auf der Weide, in Nelson Bay:

Geschlafen wird aber Artgerecht!

Tage später in Yamba, ging es auch in ein Flussdelta hinein. Die Überwachungskamera der Küstenwache hat natürlich auch die Pami bei der Einfahrt gefilmt:

Hier gab es die Möglichkeit, die Pami direkt an einem Restaurantpontoon zu parken. Das war toll!

Cooler Parkplatz!

Meinen Geburtstag verbringen wir in Balina mit Viti Kultur spielen und Kuchen.

Die Jungs docken Pamiti und ich werde köstlich französisch zum Essen ausgeführt!

Am 2. April schließlich, nach knapp vier Wochen, erreichen wir wieder Southport. Vertrautes Leben und ein Wiedersehen mit OLENA und COCO erwarten uns.

Karfreitag gibt es standesgemäß Fisch.
Michel bespasst den Minimatrosen der COCO.

Vier Abenteuer!

Paul rettet die Pizza

Wenn wir Pizza bestellen, wird die leider nie bis zur Tür geliefert. Bootsbewohnerschicksal. Man muss also den Lieferdienst bitten, dass er rechtzeitig anrufen soll, damit wir Zeit haben an Land zu fahren um sie entgegenzunehmen. Passiert das nicht, muss man sofort losrasen, damit nichts kalt wird und dafür sollte das Dinghi am besten schon parat liegen.

So geschehen vor kurzem, bei ordentlich Wind und auslaufender Tide. Der Anruf kommt: die Pizza ist schon am Dock! JD springt auf, löst den Festmacher, springt ins Dinghi und will den Zündschlüssel drehen. Leider steckt der aber nicht…

Ich bin derweil unter Deck und höre die ersten Rufe nicht. Und die Jungs? Die spielen Minecraft. Die würden nicht mal das Eintreffen eines Plesiosaurus mitkriegen, wenn er ihnen dabei nicht auf die Schultern klopft.

Als ich hochkomme, schallt das „Jana!!! Die Schlüssel!“ schon aus ziemlicher Entfernung über die Bucht. Ich versuche sofort hektisch die lange Schwimmleine auszubringen und gleichzeitig die Schlüssel zu suchen und die Kinder zu aktivieren. Derweil rudert der Käpt’n mit aller Kraft gegen die viel zu starke Strömung an und treibt längst ausser Reichweite der Leinen. Trotzdem schicke ich Paul, mit dem Schlüssel, auf das angeleinte Schwimmding, dem Dinghi entgegen. Einfach weil mir grade nichts besseres einfällt. Von JD kommt die rettende Idee: „Das Kayak!!!“ Also rase ich mit Michel zum Bug, löse die Befestigungen und wir schleppen es, so schnell es geht, zum Heck ins Wasser. Jetzt noch das Paddel, dann könnte ich los.

Paul hat aber zeitgleich schon das einzig Richtige getan und ist umstandslos, mit dem Schlüssel in der Hand, ins Wasser gesprungen und schwimmt seinem Papi entgegen. Die Strömung ist mit ihm, trotzdem sind 150 m kein Pappenstiel und die beiden nähern sich nur langsam.

Bevor ich einsteigen kann, sehe ich wie der Nachbarlieger hinter uns die Scene gebannt beobachtet und schon mit einem Fuß im Beiboot, bereit zur Rettung ist. An seiner Haltung kann ich die einsetzende Entspannung erkennen. Er ist näher dran und sieht, dass Paul es schaffen wird. Beruhigt entspannen auch Michel und ich uns und beobachten, wie JD den langen Festmacher in Pauls Richtung wirft. Dafür muss er aber kurz aufhören zu paddeln und der Abstand vergrößert sich wieder! Unter Aufbietung der letzten Kräfte schaffen sie es dennoch und Paul wird an Bord gezogen. Wir jubeln, während das Dinghi startet und empfangen den kleinen Held mit einem dicken Handtuch, während der Käpt’n mit voll Speed der wartenden Pizza entgegen rast.

Selten haben sich zwei von uns ihr Abendessen so hart verdient! Und die Position des Dinghischlüssels wird seitdem mit Argusaugen überwacht!

Wir werden gerammt

Vor unserem Ankerplatz in Rose Bay liegt der Woollahara Sailing Club. Oder andersherum, wir ankern gerne nahe bei dem Club, da wir alle den selben Anleger für unsere Schlauchboote nutzen. Sein Angebot ist riesig, man kann praktisch alle Arten kleinerer Segler mieten und auch jegliches Surfequipment. Dazu kommen Segelkurse, vor allem für Schulkinder, die schon Wochen im Voraus ausgebucht sind. Das weiß ich, weil ich die Jungs gerne in so einen Kurs gesteckt hätte, aber das sollte nicht sein.

Vor allem die ganz Kleinen, so sechs bis achtjährig, sind niedlich und cruisen oft in ihren Optimisten um uns rum. Eins drüber sind die Jollen, mit zwei oder drei Kids, so um die zwölf Jahre besetzt. Immer sind Schlauchboote zum anleiten und aufpassen mit dabei.

Manchmal sind alle Aufpasser auch noch ziemlich jung und nehmen es entsprechend locker…

So auch letzte Woche: Ein Rudel Kids in Jollen und die Bojen für den Übungskurs bemerkenswert nah an der Pami. Dazu viel Wind in Böen – man ahnt schon Übles. Zum Glück waren wir an Bord und haben viel Gekreische, Kenterungen und kaum kontrolliertes Gedrängel halb amüsiert, halb besorgt beobachtet. Plötzlich besonders lautes Gequietsche und Hilfeschreie direkt an steuerbord! Bevor wir irgendwie reagieren können, brettern uns drei kleine Mädchen volle Lotte in die Seite! Ich hechte zur Reling und starre in zu Tode erschreckte Hasengesichter, die langsam von uns wegdriften. Auf meinen Ruf ob alles okay wäre, gibt es zögerndes Nicken. Außer dem Schreck ist den Mädels nichts passiert. Aber die Pami hat ein paar hässliche Schrammen mitbekommen. Ausgerechnet der graue Zierstreifen, den ich im Winter so mühsam neugemacht hatte, ist ordentlich zerschrammt. Ich könnte heulen. Außerdem eine Macke im Gelcoat, die bis in Fiberglas geht. Da kann Wasser einziehen. Nicht gut.

Ein junger Guide kommt besorgt gucken und wir machen beide Fotos von den Schäden. Beim wegfahren hören wir ihn einer Kollegin zurufen: Nur ein paar Kratzer, nicht weiter schlimm. Der hat ja keine Ahnung! Um den Streifen fachmännisch zu ersetzen, muss die Pami aus dem Wasser, dazu noch Material und Arbeitskosten – das ist wahrlich keine Kleinigkeit.

Das Ende vom Lied? Ist noch nicht geschrieben. Der Club ist versichert und hat den Schaden anerkannt. Jetzt warten wir, dass sich die Versicherung meldet und werden sehen, wie und wo das repariert werden kann. Dabei braucht ein Boot eigentlich keine Hilfe um kaputt zu gehen! Das macht es ständig, an allen Ecken um Enden und ganz von alleine… Grummel, grummel.

Dashas Party

Eigentlich wollen wir an Dashas Geburtstagspicknick schon auf dem Weg nach Norden sein. Aber der Wind meint es, netter weise, anders. Die Beiden wohnen in Manly, das liegt am nördlichen Ausgang von Sydney Harbour, eine gute Stunde von unserem Ankerplätzchen entfernt.

Als klar wurde, dass wir noch da sein würden und die Gesellschaft nicht allzu groß ist, haben wir uns überlegt, dass es vielleicht ein nettes Geschenk wäre die Pami als Location zur Verfügung zu stellen. Da die Gastgeber dies auch fanden, haben wir uns also am Samstag morgen aufgemacht und gleich vor Shelly Beach in Manly geankert.

Ein hübsches Fleckchen direkt am Pazifik, einigermaßen gut durch ein Riff geschützt. Noch während ich den Anker fallen lasse, erkenne ich Matthias, der vom Strand aus auf uns zu schwimmt. Wir sind das einzige Boot – ist wohl nicht schwer uns zu finden.

Es fühlt sich alles irgendwie nach Urlaub oder Wochenende an, woran man erkennt, dass auch wir sonst so unsere Alltagsroutine haben.

Es wird ein schöner Tag: Das Picknick ist reichlich, die Gäste international und gut gelaunt. Schottland ist vertreten und England, China auch und ein Kiwi neben uns Deutschen und Dasha aus der Ukraine.

So richtig abenteuerlich wird dieser Tag nicht, trotzdem hat er sich einen Platz in diesem Blog verdient. Viele kleinere Dinge kommen zu sammen, wie zum Beispiel die Qualleninvasion des Tages, die einigen von uns die Lust am Baden versauert. So viele Mondquallen, die zum Glück kaum nesseln, hat hier noch keiner von den Ortsansässigen gesehen! Mat, Jacy und die Jungs stören sich nicht dran und planschen vergnügt. Dann machen sich die Männer auf dem Schwimmding und im Kayak auf, in die Surfwelle am Riff. Der Rest der Crew hat was zu gucken und am Ende bekommen wir ein schickes neues Kayakpaddel, da unseres diese Exkursion nicht überlebt hat. Danke Jacy!

Wir beschließen den Abend gemütlich und bringen irgendwann die letzten Gäste an den Strand zurück. Auch das ist ein bisschen abenteuerlich, genau wie es das Einsammeln war, denn Pamiti, unser großes Dinghi, durch einen Pulk Badegäste oder in finsterster Nacht, so auf den Strand zu manövrieren, dass keiner patschnass wird und wir nicht im Sand stecken bleiben, ist gar nicht so einfach.

Dann gibt es noch launige Überlegungen an Bord, ob man noch nachts, müde und angeheitert zurück motoren soll, oder lieber die Nacht im immer stärker werdenden Schwell verbringt? Der Schwell gewinnt, die Nacht ist durchwachsen. Aber was will man machen? So ist halt das Leben an Bord. Und nach dem, ich weiß nicht wievielten Abschiedsfrühstück mit Mat und Dasha, geht es zurück zur Rose Bay und damit direkt in das nächste, wesentlich spannendere Abenteuer!

Pamiti in Seenot

Sonntag vormittag, wir haben gerade Dasha und Mat am Strand abgesetzt und der Schwell ist schon recht bemerkenswert.

Keine Chance Pamiti hinten and den Davits hochzuziehen, es würde bei jeder Welle, während des Hochziehens, viel zu heftig in die Leinen einrucken! (Davit: kleiner Kranträger am Heck mit Seilzügen.) Also hängen wir es an die neue, lange Schwimmleine, um es hinter uns herzuziehen. Haben wir schon hundert mal gemacht – aber immer an der alten Leine…

Es ist etwa eine Stunde Fahrt, bis zu unserem ruhigen Plätzchen in Rose Bay. Um das Kap rum in die Einfahrt von Sydney Harbour läuft alles easy. Aber ich traue der neuen Leine nicht wirklich. Sie ist dünner als die alte und sieht schon nach ein paar Monaten leicht angescheuert aus. Die Verkäuferin hat natürlich Stein und Bein geschworen, das die Bruchlast für unsere Zwecke völlig ausreichend ist. Aber wer weiß!

Auf jeden Fall sind meine Sinne geschärft und nehmen denn auch in der Küche das leise PRRRgnn und den kleinen Ruck im Schiff wahr. Zwei Sekunden später hole ich die Schleppleine ohne jeden Wiederstand ein und Pamiti treibt langsam davon. „JD!! Das Dinghi ist ab!!!“ Mir rieselt das Adrenalin einmal durch und durch während die Pami schon in die Kurve geht und ich höre wie der Käpt’n die Genua einrollt. Wie angelt man dieses schwere Schlauchboot am besten, ohne das irgendwas kaputtgeht? Wenn der hochgestellte Motor an JaJapami entlangschrammt, haben wir noch mehr fette Kratzer und wenn ich das Dinghi an der falschen Stelle erwische, verbiege ich womöglich den Gashebel oder so was!

Mit Enterhaken und Festmacher in der Hand, weise ich die Kinder auf ihre Positionen, während Pamiti langsam Backbord längsseits kommt. Backbord: das heißt JD kann nicht einsehen was wir tun – das macht es nicht einfacher.

Ich entscheide mich, ganz hausfraulich, fürs Häkeln: Leinenschlaufe über den ganzen Steuerstand werfen und, während Paul das lose Ende hält, mit dem Enterhaken durch den Edelstahlbügel häkeln. Michel hält derweil den Motor in Auge. Es gelingt im dritten Versuch: Pamiti ist provisorisch gesichert!

Aber so können wir nicht fahren und bei dem Seegang haben wir auch kaum eine Chance die Schleppleine wieder an der Öse ganz unten anzubringen. JD entscheidet prompt: er fährt das große Boot, ich das kleine. Wir treffen uns am Ankerplatz. Schluck. Na gut, ist wohl die beste Lösung. Schnell schnappe ich mir Sonnenbrille, Hut und Funkgerät und springe beherzt ins Dinghi.

Diesmal steck der Schlüssel zum Glück und wir lösen sofort die Leinen, damit nicht doch noch was kaputt geht. Motor starten und ein Blick in die Runde: da ist der Ozean, aber… „JD! Wo muss ich hin?“ „Nach Rose Bay!“. Toll. Das weiß ich auch, aber ist das jetzt da hinten links, oder wo? Kein Telefon und die Funke liegt immer noch auf den Stufen der Pami. Nun gut, das werde ich schon finden, im Notfall muss ich der Küstenlinie folgen und Umwege machen. Also gebe ich langsam immer mehr Gas, bis Pamiti mit dem Bug runtergeht und ins Gleiten kommt. 12 bis 16 Knoten vielleicht. Geht gar nicht! Ich fliege über den nächsten Wellenkamm und krache dahinter ins Tal das es nur so rumst. Gas weg und nochmal schön vorsichtig, Schrittgeschwindigkeit ist prima, aber dann brauche ich ewig und werde mich total verbrennen. Außerdem ist um mich rum wieder eine Segelregatta und ich muss oft und schnell ausweichen können. Mittleres Tempo mag Pamiti nicht, weil es dann nicht gleiten kann und der Motor in den Wellen jault. Um es kurz zu machen, es wird ein sehr ungemütlicher Tripp und ich bin heil froh als ich Rose Bay erreiche, die See sich glättet und keine Rennsegler mehr um mich rum sind.

Am Dock angekommen lasche ich den Festmacher neu, breite die Wachstuchdecke, die immer an Bord ist, über mich um der Sonne zu entkommen und warte auf die Pami. Die waren unter Segeln natürlich viel langsamer als ich und mussten auch mit der Regatta im Gegenverkehr klar kommen.

Kein Grund sich Sorgen zu machen. Selbstverständlich ist der Käpt’n dem voll und ganz gewachsen, aber wir sind es einfach nicht mehr gewöhnt so getrennt voneinander zu agieren und ich bin ein wenig unruhig. Natürlich kommt sie schließlich ganz friedlich um das letzte Kap gesegelt. Ich beobachte noch, wie die Genua geborgen wird und fahre ihr dann entgegen um, wieder an Bord geklettert, zu helfen den Anker zu setzen.

Außer leicht geröteten Schultern ist nichts passiert, aber ich bin kaputt wie nach einem Marathon. Gut das solche Stunts gewöhnlich nicht an der Tagesordnung sind!

Die letzten paar Tage in Rose Bay sind friedlich. Am Mittwoch speisen wir noch ein letztes, wunderbares Abendessen bei unserem indischen Lieblingsrestaurant Jewel on the Bay und werden herzlich verabschiedet. Mr Sailorman mit Familie seien die nettesten Gäste des Sommers gewesen. Wir grinsen gerührt und verspeisen glücklich den spendierten Nachtisch.

Donnerstag morgen geht es Anker auf und das Kapitel Sydney schließt sich. Wir wollen weiter nach Norden, um einen günstigen Winkel für die Überfahrt nach Neukaledonien zu haben. Auf zu neuen Abenteuern!

Nich stören! Ich lese!

Kurztripp nach Nouméa, Neukaledonien

Wir waren in Nouméa, Hauptort von Neukaledonien!

Nein, nein, nicht mit der Pami. Wir sind schlicht geflogen. Um unsere Australien Visa noch einmal um drei Monate zu verlängern, mussten wir aus und wieder einreisen und haben dabei gleich unser neues Reiseziel ausgekundschaftet.

Ich mag Araukarien, die hohen Bäume, so gerne. Sie stammen noch von dem Urkontinent Gondwana und sind daher viel auf seinen Splittern, wie Australien und Neukaledonien, zu finden. Auf französisch heißen sie verwirrender weise Pins = Pinien.

Wie Polynesien ist Neukaledonien ein französisches Überseedepartment im Südpazifik. Erwartungsgemäß ist die Ähnlichkeit sehr groß. Franzosen und Kanak, die indigene Bevölkerung, unter Palmen und im Carrefour. Dazu einen guten Schuss australische Natur und wir haben uns sofort heimisch gefühlt. Eine nähere Beschreibung lasse ich folgen, wenn wir tatsächlich mit der Pami dort ankommen.

Haiattacke, Baden verboten! Schwimmen im Meer waren wir nicht.

Uns hat es auf jeden Fall sehr gut gefallen und wir planen, mit freudiger Erwartung, die Überfahrt zum Ende der Zyklonsaison Anfang Mai.

Im superschönen Aquarium für einheimische Arten.
Sie werden gesund gepflegt und wieder ausgewildert.
Seeschlange im Sträflinskostüm. (Hochgiftig, aber friedlich)
Steinfische, sehr gefährlich sollte man darauf treten. Wer findet alle vier?
Eine Muräne die eine Zitrone werden wollte.
Anemonen im Wind…oder so…
Zum träumen

Mal sehen ob die MARISOL dann noch da ist, oder ob wir uns nur auf See abklatschen können. Denn während wir von Australien nach Nouméa wollen, werden die beiden Bremer Inga und Norbert von Nouméa nach Australien segeln – schon lustig, oder? Wir haben auf jeden Fall alle drei Abende dort mit ihnen zusammen gegluckt und hatten viel Spaß! Wer Papeete kennt, kennt auch das 3 Brasseur, und diese Brauerei gibt es auch in Nouméa: es gab also Kicker, Dart, Thunfisch-Rilettes und lecker Bierchen zum schnacken dazu. Perfekt für alle Sechs. (Übrigens war das erste Treffen mit Marisol 2017 in La Palma und das letzte vor Covid in Bora Bora. http://www.SY-Marisol.net ist lesenswert!)

Inga und Norbert
Jana und JD

JaJapami haben wir derweil in Darling Harbour untergebracht. Das ist eine kleine Marina, umrundet von Partymeilen, mitten in der City. Rein kommt man da nur, wenn sie die Brücke öffnen!

Pami unter der Sydney Harbour Bridge, reichlich Platz über dem Mast
Brücke zu…
Brücke auf!
Darling Harbour Marina

Es war praktisch, dort ein paar Dinge direkt in der Innenstadt erledigen zu können und es war laut. Unter anderem haben die Jungs mit JD neun Kisten leere Bierflaschen in einer wahren Odyssee zu Fuß mit Trolley über zwei Stunden zu einer Pfandrückgabestelle gebracht. Der erste winzige Laden war unerwartet geschlossen, also mussten sie zu dem nächsten Laden laufen, insgesamt sicher 8 km. Meine Güte, so kann man den Leuten das Zurückbringen der Pfandflaschen auch vermiesen! Tatsächlich sind wir wohl eine echte Ausnahme, die Flaschen zu sammeln und zu retournieren. Die übrigen Ablieferer waren bedauernswerte Ältere, die Dosen und Flaschen in Mülleimern und Parks suchen, um ein wenig extra Geld zu bekommen. Wir haben für 216 Bierflaschen dann 21,60 australische Dollar bekommen. Pfff.

Als wir am Samstag zurück kamen, gab es ein sehr nettes Feuerwerk, direkt vor unserem Bug, gefolgt von lautester Partymusik bis morgens früh um 3 Uhr vom dortigen Café del Mar… man man man

Daher sind wir Sonntag, gleich mit der ersten Brückenöffnung, müde und erleichtert, schnell wieder in „unsere“ Rose Bay zurück gehuscht. Wenn wir in die Stadt müssen, können wir auch die Fähre nehmen!

Hier kommen noch ein paar nette Impressionen von einem Spazierganz um Rose Bay.

Und dann war da noch die Dame von der Bundesnetzagentur… Diese spezielle Stelle in Hamburg ist für den Seefunk zuständig. Alle deutschen Schiffe kennen sie. Nicht nur die Stelle, auch die Dame. Diesmal hat sie versucht uns eine Zahlungsaufforderung postalisch nach Bremen zukommen zu lassen und hat sich tatsächlich die Mühe gemacht, beim Einwohnermeldeamt nachzuforschen, warum uns die Post nicht erreicht. Dann hat sie uns eine E-Mail-Nachricht geschrieben, mit der Gebührenaufstellung im Anhang. So weit, so pfiffig. Wir hätten auch gerne sofort gezahlt, allerdings war das Papier so auf dem Scanner positioniert, dass Bankverbindung und Betrag nicht drauf waren. Tja. Beim zweiten Versuch hat sie den Anhang ganz vergessen. Beim dritten Versuch schließlich gelang die Übermittlung! Hurra! Wir konnten dann endlich den erstaunlichen Betrag von 11,23 Euro für die Seefunkfrequenzzuteilungen der Jahre 2019-21 überweisen! Das war vermutlich ein sehr unluktratives Geschäft der Bundesnetzagentur. Wenigstens mussten wir diesmal nicht das offizielle Dokument, im Original, von Tahiti nach Hamburg schicken…

Von einem Spaziergang und einer Regatta

Segelregatta

An den Wochenenden mutiert die sonst so beschauliche Rose Bay regelmäßig zu einem aquatischen Vergnügungstohuwabohu, das seines gleichen sucht. Pausenlos rasseln Ankerketten um uns herum, Charterboote mit feiernden Gästen lassen Badespielzeug zu Wasser und der Geräuschpegel steigt rapide. Dazwischen wuseln Wingfoiler, Standup-Paddler, Optis und andere Jollen. Gekrönt wird das Ganze von Powerbooten und Wasserflugzeugen.

Vorletztes Wochenende haben wir daher mal wieder die Kurve gekratzt und uns in die Nachbarbucht verholt. Watsons Bay ist vermutlich auch ganz hübsch, durch den ständigen Regen, konnten wir dies nur nicht so recht würdigen. Da es aber die äußerste Bucht des südlichen Sydney Harbour ist, kann man mit einem kurzen Spaziergang die Klippen zum offenen Pazifik erreichen, was wir natürlich in der einzigen Regenpause auch getan haben. Belohnt wurden wir mit imposanten Gesteinsformationen und leider ein bisschen viel Bauzaun, der den Ausblick aus unbekannten Gründen verschandelt hat.

Erinnerung an die 121 Toten der 1857 gesunkenen DUNBAR
Pami vor Anker

Das An- und Ablegen mit dem Dinghi am Public Pontoon dieser Bucht ist auch erwähnenswert. Es gibt keinen Schwimmpontoon auf den man einfach rübersteigen kann, sondern lange Leitern führen vom Wasser rauf zum großen Steg, der auch den Weg zum Fähranleger bildet. Eigentlich kein Problem, aber bei Niesel etwas unkomfortabel und rutschig. JD fühlte sich schwer an die Nordseehäfen seiner Kindheit erinnert!

Wir sind also nur bis Montag morgen geblieben und dann zurück zu unserem Stammplatz. Auf mich hatte hier auch der Zahnarzt gewartet – wahrlich keine schöne Erfahrung diesmal und ich bin eigentlich echt nicht zimperlich. Aber was will man machen. Die Krone muss sein und wer weiss, wann wir wieder mal so lange an einem Ort verweilen.

Quasi zum mentalen Ausgleich dafür gab es für mich ein neues Freizeitvergnügen: Regattasegeln! Und das kam so: Dascha und Matthias wohnen, wenn sie nicht gerade parallel mit uns die Küste raufsegeln, in Sydney. Wir haben uns also hier wiedergetroffen und sie haben angeboten, dass wir sie mal bei ihrem wöchentlichen Freitagabend Race begleiten können.

Der Kapitän und Besitzer nimmt es locker, wer jetzt gerade von seiner Stammcrew mit kommt und ob noch neue Gesichter dabei sind. Hauptsache man kann jip (Vorsegel) von main (Großsegel) unterscheiden und hat einen Sixpack unter dem Arm.

Ich habe mich also Freitag Nachmittag in den Bus zur nächsten Marina geschwungen und mit den Anderen vor dem Anleger getroffen – ohne eine genaue Vorstellung davon, was mich erwartet.

Erst hieß es, wir sollen am fuel dock an Bord gehen, aber da war alles besetzt mit anderen Booten. Also weiter zum nächsten Anleger, während Gunshot, unser Regattaboot sich schon langsam näherte. Hier ging es: „Schnell, alle man an Bord!“

Während unter der Crew eine längere Diskussion über den „Eski“, eine Eisbox zum Bier kühlen ausbrach, ist, aus einem mir nicht bekannten Grund, der „Skipper“ mit einem Schlauchboot an Land gerudert und musste von Gunshot wieder aufgenommen werden.

Bis dahin stand ich ein bisschen dumm rum und habe versucht mich zu orientieren. Als wir uns dann aber rückwärts dem Pontoon genähert haben, hat uns eine Böe zur Seite gedrückt und auf Kollisionskurs mit einem Nachbarboot gebracht! Da konnte ich Einsatz zeigen und mich zusammen mit einem anderen Crewmitglied gegen den Anker des Anderen stemmen. Knapp geschafft! Und beim zweiten Anlauf konnte der „Skipper“ denn auch problemlos an Bord hüpfen.

Der Skipper hat übrigens nicht geskippert, das hat der Kapitän am Steuer getan. Ich weiß also nicht so recht, warum er so genannt wurde, aber das erfahre ich vielleicht beim nächsten Mal. Die Fähigkeiten des Käptens fand ich auf jeden Fall bemerkenswert! Gunshot ist schon viele Rennen gefahren und hat auch oft gewonnen, darunter auch einmal Sydney Hobart! Das letzte im Dezember gestartete Sydney – Hobart Race müssen vier krasse Tage für die Crew an Bord gewesen sein.

Der Kapitän

Ab jetzt tickte die Uhr! Noch neun Minuten bis zum Start und vorher musste das neue Großsegel noch angeschlagen werden! Irgendwie haben sie es noch in der Zeit geschafft, während mir immerhin die Funktion der Hälfte der an Deck befindlichen Winschen klar wurde.

Dann ging es los: eine halbe Stunde durch Sydney Harbour, um die große, gelbe Boje drum rum und wieder eine halbe Stunde zurück. Die Einteilung wer wo was macht, war eher zufällig. Wer der Schot am nächsten war und sich nicht gewehrt hat, hat den Job bekommen.

Wir waren dicht gedrängt mit ungefähr 50 Booten unterwegs. Manchen kamen wir so nahe, dass man sie fast hätte abklatschen können. Die Segelarbeit war teils auf den Zentimeter Schot genau. Ständig kamen die Kommandos vom Steuer: „Release the jib! Release the main!…“ und andersrum. Auch die Krängung war natürlich eine ganz andere Nummer, als auf unserem Katamaran und nirgendwo etwas zum festhalten!

Als mir, mehr zufällig als geplant, die Arbeit an der Steuerbord Vorschotwinsch zufiel, saß ich in lee, also unten, das linke Bein auf dem Boden, das rechte irgendwie seitlich an die Relingsstütze gestemmt. Bestimmt nicht die adequate Haltung für diesen Job, aber ich fühlte mich sicher, kam gut dran und keiner hat was gesagt. Ging also. Dann waren wir härter am Wind, eine Böe kam und das Segel musste ständig getrimmt werden. Natürlich wurde die Krängung noch stärker und noch stärker und… Mist! … die See hat nicht nur die Flanke des Schiffs, sonder auch meine rechte, untere Hälfte komplett überspült! Bähh!

Lapidarer Kommentar: „You are still on Bord. Release the Jib!“ Habe ich natürlich auch sofort gemacht und mal ganz ehrlich: ich hatte riesen Spass dabei!!

Von dem Rennen an sich, unserer Position oder dem Gesamtbild, habe ich gar nicht so viel mitbekommen. Einzelheiten, wie die Stellung der Segel, wo man seine Bierflasche sicher abstellen konnte und Boote, die plötzlich nach einer Wende unseren Kurs kreuzten und verdammt nahe kamen, die waren prägend! Als wir aber das Zielboot passierten und sich alles um mich herum total gefreut hat, da ist auch mir klar geworden, dass wir wohl ganz gut abgeschnitten hatten!

Geschafft, wir gehen von Bord.

Danach ging alles schnell und routiniert. Segel verpacken, aufräumen und runter vom Boot. Beim gemeinsamen Abendessen in der Segelclubtaverne wurden die Ergebnisse bekannt gegeben: 1. Platz für Gunshot! Na bitte! Sekt für alle und ein Satz Whiskeygläser als Preis. Auch ich habe ein Glas als Erinnerung bekommen, für gut Arbeit an der Vorschot. Wenn es in zwei Wochen wieder los geht, darf und will ich gerne wieder mit!

Gewonnen!

Überraschungsbesuche zum Jahreswechsel

Ich habe ja schon öfter darüber geschrieben, wie faszinieren ich es finde, Freunde und Bekannte auf einer Reise wie der unseren unter ungewöhnlichsten Umständen und neuen Orten, und manchmal nach Jahren, wieder zu treffen.

Dieses Sylvester hat für mich, was ungewöhnliche Wiedersehen angeht, den Vogel abgeschossen! Und dann gleich zwei davon, bemerkenswert!

Das erste Treffen lag noch eher im Bereich des Wahrscheinlichen: Lauris Tochter wohnt in Sydney und im vergangenen Jahr, haben wir uns schon einmal, für zwei Wochen, auf dem selben Kontinent aufgehalten. Allerdings ohne uns zu treffen. Das war das letzte mal in Tahiti. Und davor in Panama – auch ein Wiedersehen über Kontinente und Jahre hinweg. Bedenkt man nun, dass Lauri Kanadierin ist und Nicklas Schwede und sich unser gemeinsamer Aufenthalt in Sydney nur auf fünf Tage beschränkt hat und absolut überhaupt nicht geplant war, war ein gemeinsamer Tag hier schon ganz schön toll!

Dann kam Lauri auch noch zur Sylvesterübernachtung, da Nick schon wieder zum Boot nach Polynesien unterwegs war und damit habe ich die perfekte Überleitung zu unserem Neujahrsfest!

Ja, es war toll! Sylvester vor der Sydney Harbour Bridge zu ankern ist schon ein Meilenstein bei einer Weltumsegelung! JD hatte uns ein wunderbares Ankerplätzchen gesucht mit perfekter Aussicht auf die Brücke und das Feuerwerk. Hier ist immer viel los auf dem Wasser – Sydney Harbour ist eine riesige Fläche und jetzt im Hochsommer gepackt voll mit Fähren, großen und kleinen Motoryachten, Seglern in jeder Größe, vom Windsurfer bis großen Katamaranen und natürlich Kreuzfahrtschiffen.

Am Altjahresabend kamen sie dann aus allen Löchern und haben überall in Sicht der Brücke geankert, zumindest dort, wo kein Ankerverbot besteht. Ich würde ja gerne schreiben, dass man über Boote hinweg zum anderen Ufer laufen konnte (weil die Metapher so hübsch ist), aber so voll war es dann doch nicht…

Unser Platz war eben günstig gelegen in einer kleinen Ecke, um die zum Schutz des Seegrases, Ankerverbot besteht. Und daneben sind durch die australische Marine gesperrte Bereiche. Also alles ideal für die Aussicht auf die Brücke und die vier Schuten, von denen das Feuerwerk abgebrannt wird.

Niemand hat uns die Aussicht verbaut und zusammen mit unseren österreichischen Nachbarn, die auch noch mit einem Fläschchen Champus rüberkamen, haben wir schließlich glücklich, zu siebt, das neue Jahr willkommen geheißen! Ein denkwürdiges und unvergessliches Sylvester!

Dann kam der Neujahrstag und mit ihm das vielleicht erstaunlichste Wiedersehen unserer Reise. Begonnen hat er erstmal mit einem hervorragenden Katerfrühstück zum Jahresauftakt: Caprese, Paracetamol, Melone mit Prosciutto und frische Feigen auf Blätterteig an Johannisbeercoulis. Alles, bis auf die Pillen, vom Käpt’n frisch zubereitet!

Erinnerungsbild mit Lauri, Brücke und Oper.

Satt und einigermaßen kopfschmerzfrei haben wir Lauri danach an Land gebracht, sind Anker auf gegangen und haben uns in die Farm Cove direkt bei der Oper verholt. Näher ran kamen wir mit der Pami nicht an den Kreuzfahrtschiffterminal. Und genau hier befanden sich mein Großonkel und Tante (oder vielleicht auch Onkel 2. Grades?), die ich seit wahrscheinlich 20 Jahren nicht mehr gesehen hatte!

Die Familientrommeln hatten uns zwar unterrichtet, dass wir zur Zeit in ähnlichen Breitengraden rumschippern, aber das ein Treffen möglich wäre, zeigte sich erst ein paar Tage vorher.

Die Aidamar läuft ein.

Sydney ist groß, keiner kannte die Gegend und dass es ziemlich knackig ist, mit einem Dinghi an der Oper vorbei und unter der Brücke durchzutuckern, hatten wir schon vor zwei Tagen herausgefunden. (Es gibt dort so hohe menschen- beziehungsweise schiff- gemachte Wellen, dass Paul pitschnass geduscht wurde, als eine Welle über den Bug ins Dinghi eingestiegen ist!) Aber die Gelegenheit war einfach zu einmalig, um sich davon abschrecken zu lassen.

Also haben wir uns, mittels eines Googlemaps Fotos, für einen bestimmten Punkt am Darling Harbour, für ca. 13 Uhr verabredet. Und voila! Alle waren da! Das Einsteigen an diesem Public Dock ging auch ganz gut. Wir wollten noch schnell tanken und die Schiffstankstelle ist witzigerweise, gleich neben dem Dock der Aida gewesen. Also bin ich ausgestiegen und habe nach kurzem Suchen Anthony getroffen, der sich nach einem netten Pläuschchen bereiterklärt hat, unsere Verwandtschaft, am Abend, direkt durch ein gesichertes Tor auf das Kreuzfahrerterminal zu geleiten. Total nett!

An der Schiffstankstelle

Ich muss sagen, Dietmar und Ulrike haben die Herausforderungen dieser wirklich recht unkomfortablen Dinghifahrt und das Rüberklettern auf die Pami in sehr schaukeligem Gewässer bestens und todesmutig gemeistert! Wir hatten einen sehr netten Nachmittag zusammen und waren alle begeistert über dieses große Abenteuer des gemeinsamen Wiedersehens!

Der Rückweg war auch nicht gerade unkompliziert: erstmal ins Dinghi einsteigen, dann die Rodeofahrt unter der Brücke durch und schließlich ging uns auch noch der Sprit aus. Mitten im dichtbefahrenen Hafengebiet. Natürlich hatten wir einen Reservekanister an Bord, aber es war nicht der coolste Platz zum Nachtanken… Eine große Motoryacht kam auch gleich längsseits, um zu helfen, was ja glücklicherweise nicht nötig war. Es wäre auch gar nicht passiert, wenn wir vorher an der verflixten Tankstelle wirklich hätten tanken können!

Aber dann ging aber alles glatt. Wir haben Anthony auf dem Gelände gefunden und er hat uns das Gatter, das zur Aida führte, geöffnet und die Beiden haben problemlos zu ihrem Schiff zurückgefunden.

Mal sehen wann und wo wir uns das nächste mal treffen!

Seit dem Schaukeln wir in der Rose Bay oder auch mal in der Hunter’s Bay bei Balmoral im Sydney Harbour am Anker und gehen unserem Bordalltag nach. Wenn die Reisepässe der Kinder fertig sind, können wir uns überlegen, wie und wo wir die nächste Zeit verbringen.

Flughunde über Sydney
Rose Bay bei Ebbe mit JaJapami im Hintergrund.

Rose Bay ist eine hübsche Ecke mit netter, durchaus gehobener Atmosphäre, viel Strand und Wassersportangebote. Sogar Rundflüge in Wasserflugzeugen kann man hier machen. Zum Glück sind die nicht ganz so laut und nervtötend, wie die Hubschrauber in Southport, dafür kommen sie aber manchmal beim Starten und Landen so nahe an unserm Mast vorbei, dass einem Angst und Bange werden kann! Vor allem nach den Nachrichten aus Southport: habt ihr gehört, dass zwei von den Helikoptern bei Seaworld, die uns dort so genervt haben, zusammengestoßen sind? Da es Tote gegeben hat, ging es sogar durch die deutsche Presse. Traurig, dass diese Opfer nur wegen eines Vergnügungsflugs zu beklagen sind.

Ich muss es hier mal deutlich sagen: diese ganzen Sprit vergeudenden, umweltverpestenden Freizeitvergnügungen ärgern uns schwarz! Können die Leute denn wirklich nichts Besseres mit ihrem Geld und ihrer Freizeit anfangen?

Natürlich sind wir auch schon durch die City von Sydney gestreift. Wir können das Dinghi gleich hier an dem Ponton parken, an dem auch die Fähre in die Innenstadt fährt. Groß und beeindruckend, jung und modern mit vielen wunderbaren Parks und Gärten, so unser erster Eindruck.

Mit Pamiti (so nennen wir unser Beiboot) an der Oper vorbei und unter der Brücke durch.
Paul surft auf dem Schwell der Fähre…
…und chillt danach ein bisschen.
„Frohes Neues!“