Petri Heil!!! Jetzt aber schnell, die Angel knattert – da muss einer angebissen haben!!!!
Diesmal ist JD als erster an der Rute (die am Heck in einer Halterung steckt) und fängt an zu kurbeln. Ich checke schnell: Lederhandschuhe – sind da, Zange zum Haken entfernen – schnell holen, die Pütz (Schiffseimer) – angebunden am Platz und auch mein Messer ist zur Hand.
Sigi reduziert die Geschwindigkeit und da kommt schon was in Sicht. Sieht aber nicht aus wie ein Fisch! Ich denke zuerst, dass wir nur eine Plastiktüte einholen, aber dann erkenne ich ein Tier. Mein zweiter Gedanke ist ein ziemlich mitleidiger: der Haken hat bei dem Fisch was zerrissen und der ganze Bauchraum ist voller Wasser gelaufen. Dann aber zischt JD nervös, während ich die Schnur mit dem Fisch über den Eimer ziehe: „Das ist ein Kugelfisch, sei bloß vorsichtig!“ Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass die Biologin dies erst mal als Dummschnack abgetan hat – Asche auf mein überhebliches Haupt!
Auch ich habe aber keinen Moment in Erwägung gezogen, dieses merkwürdige Exemplar zu verspeisen und mich beeilt, den Haken zu entfernen und es dann vorsichtig zurück ins Meer zu schütten. Etwas später kam von unseren Freunden via Handy die Bestätigung: Unsere Fotos zeigen eindeutig einen Kugelfisch! Allerdings wäre dieser nicht schon beim Anfassen gefährlich geworden. Erst wenn man versucht ihn zu essen, gerät man in ernste Gefahr!
Ich muss mir jetzt aber doch mal mit lautem Rumgeschimpfe Luft machen! Gestern hatte schon drei Mal einer angebissen: Zwei sind noch weit weg vom Schiff wieder abgesprungen und den dritten hatte ich schon halb an Bord, als er durch groben Blödsinn meinerseits auch wieder entkommen konnte. Adieu, Abendessen für sechs – wäre sicher lecker gewesen…!
Am frühen Abend kommen wir in La Palma an. Neben dem Hafenmeister hilft auch Simon, ein Deutsch-Insulaner, mit den Festmachern. So gelingt unser Anlegemanöver super, obwohl wir die Pami eigentlich mit einem Eimer Vaseline hätten einfetten müssen, um hier rückwärts einparken zu können. Rechts und links passen gerade noch gequetschte Fender zwischen Schiff und Schwimmsteg. Neun Stunden waren wir unterwegs und der Atlantik war mal wieder kein Ententeich. Erst als wir in den Windschatten des südlichsten Zipfels von La Palma kommen, herrscht plötzlich Ruhe und wir können wieder einigermaßen gerade rumlaufen und auch was lesen oder schreiben bis wir den Hafen erreichen. So ist es kein Wunder, dass sich die halbe Besatzung kurz nach dem Festmachen, in unserem kleinen Planschbecken auf dem Vorschiff wiederfindet! Wunderbar war das!
Am nächsten Tag ist waschen und putzen angesagt und nachmittags machen sich Inge und Sigi endlich auf den Weg, Omi und Opa vom Flughafen zu holen! Die Vorfreude der Jungs ist riesig und sie sind unheimlich aufgeregt und plapperig als die beiden endlich an Bord kommen. Alles muss vorgeführt und gezeigt werden! Doch interessanterweise ist es schon am nächsten Morgen das Normalste der Welt, dass in der Heckkabine nun die Großeltern wohnen.