Sydney zwischen den Jahren

Die Sydney Harbour Bridge

Wir haben es geschafft und liegen in Sydney, mit Blick auf die Oper und die Harbour Bridge!

Ganz schön schaukelig, hier am Anker, hatte ich gar nicht mit gerechnet. Wind, Ozeanschwell und eine unglaubliche Menge an Booten jeder Couleur und Geschwindigkeit sind schuld. Macht aber nichts, denn dafür ist die Aussicht phänomenal! Großstadtskyline auf der einen und ein unbebautes, idyllisches Halbinselchen, mit Wald und Klippen, auf der anderen Seite.

Am 11. Dezember kam der erhoffte Nordwind und wir haben uns, von Southport aus, auf den Weg nach Süden gemacht. Gleich am ersten Tag gab es eine tolle Delphinshow! Große Tümmler sind lange um unseren Bug getollt und haben elegante Sprünge vorgeführt – wunderschön.

In zwei Tagesetappen haben wir es problemlos nach Coffs Harbour geschafft. Der nächtliche Ankerstopp im Clarence River, war trotz Ansteuerung im Dunkeln, einfach, schnell und ruhig.

Für Coffs Harbour war schon unser alter Liegeplatz reserviert und helfende Hände haben die Festmacher aufgefangen. Das war schon sehr angenehm, denn wenn wir mit Backbord längsseits gehen, kann der Käptn den Parkplatz nicht einsehen, da unser Steuer, natürlich, an Steuerbord ist.

Der Wind beim Anlegen war auch nur der Auftakt, zu ein paar sehr stürmischen Tagen! Aber das kannten wir ja schon aus dem Märzaufenthalt. So wurde die Pami gleich, mit allen Fendern die wir haben, gepempert und diesmal ist denn auch keinem die Luft ausgegangen.

Coffs war schön: vertrautes Terrain, Freunde die sich auf uns gefreut haben und neue Bekanntschaften. Dennoch waren wir heilfroh, dass sich nach dem Strum wieder ein Wetterfester zur Weiterfahrt geöffnet hat. Am 22. konnte es weiter gehen: in den Sonnenaufgang hinein, Kurs Sydney.

Und wieder Delphine!!! Diesmal eine Schule Gemeiner Langschnauzen.

Für die nächste Nacht haben wir es dann nicht so gut gemacht… Geplant war eigentlich wieder ankern in einem Fluss, aber irgendwie war es uns dann zu lästig, da abends eine halbe Stunde rein- und morgens wieder raus zu motoren. „Wir könnten doch gleich hier draußen vor dem Strand ankern. Wenn es so ein bisschen rollt, stört uns das doch nicht!“ Haha, JD war, glaube ich, dreimal oben und hat alles gecheckt und ich habe die Nacht kaum ein Auge zu getan und wenn, dann habe ich geträumt, wie uns die Brandung, samt Pami, an den Strand wirft…

So sind wir dann, etwas müder als gewöhnlich, am nächsten Morgen weiter. Die frühe Stunde hat mir immerhin Anglerglück beschert: ein kleiner Thunfisch hat angebissen und für ein köstliches Mittagessen gesorgt!

Für Weihnachten haben wir natürlich eine Pause eingeplant. JD hatte die Nelson Bucht ausgesucht und die war wirklich eine Perle! Zwei gemütliche Nächte, lecker Essen gehen, Bescherung und das neue Spiel „Viticulture“ spielen.

Santa kam mit der Coast Guard…
…und hat den Kindern Lollis rübergereicht! Wie nett!!!

Ein wahrer Augenschmaus war die Bucht für den ersten Weihnachtsfeiertag, die Fingal Bay. Durch eine Sandbank zur Halbinsel hat sich ein riesiger Kessel mit wunderschönen Dünen gebildet und wir lagen ganz geschützt mitten darin, konnten am Strand planschen und hatten auch schon ein paar Meilen für den nächsten Tagestripp gespart!

Am 26.12. sind wir dann endlich, entspannt und einen Tag früher als gedacht, in Sydney Harbour eingelaufen! Die Aussicht an unserem, sorgfältig geplanten, Ankerplatz ist fantastisch und wie das berühmte Sylvesterfeuerwerk hier nur wirklich war und wen wir hier alles getroffen haben, gibt es natürlich in einem nächsten Blog! Wir wünschen Euch auf jeden Fall schon jetzt:

„Happy New Year!“

Ein Lindt Schokoladenkoala! Sowas gibt es wohl nur hier!

Drei Tage Aotearoa Neuseeland und ein neuer Plan

Wellington trägt auch den Beinamen Windy Welly und gehört nach ganz oben auf die Liste der schönsten Hauptstädte der Welt! Allerdings auch auf die der Regenreichsten – was wir zum Glück alles gewusst haben. Tatsächlich waren wir auf deutlich schlechteres Wetter für unseren Drei-Tages-Tripp eingestellt, als es dann wirklich war. Beste Voraussetzungen für gute Laune trotz Regen!

Unser Hauptziel war das Museum Te Papa Tongarewa. Übersetzt bedeutet das „Ort der Schätze“ und beherbergt kulturelle Maori- und Pazifik-Schätze auf vier Etagen. Der Eintritt ist kostenlos – großartig!

Grüße von der Lavabombe vor dem Te Papa!

Vor allem die Naturkunde Abteilung ist bemerkenswert! Es gibt viele, liebevoll in Szene gesetzte Präparate zu bewundern. Zum Beispiel steht man vor den Skeletten zweier Moas und plötzlich fangen die Schatten der riesigen Laufvögel an, sich an der Wand dahinter zu bewegen und zu grasen. Ein toller Effekt!

Die ausgestorbenen neuseeländischen Moas waren übrigens Giganten. Mit geschätzten 180 bis 270 Kilogramm, haben sie Eier von bis 4,5 Kilogramm Gewicht gelegt. Wahrscheinlich wurden sie von den ersten polynesischen Siedlern ausgerottet. Die arglosen Tiere waren Menschen nicht gewöhnt, hatten keine Angst und waren leicht zu fangen. Es mussten nicht mal spezielle Jagdwaffen entwickelt werden. Dementsprechend ging die Ausrottung rasend von statten. Wissenschaftler vermuten, dass es in Coromandel nur fünf Jahre gedauert haben dürfte. (Quelle: Wikipedia.de)

Ein Blauwalherz – kann man die Größe dieser Tiere besser begreifbar machen?

In der Geologieecke kann man selber einen Tsunami auslösen, über Magmapumpen Vulkane explodieren lassen und sich in dem kleinen Erdbebenhaus, äußerst realitätsnah, durchschütteln lassen.

Interaktives im Tiefseebereich.

Wir hatten auf jeden Fall, alle Vier, viel Spaß und haben noch mehr gelernt, an diesem langen Vormittag! Zur Mittagspause kam, wie bestellt, die Sonne zum Vorschein. So konnten wir nicht nur draußen essen, sondern auch die kleine Tropfsteinhöhle im Außenbereich besichtigen. Es gibt solche Höhlen mit einem Loch in der Decke wohl recht häufig, jedenfalls sind in dieser hier zahlreiche Knochen hauptsächlich von Vögeln gefunden worden. Man vermutet, dass Moas und andere Laufvögel hineingestürzt sind. Dann kamen Raubvögel, die zwar fliegen konnten, aber nach dem Mahl nicht mehr aus dem Loch fliegen konnten – und dann dort jämmerlich verendet sind.

Das Loch in der Lavahöhle von Oben

Nachmittags ging es in die Māori-Etage. Hier sind ganze Hütten und Versammlungshallen der ersten Siedler von Aotearoa, dem „Land der großen Weißen Wolke“, nachgebildet. Außerdem werden grandiose Nachbildungen der Waka, der beeindruckenden Māori-Einbaumboote, ausgestellt.

Wobei Nachbildungen vielleicht nicht das richtige Wort ist. Der Schiffsbauer, Sir Hekenukumai (Hector) Busby, zuvor Bauingenieur, hatte sich als erster Neuseeländer ab den 1950er Jahren zum Master Navigator und Baumeister der Wakas ausgebildet, nachdem diese Fähigkeiten in Neuseeland verloren gegangen waren. Er und sein Team haben eine Meisterschule für diese Qualifikationen gegründet, die sich wachsender Beliebtheit erfreut. Auf dem zweirümpfigen Langstrecken-Waka Te Aurere segelte er von Aotearo nach Hawaii, Polynesien, Tonga und sogar über 90 Tage zu den Osterinseln. Diese Schiffe sind etwas größer als die Pami, hatten aber selbstverständlich keine heutigen Navigationsinstrumente an Bord, lediglich ein Kurzwellenfunkgerät für die Sicherheit, und um gelegentlich Lebenszeichen zu geben. Navigiert wurde nach der faszinierenden Kunst der polynesischen Gestirnnavigation. Dabei werden 300 Positionen von Gestirnen zueinander ins Verhältnis gesetzt, woraus sich die Position ergibt. Ein bisschen wie GPS, wenn ich mir den Vergleich mal salopp erlauben darf. Wer interessiert ist, dies ist der Film: Whetu Marama- Bright Star (https://m.imdb.com/title/tt21158508/)

Seine Wakas sind noch bei Regatten und Festivitäten im Einsatz! Und sie sind eben auch in den Museen zu bestaunen. Der Käp‘n war besonders fasziniert von den verwendeten Techniken und hat sich lange mit dem Thema beschäftigt. Auf dem Hinflug hatte er den Film über das Leben und Wirken von Hec, wie er kurz genannt wurde, angesehen.

Ein kleineres Kriegs-Waka.
Tja, wer hat der hat!
Takelage von Te Aurere Iti, ein kleinerer Nachbau.

Die Kinder fanden übrigens alles toll: Den Flug, auf dem sie stundenlang vor dem Bildschirm kleben konnten, unser kleines Apartment, das ihnen gefühlt so viel Raum wie eine Vier-Zimmer-Kölner-Altbauwohnung geboten hat, und vor allem den Toaster! Sie sind ständig überall aufgeregt herumgesprungen. Auf dem Bett, in den Höhlen, über das Sofa, um die Aalwanderungssimulation und in der Badewanne. Und dazwischen musste es dauernd einen Toast geben…

Der zweite Tag hat uns auch in ein zweites Museum geführt. Im Wellington Museum geht es – natürlich – um Wellington. Das heißt Seefahrt, Besiedelung durch die Māori und später die Europäer und Aerodynamik. Denn Wind, beziehungsweise Fallboen aus den umliegenden Bergen, die in Hochhausschluchten zu kleinen Stürmen kanalisiert werden, ist im Windy Welly natürlich ein hochaktuelles Thema!

Hard backbord Paul!!!
Lass mal Mami ran, bevor wir kentern!

Also, es war eine ausgesprochen nette Auszeit vom Boot und von Australien! Wenn unerwartete Unstimmigkeiten mit verschiedentlichen Ein- und Ausreiseformalitäten, uns nicht so fies gepiesackt hätten, wäre es ein rund um gelungener Kurzurlaub gewesen!

Wir wunderbar: Grünlippmuscheln draußen im Sonnenschein! (Und jede so groß, wie ein kleines Steak!)

Die Pami hat derweil brav auf uns im Brisbane River gewartet und gleich am nächsten Tag haben wir uns auf den Weg nach Southport gemacht. Nach einer ruhigen Nacht am Anker, sind wir planmäßig im Yacht Club angekommen und hatten eine gemütliche Woche in dieser Marina.

Neue Marina – neue Nachbarn!

Ganz wunderbar war die Idee, morgens, vor der Schule, Schwimmen zu gehen! Nur ein paar Minuten zu Fuß ist der Pazifik und die Tage waren herrlich sonnig mit perfekter Brandung.

Da konnte man sich auch den neuesten Reparaturen, einigermaßen entspannt widmen. Wir haben ja, seit Jö und Birte uns einen amerikanischen POL-Gasflaschenadapter aus Deutschland mitgebracht haben (kann man hier nicht kaufen!), endlich wieder eine funktionierende Gasversorgung an Bord und nutzen glücklich den Backofen, der ein knappes Jahr lang kalt bleiben musste. Der Grill ist allerdings noch nicht im Einsatz gewesen. Kaputtes Ventil. Ein neues Ventil war dann bald auf dem Weg. Aus Neuseeland. Wenn wir das mal ne Woche vorher gewusst hätten…

Glücklicherweise konnten wir das Ventil erfolgreich tauschen und haben jetzt auch wieder einen Gasgrill.

Neue Hüte und neue Haustiere: Kiwis natürlich!

Fies war der Ausfall des Tiefkühlers! Als wir wiederkamen, war eine bedauerlich große Menge an Fleisch aufgetaut. Aber Glück im Unglück: es war alles noch kalt und das Meiste konnte gerettet werden! Außerdem hat JD zügig den Thermostat als Verantwortlichen dingfest machen können, einen neuen bestellt und eingebaut. Eh voilà! Er läuft wieder. Schuld war ein extrem heißer Tag, bei dem die Temperaturen im abgeschlossenen Boot vermutlich mörderisch waren.

Außerdem gab es noch eine neue Furlleine für den Gennaker. Das Bergen wurden immer schwieriger und nach eingehender Untersuchung des Aufwickelmechanismus, hat es sich gezeigt, dass die Leine zwei kleine Macken hatte, die sich offenbar, unter Druck immer verklemmt hatten. Die letzten Male war es super stressig für uns, dieses riesen Segel, zu zweit und natürlich immer abends nach einem anstrengenden Tag und viel Wind, einzurollen! Wenn das jetzt wieder ohne flatternde Nerven und zitternden Muskeln funktioniert, bin ich echt glücklich!

Wir werden den Gennaker auch bald wieder zum Einsatz bringen: Da die Kinder einen neuen Pass brauchen (den es Sydney gibt) und wir Australien in der Zyklonsaison natürlich nicht verlassen können, haben wir beschlossen, uns in der verbleibenden Zeit hier doch noch auf den Weg nach Süden zu machen! Sylvester vor der Sydney Harbour Bridge war ja eigentlich der Plan für letztes Jahr. Wollen mal hoffen, dass es dieses Mal klappt! Beim nächsten Wetterfenster geht es auf jeden Fall los!

Gewitter vor Bundaberg und brenzliges bei Bribie Island

Von Gladstone ging es weiter Richtung Fraser Island. Mit gutem Nordwind, unter vollem Tuch, haben wir ordentlich Strecke gemacht und sind in einem langen Schlag bis Bundaberg gesegelt.

Marina Gladstone ist sehr malerisch.

Nachmittags verdüsterte sich der Himmel über dem Festland zusehends und irgendwann zuckten die ersten Blitze über den Horizont. Bestimmt eine Stunde lang, sah es so aus, als würde das Gewitter nach Norden weiterziehen und nicht, zu uns, auf die See hinaus.

Der Käpt’n hat natürlich im Fünfminutentakt das Wetterradar gecheckt, während wir fasziniert und ehrlich gesagt, mit leicht flauem Gefühl im Bauch, die Blitze beobachtet haben. Quer in den Wolken, oder wie von einem Kind gemalt, zackig in die Erde – vor uns, neben uns, hinter uns, ein bemerkenswertes Schauspiel!

Dann wurde bedauerlicherweise klar, dass das Band über uns hinwegziehen wird. Kein Ausweichen möglich. Zum Glück ist Blitzschlag auf See sehr selten, die Entladungen finden eher in den Wolken statt. Außerdem waren wir unter so etwas, wie einer Lücke zwischen zwei Zentren und haben nicht das Schlimmste abbekommen.

Jeder Punkt ein Blitz und je dunkler, desto älter. Maximal eine Stunde alt.

Natürlich musste vorher noch das Groß geborgen werden und die Genua gerefft! Die heftigste Gewitterbö kam mit 49 Knoten daher gefegt. Das war schon ganz ordentlich! Wirklich Angst hatte ich nicht. Selbst ein Treffer geht nicht ans Leben. Aber natürlich würde sämtliche Elektronik kaputt gehen und einen unglaublichen Aufwand an Reparaturen und Kosten verursachen! Das braucht nun wirklich keiner!

Aber es ist ja alles gut gegangen. Wir sind problemlos, im Dunkeln, in den Fluss bei Bundaberg eingelaufen und um 0.20 Uhr viel der Anker nach einem sehr langen und aufregenden Segeltag.

Morgens sind wir gleich weiter, denn in Hervey Bay wartete ein Marinaplätzchen auf uns. Zwei entspannte Nächte, mit leckerem Restaurant und langem Spaziergang. So richtig zum Batterien auftanken vor letzten Etappe durch die Great Sandy Straits von Fraser Island.

Hier muss man schon einigermaßen konzentriert durchfahren. Das Fahrwasser ist zwar gut betonnt, aber Sandbänke und Untiefen sind die ganze Strecke nur einen Steinwurf entfernt und die tiedenbedingte Strömung kann ziemlich stark werden. Einen Katamaran haben wir beobachtet, wie er eine Kurve, auf der falschen Seite der Tonne, geschnitten hat. Solange wir ihn noch sehen konnten, sass er fest. Hoffen wir mal, dass das nächste Hochwasser hoch genug war, um ihn freizusetzen!

Die folgende Nacht haben wir vor Rainbow Beach geankert. Hier wäre ich gerne ein bisschen länger geblieben! So ein schönes Fleckchen Erde! Rote Klippen, weißer Sand, kristallklares Wasser und duftendes grünes Land… Aber es war der letzte Tag mit Nordwind angesagt und der musste natürlich genutzt werden. Also weiter bis in die Moreton Bay nach Bribie Island.

Diesmal hat es uns hier sehr gut gefallen. Ein nettes, verschlafenes Örtchen am Rande von Brisbane, das alles bietet was der Segler so braucht: Strand, Anleger, Museum, Supermarkt und Tavernen. Sogar freie Mooring Bojen gab es! Sie waren zwar nicht gekennzeichnet, sahen aber neu und solide aus und waren auch in der Seekarte verzeichnet. Wir haben also fröhlich an einer festgemacht und zwei Nächte sehr ruhig geschlafen. Dann kam Wind auf, mitten in der Nacht und viel stärker als vorhergesagt.

Im Morgengrauen wurde ich plötzlich wach, mit dem dringenden Gefühl, dass hier etwas nicht stimmt. JD lag nicht mehr neben mir und dann gingen auch schon die Motoren an – mit voller Kraft. Ich bis also hochgeflitzt und sehe die Pami nur noch Meter von zwei anderen Booten entfernt, während JD mit versteinertem Gesicht am Steuer steht und versucht, gegen Wind und Strömung von dort wegzukommen. Wir hängen aber immer noch an der Boje, die wir offensichtlich, mitsamt ihrer Verankerung, quer durch das Ankerfeld gezogen haben! Ich sause also nach vorne und zum Glück sind unsere Festmacher schnell gelöst. Die Boje treibt davon und wir sind dem Schiffsrempler knapp entkommen! Man man man.

In dieser Situation war es das sinnvollste, gleich weiter zu Motoren. Durch die Bucht und in den Brisbane River, Richtung Innenstadt. Um noch mal zu ankern und nach der Boje zu sehen, ist das Wetter viel zu ruppig. Wir werden aber noch versuchen, den Besitzer ausfindig zu machen und den Schaden zu ersetzen! Denn mittlerweile wissen wir, das es öffentliche Mooring Bojen, wie wir sie aus dem Great Barrier Reef kennen, in der Moreton Bay und Brisbane nicht gibt. Auch wenn sie sehr ähnlich aussehen. Alle dort sind privat installiert mit langwierigen Genehmigungen und hohen Kosten. Leider konnten wir den Eigentümer bislang nicht ausfindig machen, da wir nicht wissen, wo wir nachfragen können. Wir versuchen weiterhin zu recherchieren und hoffen, dass wir die Instandsetzung bald ersetzen können.

Bribie Island, hier hätte es beinahe Gescheppert!

In Brisbane schließlich, erwartet uns der Frühling und vertrautes, munteres Citylife. Wir haben das Gefühl, unsere australische Basis erreicht zu haben. Die Jacaranga Trees blühen überall in der Stadt und verbreiten ein wunderbares Aroma von Jasmin und Honig. An verschiedenen Stellen im Fluss, ankern wir für ein paar Nächte und genießen neue Parks und Aussichten, bis wir schließlich in der Dockside Marina, gleich beim Zentrum festmachen.

Jacaranga Trees!

Von hier aus starten wir unseren ersten Urlaub vom Boot, seit dem Neuseelandtrip vor zwei Jahren. Ein langes Wochenende in Wellington – wieder Neuseeland.

Davon aber erst im nächsten Blog, denn nun habe ich mich schreibend, endlich wieder unserem momentanen Standort angenähert! Vor vier Tagen sind wir zurückgekommen und seit vorgestern liegen wir wieder in Southport, an der Gold Coast und hier wollen wir auch so schnell nicht wieder weg. Ungefähr 1.400 Meilen in dreieinhalb Monaten – das war schon ganz ordentlich!

Besuch aus Düsseldorf

Nein, nicht der Waran, der ist ein waschechter Aussi!

Für Anfang Oktober war Besuch aus Düsseldorf angekündigt, wie wunderbar! Das bedarf natürlich einer gewissen Planung, denn wir können schlecht bei Nordwind nach Süden segeln! Auch möchte man sich bei so einer Gelegenheit gerne wichtige Sachen, wie z. B. neue Kreditkarten, mitbringen lassen.

Letzteres hat mir ein paar graue Haare beschert, während der Käptn die Routenplanung organisiert hat. Treffpunkt war die Keppel Bay Marina, bei Keppel Island. Ein Gebiet, welches uns schon auf dem Weg nach Norden sehr gut gefallen hatte.

Überhaupt war der Weg zurück nach Süden sehr relaxed, da wir Ankerplätze und Marinas größtenteils schon kannten und wussten was uns erwartet.

Curlew Island, ein wunderschöner Ankerplatz!

Von Hamilton aus ging es nach Mackay, mit einer Übernachtung am Anker. Dort war erstmal Warten auf Nordwind angesagt und als er kam waren es bestimmt 12 Boote auf einmal, die sich gleichzeitig aufgemacht haben.

Wetlands, Botanischer Garten, Mackay. Sehr schöner Ausflug!

Zwei Tage später sind wir in Keppel eingelaufen und wurden völlig überraschend von neuen Seglerfreunden erwartet. Die beiden hatten uns auf Marine Traffic verfolgt und standen parat um unsere Festmacher anzunehmen. Sowas ist echt nett!

Unser Nachbarlieger ist bestimmt kein Deutscher, bei dem Namen… oder vielleicht doch???

Den letzten Tag vor Jö und Birtes Ankunft habe ich mir damit vertreiben müssen, stundenlang vor dem Gästeklo zu knien und eine neue Pumpeneinheit einzubauen. Ich hätte ihnen ja lieber ein Sträußchen Blumen gepflückt und aufs Zimmer gestellt, aber was tut man nicht alles, damit sich die Gäste wohlfühlen!

Und dann standen wir endlich vor der Marina und haben auf den Bus gewartet, der die Beiden zu uns brachte – Vorfreude ist doch so was schönes!

Es gab ein großes Hallo, Mitbringsel, Kreditkarten und einen neuen Gasadapter! Nach Monaten ohne gibt es auf der Pami endlich wieder Ofenhähnchen und Quiche!

Zum Glück war die Woche auch nicht ganz so verregnet wie vorhergesagt. Die ersten zwei Tage haben wir uns eh so sehr die Münder fusselig geredet, dass die Sintflut draußen nicht so wichtig war und für einen Spaziergang auf den nächsten Hügel, findet sich immer ein Regenloch.

Hügelspaziergang, Keppel Bay Marina im Hintergrund.

Früh morgens sind wir schließlich zur Insel rübergezischt und haben auf bewährtem Grund geankert. Die Landgänge dort waren durchaus denkwürdig! Der aufmerksame Leser mag sich erinnern, dass wir damals auf Keppel Island, immer von Matthias und Dascha an Land chauffiert wurden, denn deren Dinghi kann man einfach auf den Strand tragen und da ablegen, wo das Wasser nicht hinkommt. Unsere „Pamiiti“ kann das nicht, daher haben wir das namenlose Minischlauchboot aufgeblasen und Paul hat den rudernden Fährmann gemacht! Nun ist Jö ein sehr großer, stattlicher Mann und – nun ja, seht selbst 🙂

Yoga am Strand: wir machen den doppelten herabschauenden Hund, während die Kinder planschen.

Nach vergnüglichen Strandspaziergängen, Strandyogaübungen und Strandclub Abendessen, ging es weiter Richtung Gladstone. Wir hatten diese Strecke durch die Narrows extra ausgesucht, weil wir sie auf dem Hinweg so malerisch fanden. Allerdings war das im Winter und jetzt war es Frühling. Und das haben leider auch die Insekten gemerkt!

Noch vor den Narrows kam eine unglaubliche Gliedertierwolke über uns! So etwas haben wir noch nie erlebt – duzende verschiedene Arten und tausende von Tieren, wurden von einem warmen Wind über die Pami geweht. Schmetterlinge, Fliegen, Mücken, Ameisen, Spinnen und leider auch sandflys haben das ganze Schiff schwarz gepunktet! Zu spät haben wir, vor Erstaunen und Ähnlichem, die winzigen Blutsauger bemerkt, die uns in Panama schon so zugesetzt haben. Besonders schlimm hat es die Kinder erwischt. Allein an einem Fuß habe ich über 60 Bisse gezählt. Und die jucken so fürchterlich! Und erst an Tag 2 wird es so richtig schlimm, wenn man langsam auf Besserung hofft!

Natürlich gibt es auch dafür gute Cremes, wir haben es also alle überlebt und konnten unseren letzten, gemeinsamen Abend in Gladstone noch mal so richtig genießen. Es muss auch gesagt sein, dass diese Nacht am Anker, in den malerischen flussartigen Brackwasserkanälen, schon etwas ganz besonderes hatte. Insekteninvasion hin oder her und auch unabhängig vom ersten Ofenhähnchen seit einem halben Jahr!

Whitsundays und Anderes

Von Airlie Beach aus waren wir natürlich auch in den Whitesunday Islands. Ein wirklich schönes Segelrevier und unserer unmaßgeblichen Meinung nach, auch ein sehr anspruchsvolles.

Die Pami vor Molle Island

Wir fanden es daher höchst bemerkenswert, dass jeder, einfach mal eben, ein größeres Segelboot chartern kann und nach nur 3 Stunden Einführung, ohne Skipper lostuckern darf.

Einen lustigen Abend haben wir in der BBQ-Lounge der Marina, mit einigen anderen Boaties verbracht. Einer von ihnen, hat bei einer Charterfirma gearbeitet und ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert: Boote die unter Autopilot, ungebremst auf das Riff aufgelaufen sind und solche Sachen. Tolle Lagerfeuergeschichten, aber gruselig wenn in der Abenddämmerung, viel zu nahe bei dir und mit zu wenig Kette, ein Charterboot zu ankern versucht…!

Das Anspruchsvolle in den Inseln ist die Strömung. Sie wird durch eine Tide von 3-4 Metern, die jedes Mal durch die ganzen, kleinen Kanäle gepresst wird, verursacht. Natürlich sechs Stunden in die eine und dann sechs Stunden in die andere Richtung.

Wie in der Nordsee, muss man also jeden Törn auch unter Berücksichtigung von Tide und Strömung planen. Das prägt sich übrigens sehr nachdrücklich ein, wenn man einmal versucht hat, mit dem Wind aber gegen die Strömung zu segeln. Man wird nicht einfach nur langsamer, oh nein, man muss durch richtig ernsthafte, brechende Wellen stampfen und wehe Gläser und Töpfe sind nicht hochseetauglich gestaut!

Putzig ist auch das Verhalten des Bootes am Anker. Wobei der Katamaran noch etwas ausgefallener stehen kann, als der Monohull, denn er richtet sich viel mehr nach dem Wind aus und weniger nach der Strömung.

Ankern wir also, bei Strömung aus Nord, im Südwind, sieht die Pami aus, wie ein Terrier an der Leine, der unbedingt zu Nachbars Katze will: den Blick starr nach Süden und die Ankerkette stramm nach hinten, gen Norden, zwischen die Rümpfe geklemmt.

Leider ist Ankern nun mal nichts statisches. Daher schwäut man aus dieser Position immer hin und her und wenn es dann doof läuft, scheuert die Kette das Antifouling von den Rümpfen. Oder – auch ein echter Garant für eine schlaflose Nacht – man hängt an einer Mooring Boje, nicht am Anker, und die dicke doofe Boje scheppert dauernd vor den Rumpf. Normalerweise steht man dann mitten in der Nacht auf und zieht die Boje laut schimpfend an Deck, damit endlich Ruhe herrscht. Bei den großen, blauen, öffentlichen Bojen hier, geht das leider nicht: zu groß, zu schwer und zu kurz. Da hilft nur Ohrenwachs.

Kakadus vor Marina Hamilton

Eine der Inseln heißt Hamilton Island und hier hat ein Investor mal so richtig Geld in die Hand genommen. Marina, Resort, Golfplatz, keine Autos, nur Golfcars und Shuttlebusse. Das Konzept scheint aufgegangen! Es wimmelte überall von Besuchern und die Marina war auf Wochen ausgebucht. Drei Nächte konnte wir buchen, aber natürlich nicht am Stück, sondern mit 4 Tagen Pause. Macht nichts, so haben wir es mal gesehen, konnten Wasser und Windschutz nutzen als es nötig war und haben uns mal wieder mit Matthias und Dascha getroffen.

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich es dort mochte. Auf dieser Insel haben wir eigentlich fast nichts von der Natur gesehen, dennoch, das Konzept schien gut und umweltbewusst. Und die Jungs haben die Poollandschaft geliebt! Irgendwo zwischen putzig und traurig waren die Kakadus im Restaurantbereich: sie saßen immer auf den Sonnenschirmen, über den Tischen, haben von oben über den Rand geschielt und nach Resten gesucht. Wie alle Papageien, so schlau und so geschickt – einfach niedlich. Aber hier waren ganz viele, deren Köpfe fast kahl und die Füße verkrüppelt waren. Grund oder Folge des Lebens von Zivilisationsabfällen? Vermutlich beides und wie gesagt, recht traurig.

Andere Inseln haben beim Wandern die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu anderen Pazifischen Inseln deutlich gezeigt. Den Geruch nach Eukalyptus finde ich nach wie vor am Auffallendsten. Von den so berühmten, gefährlichen Tieren Australiens, habe ich (leider!, bin aber die einzige, die das sagt) nichts gesehen. Keine Schlagen oder besonderen Spinnen. Nirgendwo.

Im Meer habe ich öfter Quallen gesehen. Gelegentlich auch Würfelquallen. Ob es aber die gefährlichen waren, konnte ich nicht feststellen. Definitiv ist mir aber eine Löwenmähne beim Ankern auf den Percys untergekommen. Eine riesige, braune, sehr wehrhafte Qualle, deren Name ziemlich genau ihr Aussehen beschreibt!

Und hier noch was zum schmunzeln: Neulich am Telefon, fünf Meilen vor Marina Mackay…

„G‘day, this is Jana speaking, Catamaran JaJapami. I’m looking for a berth tonight!?“

„Yes Darling, no worries!!!“

„Our beam is 8 m.“

„Amazing!!!“

„We are 16 m long.“

„Great! To Easy!“

„and 1,25 draft.“

„Oh, wonderful Love!“

(G´day: Guten Tag; berth: Liegeplatz; beam: Breite)

Mein könnte meinen, ich hätte meiner besten Freundin die neuesten Maße meines ungeborenen Kindes erzählt, so enthusiastisch waren die Kommentare der netten Marinaangestellten. Tatsächlich ist das hier aber teilweise Umgangssprache. Für die Rezeptionistin beim Zahnart und die Boutiqueverkäuferin bin ich Love und Darling. Manchmal ist das sogar ganz nett. Das sich aber jemand so über die Maße unseres Bootes freut, hatten wir bisher noch nicht erlebt! 😉

Auf Drift

Wir sind zurück in der Moreton Bay bei Brisbane.

Nach Wochen in Airlie Beach und den Whitesundays fügte sich kurzfristig alles für eine zügige Rückreise nach Süden. Die Zyklonsaison naht, da ist es gut, zeitig wieder hier zu sein.

Wir haben viel erlebt, Gutes wie Anstrengendes, daher ist mein Erzählfaden irgendwo bei Mackay abgerissen. Je länger das her ist, desto schwieriger wird es natürlich, in einem nächsten Blog wieder anzuknüpfen ohne gleich einen ganzen Roman zu schreiben! Ich gebe mir Mühe, ehrlich!

Bei kühlem Regenwetter kamen wir irgendwann Ende August in Airlie Beach an, um dann dort festzustellen, dass Marinaliegeplätze sauteuer und nur schwer zu ergattern waren. Nun gut, wir hatten ja Zeit, wird schon was freiwerden.

Nördliches Ankerfeld vor Airly Beach

Das Ankerfeld vor Airlie ist riesig. Ein Dorf aus Booten auf türkisfarbenen, aber sehr trüben Wasser. Drei Dinghilandestellen lassen einen entspannt an Land, was wir auch jeden Tag nutzten. Vom Boot aus schwimmen, wollte so recht keiner von uns. Zu trüb war sowohl das Wasser als auch die Situation was Haie und Quallen angeht und anfangs war es auch echt noch kalt!

Lagoonarium
Südliches Ankerfeld

In Airlie gibt es allerdings ein Lagoonarium, eine toll angelegte, öffentliche Badelandschaft direkt am Strand, welche die Jungs vollkommen für das Planschen im Meer entschädigte. Als wir dann endlich doch in der Marina unterkommen (ich habe jeden Morgen, fünf Tage lang, angerufen, ob nicht doch spontan was frei wurde 😉 ) dürfen wir auch noch den Pool vom nahen Resort mitbenutzen – „Volltreffer!“ meinen unsere Lütten.

Coral Sea Marina

Über die Coral Sea Marina muss ich noch zwei weitere Sätze verlieren: Ja, sie war teuer, aber sie war auch eine der schönsten Marinas, die wir so besucht haben. Restaurant, Lounges, Jim, Luxus Badezimmer, BBQ Areal – alles neu und super schön! Nur ein Spielplatz hätte noch gefehlt.

Marina Grillabend in Coral Sea

Ansonsten ist die Region dort sehr ländlich. Es gibt genau eine Touristenmeile mit Boutiquen und Restaurants und von zwei Dinghianlegern sind auch je ein Supermarkt fussläufig zu erreichen. Für unsere Verpflegung haben wir ganz schön Strecke gemacht! Und für die Zahngesundheit auch. Pro Loch im Milchzahn ist jeweils ein halber Tag draufgegangen…

“Lehnt euch doch mal lässig gegen den Seelöwen, dann mache ich ein Foto!”

Mit zwei Booten aus den letzten Jahren hatten wir wieder mehr Kontakt. Die bremer MARISOL, die wir schon auf den Kanaren kennengelernt haben und die hoffentlich es noch vor der Zyklonsaison nach Australien schafft, und das schweizer Familienboot OLENA, mit denen die Kinder viel auf Galapagos und Tahiti gespielt haben.

Ich finde es immer toll und aufregend, wenn man sich Ozeane, Kontinente und Jahre später wieder trifft! Raum und Zeit schrumpfen irgendwie auf handliche Größe, wenn man so Sachen fragt wie: „Haben wir uns eigentlich schon 2018 im Atlantik getroffen, oder erst 2019 im Pazifik?“

Drei kleine Jungs waren auf jeden Fall furchtbar aufgeregt und haben schon Stunden vor Ankunft, auf dem Plotter nach einem AIS Signal des anderen Schiffs gesucht! Dann waren sie endlich da und haben direkt neben uns geankert. Glückliche Tage für alle Kinder, auch Schule wurde zusammen absolviert.

An unserem letzten gemeinsamen Tag, komme ich morgens nach oben und beide Jungs begrüßen mich ganz vorwurfsvoll, mit einem: „Mami, die OLENA ist weg!“

Ein erst kurzer, dann immer längerer und ungläubigerer Blick in die Runde zeigt mir: nicht die OLENA, sondern die JAJAPAMI ist weg! Wir liegen locker 0,3 Meilen weit weg von unserem Ankerplatz! Der Anker hat nicht gehalten, zum ersten Mal in fünf Jahren!

Das ist schon ein wenig gruselig und darf natürlich nicht noch einmal passieren. Daher analysieren wir so gut wie möglich: Wir sind ganz langsam auf Drift gegangen, daher hat es auch keinen geweckt. Der Sand war hier ultrafein und schlammig. Vielleicht hat sich die berühmte Plastiktüte um den Anker gewickelt, oder Kette und Anker haben sich irgendwie vertüdelt, auf jeden Fall ist das ganze Gelersch bei ordentlich Wind, sanft aus dem Ankerfeld heraus in die offene Bucht gezogen worden. Wir haben Glück gehabt, das wir auf diesem Kurs kein Schiff gerempelt haben, obwohl bei der Geschwindigkeit von weniger als einem zehntel Knoten wohl nicht viel passiert wäre. Der Ankeralarm piepste nur leise am Außenchartplotter.

Nach dem Kaffee düsen wir zurück, ankern neu und ziehen die Kette noch mal extra stramm. Das hält aber jetzt!

Von Airlie Beach ging es weiter in die Whitesunday Islands, zu einem weiteren Wiedersehen und viel schöner, australischer Natur. Davon, ganz bald, im nächsten Blog!

Es ist endlich wieder warm!

Von Fraser Island nach Great Keppel Island

Am 8. August viel der Anker in den Great Sandy Straites vor Fraser Island. Schön und wild ist es dort. Einsam und auch wieder nicht, denn wir sind mit einer ganzen Flotte von Booten unterwegs.

Als wir an unserem auserwählten Schlafplatz ankommen, liegen dort schon zehn Andere vor Anker. Tolle Aussicht und Sonnenuntergang hier, aber nicht gerade der beste Ankergrund und viel Strömung: eine halbe Stunde nach dem wir es uns gemütlich gemacht haben, kommt der Segler der eigentlich hinter uns liegen sollte, querab ins Blickfeld. Ups! Da sind wir wohl verdriftet! Schnell ein besseres Plätzchen gesucht und den Anker noch mal so richtig einfahren, dann wird es auch eine ruhige Nacht.

Im Morgennebel machen wir los. Es soll nur bis zur nächsten Marina gehen. Leider war das wohl ein bisschen blauäugig von uns; als wir um 9 Uhr dort anrufen, ist schon alles belegt und wir können nur draußen, vor der Mole ankern und dann zum Abendessen mit dem Dinghi reinfahren. Na gut, denken wir uns. Kaum Wind, alles ruhig, dann machen wir das doch. Und wenn es nett ist, können wir für die übernächste Nacht drinnen ein Plätzchen kriegen.

Mhh, also das Balaena Restaurant in Hervey Bay war total schnuckelig und sehr lecker, aber der Weg dorthin eine Katastrophe! Heftige Tidenströmung, die gegen den Wind stand, hat eine ordentliche Welle verursacht. Wir haben das Dinghi kaum abgeseilt bekommen und die Kinder, im Dunkeln, förmlich reinwerfen müssen, weil es so getanzt hat!

So etwas haben wir natürlich schon öfter gemacht, aber dann war es warm und das Wasser kristallklar und einladend…

Also noch so eine Nacht auf der Fußmatte der Marina kampieren kam dann nicht in Frage. Morgens ging es gleich weiter Richtung Bundaberg.

Und dann war er da, der perfekte Segeltag! 18 Knoten gleichmäßiger, achterlicher Wind und nur eine sanfte Dünung auf dem, gerade mal 10 Meter tiefen Meer. Unter Gennaker machen wir 11 bis zu 14 Knoten, wunderbar!

Mittags schon, liegt Bundaberg querab. Wir brauchen nicht lange zu überlegen: Da fahren wir heute nicht rein! Wir rauschen einfach weiter!

Im Funk hört JD, wie sich andere Segler für die Bucht bei Town of 1770 zum nächtlichen ankern verabreden. Das können wir wohl auch noch schaffen!

JD in meiner Jacke, auch die Handschuhe sind nicht zum arbeiten! Egal, der arktische Südwind bring uns super flott voran!

Der Wind bleibt uns den ganzen Tag treu und wir schaffen es noch locker vor dem Abendessen bis zur Bucht. So schön das Segeln auch war, wir sind rechtschaffen müde, als wir, im Dunkeln, den Gennaker bergen müssen. Es wird ein ziemlicher Kampf mit dem großen Segel und bis es endlich in der Kiste ist, fallen ein paar recht unfeine Kraftausdrücke auf dem Vorschiff der Pami… Zum Glück hält wenigstens der Anker gleich beim ersten Versuch!

Wer früh schlafen geht, kann auch früh aufstehen und so erreichen wir am Nachmittag des 11. August, die Marina Gladstone. Hier sieht es nett aus. Viel Grün, gepflegt Parkanlagen und tolle Spielplätze. Zum Einkaufen und abends Ausgehen, müssen wir ein gutes Stückchen laufen, aber das tut den steifen Matrosenbeinen mal ganz gut. Hier wird es auch endlich spürbar wärmer. Die Jungs lassen ihre dicken Jacken abends wieder zu Hause – ich noch nicht. Wir bleiben vier Nächte, dann geht es weiter nach Norden.

Marina Gladstone
Das war ein langer Einkaufsspaziergang!

In Keppel Island warten Matthias und Dasha auf uns. Das deutschsprachige Pärchen, mit dem wir seit Coffs Harbour Staffel-Segeln nach Norden spielen.

Kaum hält der Anker, in dem endlich wieder kristallklaren Wasser, werden wir auch schon im Dinghi abgeholt. Keppel hat kein Dock, nur weite, weiße Sandstrände. Da können wir nicht ohne größeren Aufwand an Land, aber das kleinere Schlauchboot der Beiden kann man problemlos „beachen“: Schwung nehmen, Motor hochklappen, gerade auf den Strand fahren und dann noch bis zur Hochwassergrenze den Strand rauftragen.

Wie lange sind wir nicht mehr Barfuß durch den Sand zu einem Beachclub gelaufen? Könnte Bora Bora gewesen sein. Dort hatte ich allerdings keine Winterjacke über dem Tshirt…

Der Abend wird ausgesprochen lustig! Gleich neben unserem Tisch steht ein hoher Baum, der von einem äußerst zutraulichen Possum bewohnt wird! Diese Beuteltiere haben nichts mit dem Opossum zu tun, außer das sie etwas gleich groß sind. Das Possum ist sehr possierlich und ähnelt eher Waschbären oder Katzen, aber mit Nichten einer Ratte, wie das Opossum.

Wir verbringen viel Zeit damit, unserem neuen Freund Möhren und Brokkoli zu füttern. Daneben gibt es auch witzige Vögel! Der Sowieso-Curlew, ein Brachvogel, schreitet, friert ein, schreitet wieder und sieht dabei wahrlich dünkelhaft aus!

Vielleicht hat uns das Possum als etwas zu aufdringlich empfunden, oder JD hat ihm zu viel Wasser aufgedrängt, auf jeden Fall hebt es irgendwann, in zwei Meter Höhe, den Puschelschwanz und pinkelt uns vor die Füße. Das war nur lustig, denn keinen hats erwischt. Als es aber, etwas später, unsichtbar von hoch oben aus der Baumkrone, unserem netten Kellner direkt auf den Kopf strullt, können wir uns -entschuldige Mate!- vor Lachen kaum halten. Obwohl es uns natürlich echt Leid tut! Aber dieser Gesichtsausdruck, als ihm klar wurde, was das ist…

Ins Wasser gehe ich noch nicht, Michel aber schon!

Es folgte noch ein Miniabenteuer, bevor es nach zwei Nächten vor der Insel, in die Keppel Bay Marina am Festland geht:

Leichter Südschwell wird angekündigt und eine lange Perlenschnur von Booten, zieht um uns herum, von der südlichen zur nördlichen Ankerbucht. Wir liegen dazwischen, in sehr flachem Wasser und fühlen uns hier sicher genug. Aber um drei Uhr morgens muss das Licht in unserem heftig schwankenden Schlafzimmer angehen. Noch eine Stunde bis Niedrigwasser, unangekündigte 25 Knoten Wind und wahrlich nicht nur leichter Schwell, lassen uns befürchten auf Grund aufzusetzen. Also raus aus den Federn, in den kalten Wind und mit hängenden Ohren den Anderen hinterher. Zum Glück können wir nur eine halbe Stunde später wieder in unser, jetzt ruhiges, warmes Bettchen kriechen!

21. August, 9 Uhr.

Wir sind wieder unterwegs. Vor zwei Stunden haben wir die Marina Richtung Mackay verlassen.

Panoramafotos mit schwimmenden Jungs

Es sei noch schnell erzählt, dass wir auch Earl und Diane, die Aussis die mit uns von Tahiti rüberkamen, wiedergesehen haben! Earl stammt nämlich von hier und der Familienbesuch viel zufällig mit unserm zusammen. So hatten wir eine sehr nette, gesellige Zeit, in dieser großen, gemischten Runde!

Von Brisbane nach Fraser Island

Endlich steht der Gennaker! Wir machen 6,5 kts Fahrt und verlassen die Bucht von Noosa am frühen Montag morgen.

Letzten Mittwoch haben wir noch eine zweite Nacht mitten in Brisbane verbracht. JD hat seinen neuen Reisepass beantragt, wir waren ein bisschen shoppen in der City, sind über die Storey Bridge gefahren, haben noch einmal den Botanischen Garten besucht und abends, am Kangaroo Point, den Mexikaner mit dem unglaublich individuellen Namen „Frida Kahlo“ getestet.

Es war tatsächlich köstlich und sehr authentisch, bis hin zum mexikanischen Kellner. Besonders putzig fand ich, dass sich JD, quer über Kontinente hinweg, von Tayrina bei der Wahl des Hauptganges hat beraten lassen…

Die Storey Bridge

Für zwei weitere Nächte sind wir nochmal in der Rivergate Marina eingekehrt. Hier war vor einem guten halben Jahr von Tahiti aus unsere erste Station. Allerdings wollten wir mitnichten in diesen Erinnerungen schwelgen, sondern nur auf besseres Wetter warten und noch mal ordentlich einkaufen.

Jason, der nette Marina Manager, hat sich natürlich an uns erinnert und schon am Telefon angeboten, uns in die nächste Mall zu chauffieren. Außerdem kostet Rivergate nur knapp die Hälfte von der Dock Side Marina – das muss ja auch mal erwähnt werden.

Lammkoteletts vom Marinagrill in Rivergate am wärmsten Abend seit Monaten.

Dann ging es endlich wieder Richtung Ozean. Blaues, duftendes Meer, statt trüber, brauner Flussbrühe!

Vor Bribie Island haben wir uns eine Mooringboje für die Nacht geschnappt – allerdings erst im zweiten Anlauf. Wohl etwas aus der Übung gekommen, die Crew der JaJapami, was?

Auf dem Bauch liegend mit dem Enterhaken in der Hand habe ich vorne über dem Netz gehangen und nach der Schlaufen von der Boje geangelt. So weit, so routiniert. Dann, schlecht gezielt, hat sich der verflixte Haken festgeklemmt, Kommandos wurden nicht richtig gegeben oder verstanden und -schwups!- trieb das, aus der Hand gezogene Ding in Meer!

Hektisches manövrieren, Rumgeschimpfe (der Aluhaken läuft langsam voll und sinkt dann) langestreckte Arme und Beine, dann erwische ich ihn Achtern mit dem Fuß! Außer einem nassen Socken ist nichts passiert und beim zweiten Anlauf machen wir problemlos fest. Geht doch!

Auch der nächste morgen birgt eine Überraschung für mich. Diesmal aber eine sehr angenehme: Ich werde vom gemütlichen Summen der Motoren geweckt und hinter den Vorhängen sehe ich die Küste in strahlender Morgensonne an uns vorbeiziehen. Da war der Käpt’n schon früh munter, hat alleine losgemacht und uns schon einmal auf Kurs für die nächste Tagesetappe gebracht! Was für ein Luxus!

Leider bleibt der versprochene Südwind aus. Wir motorsegeln also bis Mooloolaba und ankern dort, mittags, kurz entschlossen und leicht genervt vom Nordostwind, der statt des vorhergesagten Südwester weht, vor dem Strand. Da wir hier aber nicht so ohne weiters an Land können, wird es uns schnell langweilig. Wenn wir eh nur auf der Pami hocken, können wir das genauso gut auf See tun. Könnte auch gerade noch so reichen, um bei Tageslicht in Noosa anzukommen. Also wieder Anker auf und weiter die Küsste rauf.

Die Sonne geht bei Devil’s Kitchen unter.

Die Sonne geht gerade hinter Devil´s Kitchen unter und wir passieren Hell’s Gates im Abendrot und laufen in die Bucht von Noosa ein. Gewiss hatte sich dem Namensgeber einst derselbe Anblick wie uns geboten: Tintenschwarzes Meer, dahinter die gestochen scharfe Silhouette Queenslands, mit zweit pyramidenförmigen Hügeln, die wie Zähne vor dem tiefroten Himmel aufragen. Eindeutig das Tor zur Hölle!

Das Licht reicht gerade noch, um drei andere Ankerlieger auszumachen und sicherzustellen, dass wir nicht in die dort gespannten Hainetze geraten. Der Anker hält bestens und wir haben eine ruhige Nacht. Nur ein bisschen kalt, brrr.

Vor dem ersten Kaffee geht es schon wieder los. Wir müssen zur rechten Zeit an der Sandbank vor Fraser Island sein um problemlos in die Great Sandy Straites einfahren zu können. Und da sind wir nun. Querab Rainbow Beach und voraus Fraser Island. Ich geselle mich mal zum Käpt’n an den Steuerstand, bereit den Gennaker zu bergen.

Fraser Island

P.s.:

Die Einfahrt in die Straites war ganz schön ruppig! Durch die Sandbänke vor der Einfahrt baut sich eine gepflegte Welle auf, die einem dann seitlich vor die Flanke klatscht. Eine halbe Stunde Ungemach bis man sich endlich seinen ruhigen, aber anspruchsvollen Weg zwischen vielen kleinen Inselchen hindurchsuchen kann.

Guten Morgen Michel! 🐨

Nebel über Moreton Bay

Wir gleiten durch die Moreton Bay eingehüllt in dichten, weißen Nebel. Es ist schon fast unheimlich und man fühlt sich so abgeschieden von der Welt, wie mitten auf dem Ozean.

Im Nebel ruhet noch die Welt,
Noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel unverstellt,
Herbstkräftig die gedämpfte Welt
In warmem Golde fließen.
(Mörike)

Drei Nächte haben wir in der Royal Queensland Yacht Squandron Marina in Manly verbracht. Earl und Diane haben ihr Schiff dort liegen und wohnen nicht weit. Es war ein sehr nettes Wiedersehen und wir sind sind ganz standesgemäß abends mit dem dem Dinghi gemeinsam zum Italiener gefahren.

So viele Pelikane in Manly!

Coomera, die Werft, GCCM, Boat Works und die ganzen Reparaturen hinter uns zu lassen war ein gutes Gefühl! Am Samstag haben wir uns auf den Weg durch die Kanäle nach Norden gemacht. Bei Cabbage Tree Point mussten wir wieder unter den Stromleitungen durch. So nahe wie möglich an dem Mastfuss vorbei, denn natürlich hängen die Kabel in der Mitte am tiefsten, mit bangen Blick nach oben, obwohl wir die Stelle schon einmal passiert haben. Die offizielle Angabe ist 20 m, unser Mast ist 24 m über dem Wasser, da darf man schon mal weiche Knie bekommen.

Werbefoto für GCCM. In den großen Hallen stehen die Schiffe an Land, in den kleineren sind Werkstätten untergebracht.
Stromkabel quer über das Fahrwasser

Danach war alles easy. Nur unter Genua, konnten wir sogar lange mit 7 Knoten segeln – wunderbar!

Jetzt geht es noch einmal den Fluss hinauf, auf eine Stippvisite in Brisbane, um dann in den nächsten Tagen, bei gutem Wetter, weiter nach Norden zu segeln.

P.S.: Auf der Suche nach einem Plätzchen für die Nacht, sind wir an der kleinen Dock Side Marina mitten in Brisbane vorbeigekommen und da war tatsächlich noch ein Liegeplatz für uns! Ein bisschen teuer und ganz schön schauckelig für einen Fluss, aber dafür sehr malerisch, mit Strom für die Heizlüfter und mitten im Zentrum. Was will man mehr?