Aufbruchstimmung oder It’s hard on the hard

Bevor wir uns nach Neukaledonien aufmachen können, muss die Pami noch mal aus dem Wasser. Obwohl die Kinder und ich bei jeder sich bietenden Gelegenheit den Bewuchs vom Unterwasserschiff geschabt haben, sah sie aus wie ein Riff.

Außerdem soll der Generator noch eine Inspektion absolvieren. Also wieder auf nach Coomera, zur Gold Cost City Marina (GCCM).

Bevor es an Land geht, muss noch eine Stelle am Groß geflickt werden. Also tiegere ich zu dem netten Sailmaker, hole Rat und ein bisschen Material und klettere dann mit der Ahle von der OLENA bewaffnet auf eine Leiter und flicke zum ersten Mal ein Segel.

Hier wo die Latten ansetzen reißt es immer am ehesten.

Hat gut geklappt und sogar ein bisschen Spass gemacht. Vielleicht bringt der eine Tropfen Blut auf dem Tuch auch, wie im Märchen, Glück? Wer weiß!

Neben OLENA sind noch zwei Kinderschiffe und unsere Sylvesterbesucher von der CROCODILE in der Werft. Für Sozialkontakte und gegenseitigen moralischen Beistand ist also auch gesorgt. Das macht das Ganze deutlich netter!

Michel und Timeo brüten gemeinsam über dem Dativ.

Am 17. April geht es aus dem Wasser. Der Bewuchs ist tatsächlich viel schlimmer, als wir es je bei der Pami gesehen haben!

Das nur 10 Monate alte “top of the line” Antifouling von Sea Hawk Bio Cop hat praktisch keine Wirkung gehabt.

Nach der ersten Hochdruckreinigung durch die Profis findet sich alle paar Zentimeter eine der Kalkplatten, die von den abgespritzten Seepocken übrig bleiben. Wir sehen uns ratlos an: Wie sollen wir das zu zweit bewältigen?

Wir wenden uns an den Verkäufer von Sea Hawk und der an den Hersteller. Gleichzeitig erfahren wir von mehreren Schiffen die exakt das gleiche Problem hatten.

Um es kurz zu machen: es nützt alles nichts. Ein Vertreter erscheint und erzählt uns mit sorgenvoller Miene, wir hätten wohl falsch und zu dünn gestrichen im letzten Jahr und da es nicht von zertifizierten Handwerkern aufgebracht wurde, könne er leider nichts machen. Pah! Vielen Dank für die Hilfe Sea Hawk, wir werden euch wärmstens weiterempfehlen! Grummel…

Wir kaufen also Farbe von Jotun, deren Wirksamkeit an vielen Rümpfen um uns rum gut sichtbar ist, und machen uns an die Arbeit. Jede einzelne Seepocke wird von JD mit dem Wolframschaber, oder von mir und Paul mit dem Hochdruckreiniger entfernt. Tagelang.

Paul im Kampf gegen die Barnacles.

Die Kiele sehen besonders schlimm aus. Das liegt aber nicht am Antifouling, sonder scheint noch ein Produktionsfehler zu sein. Ausgasungen haben Blasen gebildet, wodurch Farbe und Gelcoat abgeplatzt sind. Die müssen komplett neu gemacht werden!

Zum Glück haben wir Craig von Lighthouse Shipwrights! Diesmal haben wir unseren Kahn auch strategisch genau vor seiner Haustür geparkt. Wir pendeln also Alle, für Rat und Ratschlag, Geräte, Spachtelmasse und Lösungsmittel, ständig hin und her. Sehr praktisch und effizient!

Gereinigt, geschliffen, geprimert und gespachtelt.

Die verbliebenen Farbschichten mit Spatel, Schaber und Schleifmaschine runterzubekommen ist das Schlimmste. Dann darf ich die Löcher glatt spachteln, das macht als einziges Spass. Dann drei Schichten Primer und vier Antifouling und – Voilà̀! – sie sind wieder wie neu. JD hat in der Zwischenzeit den kompletten Rumpf mit drei Schichten gestrichen und an dem halben Meter unter der Wasserlinie eine vierte Schicht aufgetragen. Mit 25 Litern haben wir auch voll die Sollmenge erfüllt. Allerdings verlängert sich unser Aufenthalt an Land dadurch um drei Tage und unsere Arme können Abends kaum noch das Bier halten…

Tiptop, das Unterwasserschiff nach drei, bzw. vier Schichten Antifouling.
Die Nachbarn lassen Grillen während wir arbeiten… 😅
Propeller und Saildrive frisch gestrichen.
Michel fegt den Eingang. Es ist alles sooo dreckig! Bähh!

Ein mutmaßlicher Riss im Gehäuse macht es nötig den Generator auszubauen und zum Schweißen zu geben. Zum Glück war es doch nicht das Gehäuse, sondern nur ein Rohr im demontierbaren Anschlussstück war undicht. Auf jeden Fall wurde er so nochmal generalüberholt und ist jetzt praktisch wie neu. Insgesamt hat er in den bald sechs Jahren nur 930 Stunden gearbeitet. Auch nicht schlecht.

Generator raus…
…und wieder rein!

Da Raus- und Reinkranen war sehr spannend und leider auch sauteuer… dafür, dass es nicht wirklich nötig war, ganz schön ärgerlich. (b-o-a-t = bring out another thousand)

Ich gehe die Kiele schleifen.
JD macht Pause im Arbeitsanzug.
Zum Schluss bringt JD noch mit den Kinder das neue Trampolin aus schwarzem Spectre-Fasern an. Die Zeit reicht gerade noch. Sieht aber schon cool aus!

Nach elf Tagen Plackerei können wir am Freitag zurück ins Wasser. Glück gehabt, hätten wir das nicht geschafft, wären es durch den Maifeiertag noch mal drei Tage mehr geworden!

Als klar ist, das alle Systeme laufen, checked JD das Wetter: Oha! Schon für nächste Woche zeichnet sich ein Wetterfenster ab! Sofort aktivieren wir Micky und Pablo, unsere beiden neuen Crewmitglieder und planen was, noch zu tun ist. Wir können Sonntag Vormittag in Southport ausklarieren und dann sofort los!

Jetzt ist es Samstag Nachmittag und auf meiner to do Liste steht nur noch „Kayak festzurren“ und „Blog schreiben“. Proviantiert haben wir heute Vormittag, Wetter und Route sind kalkuliert und mit MetBob abgestimmt. (Bob begleitet uns als Wetter-Router schon seit Panama.) Micky und Pablo trudeln heute Abend ein und die COCO kommt morgen noch um Tschüss zu sagen und den köstlichen Wabenhonig mitzunehmen, den wir nicht in Neukaledonien einführen dürfen.

Es kann also losgehen! Über unsere brandneue maritime Starlink-Anlage bleiben wir online und ich kann, wenn die See nicht zu wild ist, wieder täglich kurze Lageberichte in BILD und Ton hochladen! Wir haben 50 Gigabyte mit 170 Mbit/s zur Verfügung. 😎

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