Huahine

Huahine, im Hintergrund ist Raiatea zu erkennen

Huahine ist nicht gerade eine Berühmtheit in der Welt. Tahiti und Bora Bora, davon haben Viele schon gehört und denken an Südseeromantik, Palmen und türkisfarbenes Meer. Huahine liegt tatsächlich, mehr oder weniger, zwischen diesen beiden Gesellschaftsinseln und zwar nicht nur geographisch, sondern auch erdgeschichtlich. Ihr Aussenriff ist größer als das Tahitis und hat auch mehr Motus (Inseln am Außenriff), allerdings längst nicht so viele und große wie Bora Bora. Die 74 Quadratkilometer sanfter, grüner Hügel, verteilen sich auf zwei Inseln, die nur durch eine schmale Brücke miteinander verbunden sind.

Für uns ist dieses schöne, ruhige Eiland durch etwas ganz besonders geworden, das man eigentlich überall in Polynesien erwarten würde, was aber tatsächlich ausgesprochen selten ist: Ein Yachtclub im Hauptort und ein Hotelrestaurant mit Bootsanleger in einer wunderschönen Bucht im Süden, perfekt für unsere segelnde Familie!

In Fare, dem Hauptort, lieg der Yachtclub. Malerisch, direkt beim Ankerplatz, mit Blick auf die Bucht. Wer nicht in einem schwimmenden Haus wohnt, kann sich wahrscheinlich nicht so recht vorstellen, wieviel Mehrwert für den Alltag so ein Plätzchen bietet. Fare hat einen für hiesige Verhältnisse bemerkenswerten Supermarkt, dazu Apotheke, Zahnarzt, Autovermietung etc. Ist ein Familieneinkauf fällig, düst man in ein paar Minuten zu einem guten, sicheren Dinghidock (viele Docks sind nicht für Dinghis und man muss mit Klimmzug obenauf klettern, oder die Klampen sind lose oder verrottet wie das Holz oder das Schlauchboot schürft an Beton… da könnte ich jetzt einen eigenen Blog drüber schreiben). Mal eben hinfahren, festmachen, aussteigen und loslaufen ist also sehr erfreulich. Wenn man die Einkäufe danach, binnen 10 Minuten, wieder sicher im Boot verstaut hat, ist das noch erfreulicher. Und falls nichts dringend in den Kühlschrank muss, kann man auch einfach bei dem netten Nachbarn am Tisch im Yachtclub hocken bleiben und noch zur Happy Hour ein Hinano (tahitianisches Bier) trinken. Darüber hinaus ist die Speisekarte ausgesprochen ansprechend und wer uns kennt, weiß wie sehr wir das, vor allem Abends, genießen.

Fischfallen im Inselinneren

Wir hatten also eine gute Zeit in Fare. Mal Strand, mal Kayak, mal gesellige Happy Hour während die Jungs Krabben fangen, und einmal auch wieder einen Mietwagen um ein bisschen rumzufahren. Wahnsinnig viel gibt es hier nicht zu erkunden, aber der Tag hatte ein paar schöne Highlights. Wir sehen den Dschungel der Inseln ja meist nur von der Küste aus, da ist es immer toll, mal wieder mitten drin zu sein. Ein Flüsschen ist bekannt für seine blauäugigen Aale und Michel und ich fanden es super spannend, hineinzuklettern und die friedlichen Riesen vorsichtig zu streicheln. Sie sind unglaublich weich, so dass man die Berührung kaum spüren kann!

„Komm, mein kleiner Aal!“
1,5 Meter Weichheit mit blauen Augen

Kühe und Pferde wirken hier zwischen Lianen und Palmen immer noch etwas skurril auf uns, während wir die ständige Präsenz von verwilderten Hühnern und Hähnen, überhaupt nicht mehr wahrnehmen.

Natürlich gibt es auch hier ein Marae, eine der alten Kultstätten, zu besichtigen. Aber obwohl die große Steinkonstruktion sehr gut erhalten war, ist bei uns der Funke nicht so richtig übergesprungen. Wahrscheinlich muss man kinderlos ein wenig meditieren, damit man den Geist des Ortes spüren kann.

Zum Mittag waren wir in dem einzigen, geöffneten Snack, den wir gesehen haben. Es gab zwar nur ein Gericht, dafür war alles besonders sauber, hübsch gebaut und dekoriert. Selbst das Dach war mal aus echten Palmblättern und nicht, wie mittlerweile überall üblich, aus täuschend echtem Plastikimitat. Thunfisch mit Reis war zu erwarten, aber wir wüssten gerne mal, warum es hier überall und immer grüne Bohnen gibt? Selbst im schrömeligsten Minimarkt der abgelegenen Inseln finden sich Tiefkühl-„Haricot Verts“ in den Gefriertruhen. Seltsam, und uns wäre Brokkoli ehrlich gesagt lieber.

Kurz vor Ende der Tour haben wir noch neben dem Hotel geparkt, vor dem wir mittlerweile ankern. Die tolle Klettermagrove am Strand und die wirklich wunderschöne Bucht, haben uns dazu bewogen, gleich am nächsten Tag nach einem letzten Einkauf runter zu tuckern.

Wir ankern hier auf 1,80 Meter. Köpper von Bord ist also nur mit Vorsicht zu praktizieren und unter den Kielen könnte ich nur mit eingezogenem Bauch durchtauchen. Will ich aber auch gar nicht. Der Sandboden hier ist nämlich übersäht mit schwarzen Seegurken und obwohl diese Spezies völlig ungiftig sein soll, bin nicht mal ich scharf darauf, die Dinger zu berühren.

LOLA und ATREJU, die Einrümpfer, liegen vis-a-vie im tieferen Wasser und neben uns schwoit ein Hausboot im Pirouge-Stil. Wir vermuten, das es als Feriendomizil vermietet wird; sieht auf jeden Fall super aus! Das Hotel ist sehr seglerfreundlich mit Dinghidock und hat ein köstliches Restaurant direkt am Strand. Während wir bestellen und aufs Essen warten, können die Jungs am Strand spielen und – wie immer im Moment – Krabben fangen. Das alles zusammen bewirkt sehr entspannte Eltern und Kinder!

Bei einem Dinghiausflug mit den anderen Crews, finden wir ein Rudel Mantarochen. Hier leben zwar recht viele, aber es ist immer Glückssache, sie zu finden wenn man es darauf anlegt und Schnorchelsachen dabei hat! Während Carlos und Sanne, die ausnahmsweise die große Kamera mithat, sie vorsichtig im Boot verfolgen, springen Julie, Trols, Klein-Sally, Michel und ich ins Wasser. Das größte Tier hat ca. 2,5 m Spannweite und es ist unglaublich beeindruckend, wie es majestätisch unter uns hindurch fliegt. Immer wieder sehen wir sie ihre großen, langsamen Loopings drehen. Die beiden Großen im Dinghi behalten den Überblick und lotsen uns Schwimmer in die richtige Richtung, wenn wir die Riesen aus den Augen verlieren. Die beiden Kleinen sind begeistert und Michel würde soo gerne mal einen von ihnen streicheln, aber näher als zwei Meter kommen wir nie heran. Sie scheinen uns zwar überhaupt nicht zu bemerken, aber ich glaube nicht, dass dieser Abstand Zufall ist. Wir haben kleinere Adlerrochen gesehen, die, genervt von unserem Dinghi, ganz plötzlich in einem irren Tempo davon geflitzt sind. Mantas können, laut Wikipedia, 12 km/h erreichen, was sollen sie sich da von einem Menschlein stören lassen.

Michel im Landeanflug auf einen, im Rückensturzflug befindlichen, Mantarochen

Wale haben wir bei diesem Ausflug leider nicht gesehen, aber die Fahrt zum Aussichtspunkt am Rande der Lagune, war auch cool. Nicht dass da irgendetwas wäre, wo man hinkönnte. Wir sind einfach nur zu siebt in einem kleinen Dinghi, so nahe wie möglich an das Riff gefahren und haben Ausschau gehalten. Einfach ist das nicht. In dem ein bis zwei Meter tiefen Wasser, ist alles voll mit Korallenköpfen, manche bis zur Oberfläche, dazu starke Strömung und fünf erfahrenen Segler, die alle überzeugt sind, als einzige den richtigen Weg durch dieses Labyrinth zu erkennen! Ich muss grinsen, während ich das schreibe. Es hätte total nervig sein können, aber wir hatten alle Spass und haben Witze gemacht, wer denn jetzt eigentlich der Käpt’n ist.

Statt Walen haben wir dann unsere französischen Nachbarn beobachtet: Die haben ihr Dinghi neben uns geankert und sind in Neoprenkomplettmontur zum Riff geschnorchelt. Dann sind sie mühsam über die ca. 15 Meter Barriere gekrabbelt, vor der sich der Pazifik in hohen Wellen bricht und sie ständig mit Knöchel-, bis Kniehohen Wellen überspült. Ziel war natürlich draußen vor dem Riff zu schnorcheln, was auch sehr schön sein muss, aber wie das bei der Brandung gehen sollte, war uns schleierhaft. Ihnen offensichtlich auch, denn nach einer Weile sind sie unverrichteter Dinge wieder zurückgekehrt. Nun, wir waren nicht allzu mitleidig, denn sie haben uns schließlich eine interessante Show geboten.

Der Tag endete in einem fröhlichen Pot Luck Dinner auf der Pami. Jede Crew hat ein Gericht gekocht und am Ende waren alle Neune, satt, zufrieden, müde und leergequasselt.

Da seufzten drei Mäuse „Was für ein Tag!“ und sanken erschöpft in die Betten. (Bilderbuch; Drei mal Drei an einem Tag.)

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