Papeete, 7. – 28. Juli 2019
Wir sind wieder in einer Marina! Nach vier Monaten auf offener See und am Anker schaukelnd, ist es unglaublich toll mit einem Schritt an Land zu kommen!
Es war auch genau der richtige Zeitpunkt, hier einzulaufen. Der Mara’amu, der hiesige Starkwind, hatte gerade begonnen und alles was Rümpfe hat, war wenn möglich, an sichere Liegeplätze gehuscht. Der Hafen platze aus allen Nähten! Kurz nach uns kamen ALKYONE und SAGO an. So konnte Michels fünfter Geburtstag standesgemäß mit acht deutschsprachigen Kindern gefeiert werden.
Überhaupt hat sich unsere Anfangszeit hier als absolute Partywoche gestaltet! Gleich am zweiten Abend wurden wir von der britischen Hallelaboo geschangheit und zusammen mit den Eltern der SAGO und noch zwei Seglern, nach allen Regeln der Kust zum lustig sein verführt. Mein Weckruf am nächsten Morgen war daher unangenehm früh, obwohl ich sonst eigentlich immer die Erste bin. Aber es half nichts, wir hatten einen Platz in der richtigen Marina bekommen und mussten uns vom welcome-dock wegbewegen. Nach dem Minimanöver konnten wir erst mal einen Tag verschnaufen, um dann Michels Geburtstag vorzubereiten.
Wir haben schön gefeiert. Vormittags in Familie mit viel, mühsam seit Deutschland verstecktem, Lego und Nachmittags mit jeder Menge kleiner Gäste. Als ich die große Schokotorte auf den Tisch gebracht habe ist was Putziges passiert: Auf dem Steg vor dem Pami tauchten immer mehr hoffnungsvoll leuchtende Gesichtchen auf. „May I come on Bord?“ „Can you help my little brother?“ – Die müssen die Schokolade quer durch das Hafenbecken gerochen haben! Lucy und ihren Bruder aus Australien und die weißblonden Norwegerjungs habe ich erkannt. Der ganz kleine Mexikaner, den ich an Bord tragen musste, sprach nur Spanisch, aber wie alle anderen war er ganz niedlich und höflich und hat sich mit glücklichem Gesicht an den Tisch gepflanzt und sein Stück Torte gefuttert.
16 Lütte sind an dem Tag über die Pami getobt – und das war noch gar nichts im Vergleich zu der Kinderparty zwei Tage später im Park: 26 Boatkids, vom Toddler bis zum Teenager, hat der engagierte Vater dort bespaßt!
Schräg gegenüber von uns lag die deutsche CHEGLIA und zufällig hat Lydia am selben Tag wie Michel Geburtstag. So haben wir denn, als nur noch ALKYONE und SAGO da waren, den Kinder einen Film angemacht und sind nach drüben, zur Erwachsenenparty gepilgert. Was für ein toller Tag! Und was für ein Kontrast zu den Monaten auf See und am Anker!
Es folgten noch Antonias und JDs Geburtstag. Letzterer auch sehr schön, mit vier deutschen Crews und standesgemäßem Dinner in der Hausbrauerei Papeetes.

Dann wurde es langsam ruhiger. Ein Boot nach dem anderen hat sich wieder auf den Weg gemacht und wir haben endlich ernsthaft mit den verschiedensten Reparatur- und Instandhaltungsmaßnahmen begonnen. Als auch SAGO und ALKYONE nach Hause aufbrachen – die einen nach Neuseeland, die anderen nach München (was wohl noch ein Jahr dauern wird) – hat sich Cyrill gleich mit verabschiedet. Er hat kurzerhand bei unseren bayrischen Freunden angeheuert und wir sind gespannt, bis wohin ihn der Wind wohl treibt.

Uns gefällt es hier in Papeete sehr gut. Das Klima im hiesigen Winter ist angenehm. Die Nächte sind wunderbar kühl, so dass man prima schlafen kann und tagsüber wird es nur manchmal, mittags so richtig heiß. Die Stadt ist sehr französisch geprägt und es gibt praktisch alles zu kaufen.
Ein kostenloses Shuttle bringt die Segler zu zwei großen Carrefours, die entgegen aller Gerüchte gar nicht teurer sind, als ein guter deutscher Supermarkt. Von den vielen Restaurants gefällt uns Wakame-Sushi am besten, denn frischer kann der Thunfisch gar nicht sein! Die große Markthalle birgt unglaublich viele Stände mit Obst und Gemüse, Blumen, Fisch und Handarbeit aus Perlen Holz und Muscheln. Über allem liegt der Südseeflair mit buntesten Stoffen und Blumenketten, die es überall zu kaufen gibt.
Hier können wir es wohl noch ein Weilchen aushalten. Und falls es uns nach mehr Meer verlangt, setzen wir einfach, wie letzte Woche, die Segel und ankern in einer dieser paradiesischen, türkisfarbenen Buchten um uns herum.
Im nächsten Blog erzähle ich Euch also von unserm Ausflug nach Moorea, der Nachbarinsel, deren Silhouette ich jeden Tag im Abendlicht rot leuchten sehe.