
Februar 2019, San Blas, Holandes Cays
Gemeinsam mit LADY JANE haben wir uns am 5. Feb. auf den Weg nach Guna Yala (San Blas) gemacht. Das Land der Guna Indianer gehört zwar formal zu Panama, wird aber in einer Teilautonomie durch ihre Chiefs regiert. Über 340 Inseln gehören zu diesem Archipel im Osten der panamesischen Karibik und noch zeichnet sich dieses Land besonders dadurch aus, dass seine Bewohner ihre Kultur und Traditionen am besten von allen heutigen Indianerstämmen bewahren konnten. Besucher sind willkommen, niederlassen darf man sich hier aber nicht. Was für ein Unterschied zu Bocas del Toro, wo die Ngobe eine recht unauffällige Existenz zwischen all den amerikanischen, europäischen und chinesischen Einwanderern führen!
Den zweiten Tag haben wir vor den Chichime Cays geankert, schön geschnorchelt, und uns am späten Nachmittag mit Allen und Maria und einer weiteren Crew in der kleinen Garküche der Insel getroffen. „Restaurant“ scheint mir nicht ganz das passende Wort für die kleine Bambusstangenhütte mit den vier Tischen und dem Grillplatz ein paar Meter neben an. Das Essen war landestypisch schlicht, aber lecker: Hühnchen oder Lobster vom Grill, frittierte Kochbananenscheiben und Kohlsalat.

Nach einem sehr vergnüglichen Abend sind wir mit zwei Dingis in unser erstes San Blas-Abenteuer aufgebrochen; und natürlich, wie das bei den meisten Abenteuern so ist, wussten wir vorher nicht, dass es eines werden würde! LADY JANE ankerte zwischen dieser und einer zweiten, kleineren Insel. JaJapami und RAMBLER lagen im Süden der großen Insel, von LADY JANE durch ein lang gezogenes, von der Insel nach Süden zeigendes, Riff getrennt. In einer mondlosen, stockfinsteren Nacht haben wir mit unserer starken Taschenlampe problemlos den Weg zur LADY gefunden und Allen und Maria abgesetzt. RAMBLERS Dingi, in Ermangelung einer eigenen Lampe, folgte uns auf dem Fuße.
An beiden Ankerplätzen lagen etwa zehn Yachten und anfangs konnten wir uns gut zwischen ihren Ankerlichtern und der, von uns angestrahlten, kleineren Insel orientieren. Dann hätten wir in einem großen Linksbogen das Riff umfahren müssen und wären in unserem Ankerfeld gewesen. Irgendwie haben wir es aber geschafft, dass alle fünf Erwachsenen komplett die Orientierung verloren haben, fast auf Sand gelaufen sind, und unbemerkt in entgegengesetzter Richtung weiter am Strand entlang getuckert sind! Ich kann es immer noch nicht recht glauben, aber scheinbar haben wir die kleine Insel einmal ganz, in falscher Richtung, umrundet! Erst nach einer Weile kam die geniale Idee auf, doch mal das Handy mit der Karte zu zücken, zurück zur LADY zu fahren und einen neuen Anlauf zu nehmen. Bei zweitem Versuch haben wir wie die Schießhunde aufgepasst und wären auch ohne Probleme bei unseren Booten gelandet, wenn dieser blöde Hornhecht nicht genauso orientierungslos gewesenwäre wie wir! Der fast armlange Fisch ist dem Kapitän und den Kindern direkt auf den Schoss gesprungen, während ich vorne mit der Lampe saß und nicht helfen konnte. Lautes Gequieke, Gezeter und Geplatsche, bis es endlich Jelle gelungen war, den glitschigen Kameraden über Bord zu schmeißen! Im Nachhinein zum Totlachen, war es in dem Moment, dicht neben einem unsichtbaren, scharfkantigen Korallenriff, doch ziemlich Nerven aufreibend!
Schließlich sind wir ohne weitere Zwischenfälle auf unseren Booten angekommen und nach einem kurzen „Gute Nacht“ gleich in unsere Kojen gefallen.

Der nächste Tag brachte recht viel Wind, den wir genutzt haben, um zu den Hollandes Cays zu segeln. Hier haben uns KRABAT und A CAPELLA OF BELFAST erwartet. Zwei weitere, britische Schiffe, die mit uns den Atlantik überquert hatten. Es gab ein nettes Wiedersehen und dann wurde es offenbar Zeit, dass auf der Pami mal wieder etwas kaputt ging… Als wir planmäßig, nach einem halben Jahr, den ordnungsgemäß eingemotteten Watermaker wieder in Betrieb neben wollten, war die Pumpe kaputt. Schon wieder so ein Mist! JD hat gleich über Satelliten-E-Mail eine neue bestellt. Denn Mobilfunk, geschweige denn Internet ist hier sehr rar. So wird die To do-Liste für die Tage vor der Kanaldurchfahrt immer länger.



Unser Wassertank war noch ein Viertel voll und die anderen haben uns großzügig mit Trinkwasser und Duschmöglichkeiten versorgt. So konnten wir noch ein bisschen bleiben, ohne gleich Kurs auf die nächste Wasserquelle nehmen zu müssen. Herrliche Tage mit Traumstrand, Adler- und Stachelrochen, Lobster unter Steinen, viel viel Schwimmen für die Jungs, in bester Gesellschaft, folgten nun.

Im nächsten Blog gibt es Abenteuer Nummer zwei: nichts fürschwache Nerven, oder Leute die kein Blut sehen können!