Wir haben das Ende der Welt umrundet. D.h. wir sind am Kap Finisterre, was so viel wie Ende der Welt heißt, vorbei und liegen nun im Hafen von Vigo. Es hört sich aber eher nach Zoo an, als nach Hafen. Den Geräuschen nach könnte tatsächlich direkt hinter der Kaimauer das Elefantenhaus sein, wo eine kleine Herde leise schnauft und trompetet. Es sind die Schwimmpontons an denen alle Schiffe festmachen. Wenn mit der Tide Schiffe und Stege an den massiven Pfählen hoch und runter treiben, ist es halt eher ein trompeten als ein quietschen.
Vorgestern sind wir mittags in La Coruna aufgebrochen. Die ersten Stunden nur mit 3 Knoten gegen den Wind unter Motor mit dem Wind ins Gesicht. Im Nieselregen. Mit seekranken Kindern. War total super!? Aber als ich um Mitternacht zur Wache hoch bin, hatte sich, wie vorausgesagt, die See beruhigt. Groß und Genua standen gut und wir konnten bis Vigo mit 8 bis 10 Knoten durchrauschen. Hier hat uns Pris schon erwartet. Bereit, ihr seekrankes Töchterchen in die Arme zu nehmen und zwei Stunden später auch noch Paul und Michel zu holen, damit wir mal in Ruhe aufklarieren und planen konnten. Un beso!
Wir hatten uns schon in La Coruna getroffen. Die Drei waren mit dem Auto rübergefahren und Philipp und Abril sind dann für die Überfahrt an Bord geblieben. Das war ein guter Test und hat leider gezeigt, dass wir Abril nicht mit auf die Tour von den Kanaren auf die Kap Verden nehmen können. Das ist die Strecke, die Phillip mit uns macht. Michel hat ja schon viel zu kämpfen und übergibt sich auch schon mal, wenn die See rauer wird, aber nach einem anschließenden Nickerchen ist er in der Regel wieder fit und spielt oder tobt hier mit Paul über das schwankende Schiff. Abril war leider vom ersten bis zum letzten Moment richtig krank – armes Mäuschen. Und auch so schade für Paul! Der ist ja absolut seefest und kann sich bemerkenswerterweise auch bei schwerem Seegang nach drinnen setzten und Videos gucken oder ein Computerspiel spielen. Er hätte sich ´nen Keks gefreut seine beste Freundin für die Überfahrt an Bord zu haben!
Die kostbare Zeit ohne Kinder hat JD leider komplett auf den Geschirrspüler verschwendet. Der ist nämlich auch noch kaputtgegangen und war am Ende auch nicht zu reparieren.(PS: Nach einem Tage ohne Strom und etwas Trocknen läuft sie wieder 😊) Naja, geht erst mal ohne. Viel schlimmer ist natürlich der Antrieb. Wir sind ja seit der Biskaya nur mit der Backbordmaschine unterwegs und deshalb auch so langsam. Heute ist Sonntag, am Dienstag sollte der Techniker aus Helsinki kommen…
Jetzt ist es schon Montagabend und JD telefoniert sich die Finger wund, um zu organisieren, dass JaJapami gekrant werden kann, ein Techniker von Oceanvolt für den Motor hier erscheint und vor allem, dass jemand die Verantwortung und die Kosten für das ganze übernimmt! Willkommen in der Welt der Schiffseigner oder völliges Unverständnis, dass gerade beim Projekt JaJapami nicht alle alles daran setzen schnell und zielorientiert zu agieren? Wir wissen es nicht.
Positive: der Geschirrspüler tut es wieder – war vielleicht auch nur seekrank. Und wir sind hier, in Vigo, wo es schön ist und Freunde wohnen. An Europas Küsten hätten wir kaum ein Plätzchen finden können, an dem ich lieber gestrandet wäre.
Sehr schade: Ansgar und Bernard haben uns heute verlassen. Ansgar, der nach ich weiß gar nicht mehr wieviel Wochen, auch mal wieder zurück nach Hause musste und Bernard, der einen neuen Auftrag für eine Überführung hat. Für uns waren ja ursprünglich nur acht Tage veranschlagt worden und jetzt nach über 14 Tagen, ging es nicht länger. Und Ansgarchen… hat so viel für uns getan. Vom Ausziehen zum Umziehen und Einziehen. Bootsumbau, Motor abtauchen, die Jungs Bespaßen und vieles mehr… Danke, Du großer, rothaariger Bär.
Nur zur Info: die Rechte der letzten Fotos liegen alle bei Ansgar – also kein Schindluder damit treiben!!!